Aufgabe – Mündliche Abiturprüfung: Vergleich Goethes „Faust“ mit „Corpus delicti“ (Mat2171)

Worum es hier geht


Das Folgende ist ein Beispiel für eine Aufgabe, wie sie im ersten Teil einer „mündlichen“ Abiturprüfung gestellt werden könnte.

Dort gibt es ja meistens einen kurzen Text, der zunächst analysiert und dann im Hinblick auf ein bestimmtes anderes Thema erörtert werden soll.


Für die Lösung gibt es ein Video

Zu der folgenden Aufgabe und Lösung gibt es auch ein Video:
https://youtu.be/S-rsPtE_dAQ

Aufgabe und Text ohne Bearbeitung

Aufgabenstellung:

  1. Das folgende Zitat stammt aus Goethes Faust und zwar von dem Moment, als Faust den Pakt mit Mephisto schließt, um endlich zu erfahren, was die Welt „im Innersten zusammenhält“.
    Arbeiten Sie aus dem Textauszug das Menschenbild heraus, das Faust hier vertritt.
  2. Vergleichen Sie dieses Menschenbild mit dem, was Kramer in Juli Zehs Roman „Corpus delicti“ vertritt.

FAUST.

  1. Nur keine Furcht, dass ich dies Bündnis breche!
  2. Das Streben meiner ganzen Kraft
  3. Ist grade das, was ich verspreche.
  4. Ich habe mich zu hoch gebläht,
  5. In deinen Rang gehör‘ ich nur.
  6. Der große Geist hat mich verschmäht,
  7. Vor mir verschließt sich die Natur.
  8. Des Denkens Faden ist zerrissen,
  9. Mir ekelt lange vor allem Wissen.
  10. Lass in den Tiefen der Sinnlichkeit
  11. Uns glühende Leidenschaften stillen!
  12. In undurchdrungnen Zauberhüllen
  13. Sei jedes Wunder gleich bereit!
  14. Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit,
  15. Ins Rollen der Begebenheit!
  16. Da mag denn Schmerz und Genuss,
  17. Gelingen und Verdruss
  18. Mit einander wechseln, wie es kann;
  19. Nur rastlos betätigt sich der Mann.
  20. MEPHISTOPHELES.
  21. Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.
  22. Beliebt’s Euch, überall zu naschen,
  23. Im Fliehen etwas zu erhaschen,
  24. Bekomm‘ Euch wohl, was Euch ergetzt.
  25. Nur greift mir zu und seid nicht blöde!
  26. FAUST.
  27. Du hörest ja, von Freud‘ ist nicht die Rede.
  28. Dem Taumel weih‘ ich mich, dem schmerzlichsten Genuss,
  29. Verliebtem Hass, erquickendem Verdruss.
  30. Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
  31. Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
  32. Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
  33. Will ich in meinem innern Selbst genießen,
  34. Mit meinem Geist das Höchst‘ und Tiefste greifen,
  35. Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
  36. Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,
  37. Und, wie sie selbst, am End‘ auch ich zerscheitern.

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