Worum es hier geht:
Wir stellen hier einen Text vor, den wir in einem Schulbuch gefunden haben. Es geht darum, ihn als eine Art Kurzgeschichte zu lesen und dabei auf die Kommunikation zu achten.
Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass es schwer ist, herauszufinden, wer was sagt. Das soll wohl deutlich machen, um was für ein verflochtenes Gestrüpp der Kommunikation geht.
Wir versuchen mal, den Text hier übersichtlich zu gliedern:
Gliederung des Textauszugs “Du hättest gehen sollen” von Daniel Kehlmann
Vorab-Info zur eigentlichen Geschichte:
- Rückzug in die Berge
- Ich-Erzähler = Drehbuchautor – Ziel: Fertigstellung des 2. Teils einer Filmkomödie
- Keine entspannte Stimmung
Einstieg der Ehefrau
- Frage, warum sie sich dauernd streiten
- Offensichtlich gibt es hier schon die im Vorspann angedeutete angespannte Situation.
Bericht aus Sicht des Ehemanns
- Frau nimmt vorwurfsvolle Haltung ein
- Mann erwartet Vorwurf, der kommt auch: Frau möchte, dass sie erst mal Familie sind
Streit um den Begriff des “Werks”
- Mann hat Sorge wegen seines Drehbuchs
- Frau zieht sich am Begriff hoch
- Mann reflektiert sein Verhalten, dass er mit hochgeht.
- Der wehrt sich dagegen, dass Filmdrehbücher keine Werke sein sollen.
- Frau antwortet etwas unlogisch: Ein Drehbuch sei ein Werk, aber kein Werk.
Das hat sie wohl so betont, dass der Mann den Unterschied in der Qualität heraushört.
Mann rettet sich in Vorstellung, über denn Streit mal einen Film zu “schreiben”
- Plan eines Films
- Er beschreibt den Aufbau, der zu ihrer Situation passt.
- Titel “Ehe” sei noch frei – was ihn positiv überrascht
Nachdenken des Mannes über die Situation und sein Verhalten
- Bedauert, dass er nicht geschwiegen hat
- Kann nicht widerstehen, sie an das Geld zu erinnern, das er verdient und das die Familie braucht.
- Hinweis auf die Wichtigkeit von Haus und Gartenn für das Kind
Erwiderung der Frau – ihre Sicht auf Qualitätsunterschiede
- Frau hat nichts gegen Komödien
- Will sie aber nicht auf einem Level sehen mit klassischen Komödien der Literaturgeschichte
- Mann stört sich besonders am Begriff Klassiker
- Und verbindet ihn mit der ständigen Selbstdarstellung der Frau mit ihrem abgeschlossenen Hochschulstudium im Bereich der Literaturwissenschaft
- Verweis auf das Defizit des Mannes in diesem Bereich
- Dazu das geringe Verständnis der Frau für ihren Mann, der mit der Hand schreibt, was die Frau für eine Marotte hält, mit der sich in die Pose eines echten Dichters begegnen wolle
Schluss der Geschichte – Ausbruch bei Frau und beim Kind
- Dabei lacht die Frau so, dass der Mann das für schlechte Schauspielerei hält.
- Mann findet das ganz furchtbar.
- Unterbrechung durch das Kind, das der Puppe einen Arm abgebrochen hat und weinend nach Klebstoff verlangt.
- Schlussfrage, woher man denn den nehmen solle in den Bergen.
Beispiel für eine Beschreibung des Inhalts
Dieser erzählende Text ist so kompliziert angelegt, dass es schwer ist, eine Inhaltsangabe wie bei einer normalen Kurzgeschichte zu verfassen.

Wir versuchen hier mal, trotzdem einen Überblick über den Inhalt zu geben.
- In der Geschichte geht es um ein Drehbuchautor …
- Wir entscheiden uns hier für ihn als Ausgangspunkt für die weitere Beschreibung. Er ist immerhin als Ich-Erzähler, dessen Gedanken wir auch erfahren, die Hauptfigur.
- der mit seiner Frau und der kleinen Tochter in die Berge gefahren ist, um dort in Ruhe ein weiteres Drehbuch fertigstellen zu können.
- Hier wird das von der Vorgeschichte aufgenommen, was als Info ja mitgeliefert wird.
- Dabei gibt es aber einen intensiven Streit, bei dem eine Vorgeschichte sichtbar wird.
- Hier entscheiden wir uns dafür, nicht in der Reihenfolge der Handlung (Sprechakte und Reflexionen) zu bleiben, sondern diese inhaltlich zusammenzufassen
- Das ermöglicht uns auch gleich die Fortsetzung:
- Diese beruht im wesentlichen auf unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die Qualität von Werken. Die Frau hat vor dem Hintergrund ihrer Universitätsausbildung eine hohe Vorstellung von anerkannter Literatur und macht deshalb deutlich, dass man das, was ihr Mann schreibt, nicht auf die gleiche Stufe stellen kann. Zusätzlich ärgert die Frau, dass ihr Mann seine Arbeit handschriftlich verfasst. Sie unterstellt ihm, dass er damit die Pose eines Dichters einnehmen wolle.
- Hier haben wir zunächst die Sicht der Frau zusammengefasst.
- Ganz natürlich ergibt sich jetzt der nächste Schritt, nämlich die Sicht des Mannes.
- Der Mann zieht sich auf die Notwendigkeit zurück, mit seiner Arbeit den Unterhalt der Familie zu sichern.
- Der Schluss besteht aus zwei Ausbrüchen aus dem Streitgespräch. Die Frau findet den Vergleich so lächerlich, dass sie in ein gekünsteltes Lachen verfällt, das den Mann zusätzlich aufregt.
Parallel dazu hat die Tochter ihrer Puppe den Arm abgebrochen und als Leser kann man auf den Gedanken kommen, dass sie damit impulsiv auf den Streit der Eltern reagieren könnte.
Am Ende steht die Frage, woher man in den Bergen Klebstoff nehmen könnte. Diese Frage kann dem Leser doppeldeutig erscheinen, nämlich auch die Situation der Ehe mit einschließen.- Wir haben uns hier entschlossen, den Schluss unter ein gemeinsames begriffliches Dach zu packen, nämlich sowohl das Verhalten der Mutter als auch der Tochter als Ausbruch aus der Normalität einer solchen Situation zu verstehen.
- Damit gehen wir zwar schon in den Bereich der Deutung über – wir verstehen das aber als notwendige Detail-Erklärungshypothese, weil sonst nur die reine Wiedergabe des Geschehens stehen würde.
Die sähe dann so aus:
„Am Ende lacht die Frau wohl so hysterisch, dass ihren Mann das regelrecht erschreckt. Gleichzeitig hat die Tochter ihrer Puppe den Arm abgebrochen. Am Ende steht die Frage, wo man in den Bergen den Klebstoff holen soll, den das Kind weinend verlangt.
- Wir haben uns hier entschlossen, den Schluss unter ein gemeinsames begriffliches Dach zu packen, nämlich sowohl das Verhalten der Mutter als auch der Tochter als Ausbruch aus der Normalität einer solchen Situation zu verstehen.
Analyse der Kommunikation in der Geschichte
Wenn man es selbst herausbekommen möchte, könnte man alle Textstellen markieren, die etwas mit der Kommunikation, ihren Hintergründen und Zielen zu tun hat.
Das haben wir ausgelagert auf die folgende Seite:
https://schnell-durchblicken.de/tipps-zur-kommunikation-daniel-kehlmann-du-haettest-gehen-sollen
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Kurzgeschichten, nach Themen geordnet, Bereiche, Sammlung
https://textaussage.de/kurzgeschichten-nach-themen-geordnet
— - Kurzgeschichten, die sich bsd. mit der Lebenswelt von Schülern beschäftigen
https://textaussage.de/kurzgeschichten-schueler-lebenswelt
— - Kurzgeschichten – alphabetisch nach Autoren geordnet
https://textaussage.de/interessante-kurzgeschichten-alphabetisch-nach-autoren-sortiert
— - Kurzgeschichten für die Klasse 8
https://textaussage.de/kurzgeschichten-klasse-8
— - Kommunikation, Vorstellung interessanter Kurzgeschichten
https://textaussage.de/kurzgeschichten-zum-thema-kommunikation
—
- Kurzgeschichten interpretieren – Infos, Tipps und Materialien
https://textaussage.de/kurzgeschichten-interpretieren-themenseite
— - Unser Youtube-Kanal zum Thema „Kurzgeschichten“
https://youtube.de/playlist?list=PLNeMBo_UQLv3e3yDjzZmprl-tdkHqOimm
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos
— - Unser Youtube-Kanal
Dort zeigen wir im Live-Modus, wie man bestimmte Dinge sehen, verstehen oder machen kann.
www.youtube.com/@schnelldurchblicken