Baustein: Religiöse Bewegungen zur Zeit Lessings in der Epoche der Aufklärung (Mat8518)

Worum es hier geht:

Lessings Vorschläge zu einem friedlichen Miteinander der Religionen kann man nur verstehen, wenn man zum einen

  • seine persönlichen Vorstellungen vom Christentum kennt, wie er sie etwa in der Schrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ formuliert hat.
  • Zum anderen sollte man auch die religiösen Strömungen kennen, die es zu Lessings Zeit in der Epoche der Aufklärung gab.
Kurze Baustein-Formulierung:
  • Die Aufklärung war eine Zeit, in der alles in Frage gestellt wurde, was bis dahin gegolten hatte – vor allem im christlichen Mittelalter.
  • Das bedeutete auch die kritische Positionierung zum Christentum in seinem traditionellen Verständnis.
  • Lessing selbst war offiziell Anhänger des Protestantismus, also der Reformation, die von Martin Luther ausgelöst worden war.
  • Für den bedeutete Glauben, dass man sich im Sinne des Neuen Testaments als Sünder bekannte und Jesus Christus mit einer Übernahme aller Sünden durch seinen Tod für sich als Heiland akzeptierte.
  • Damit wird schon deutlich, dass Luther und die evangelischen Christen nach ihm das sog. Apostolische Glaubensbekenntnis für sich annahmen und letztlich nur auf die Bibel und besonders das Neue Testament als Grundlage für eine göttliche Offenbarung setzten.
  • Die Aufklärer versuchten zum Teil dieses Christentum und ihre Bevorzugung der Vernunft statt der Offenbarung in Einklang zu bringen.
  • Eine Möglichkeit war der sogenannte „Deismus“, also die Vorstellung, Gott ist Schöpfer der Welt und letztlich auch der menschlichen Vernunft und kümmert sich nicht weiter drum. Das heißt, die Menschen können die Vernunft auch für eigene Wege nutzen.
  • Lessing hat das ja in seiner Schrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ getan.
    https://schnell-durchblicken.de/lessing-erziehung-menschengeschlecht-pruefstand
  • Da wird aber deutlich, dass sich das weit von Martin Luther und der Reformation entfernt.
  • Daneben  gab es auch schon Freidenker und schließlich sogar Atheisten. Die mussten aber zur Zeit Lessings sehr vorsichtig sein.
  • Auch im Judentum gab es sehr unterschiedliche Strömungen. Lessing war zum Beispiel mit Moses Mendelssohn befreundet, mit dem er sich auch in religiösen Fragen gut verstand.
  • Der Islam spielte zur Zeit der Aufklärung in der Welt Lessings nur eine exotische Rolle. Man wusste darum, hatte das christliche Europa 1689 bei Wien erfolgreich gegen den militärischen Vormarsch des Osmanischen Reiches verteidigt und die Muslime zur Zeit des Kolumbus von der iberischen Halbinsel (bsd. Spanien) vertrieben.
  • In der Zeit der Aufklärung gab es durchaus Sympathien für den Islam, die aber keinem realen Härtetest ausgesetzt wurden.
  • Für die Behandlung des Dramas „Nathan der Weise“ heißt das, dass die religiöse Welt viel komplizierter war, als Lessing es uns da auf der Bühne darstellt. An anderer Stelle sind wir darauf eingegangen, dass die Ringparabel gar nicht der brauchbare Kern des Stücks ist, sondern eher die Toleranz auf Grund unterschiedlicher Herkunft und der Bereitschaft zu einer allgemeinen Menschlichkeit.
    https://textaussage.de/lessing-ringparabel-bedeutung
Die Antwort von Bing/Copilot

Wir haben Bing/Copilot am 24.2.24 danach gefragt und folgende Antwort bekommen, die wir wir immer durch MIA (menschliche Intelligenz in Aktion) kommentieren lassen.

Die Originalantwort präsentieren wir in kursiver Schrift. Dazwischen eingerückt unsere Kommentare:

Zur Zeit Gotthold Ephraim Lessings in der Epoche der Aufklärung gab es verschiedene religiöse Strömungen, die das intellektuelle und kulturelle Klima prägten. Hier sind einige davon:

  1. Deismus: Deisten betonten die Vernunft und lehnten übernatürliche Offenbarungen ab. Sie glaubten an einen Schöpfer, der das Universum erschaffen hatte, aber nicht aktiv in die Welt eingriff.
    • Damit steht der Deismus im völligen Gegensatz zu allen Offenbarungsreligionen.
    • Er ist also nicht vereinbar mit dem Christentum und seinem „apostolischen Glaubensbekenntnis“
    • sowie Luthers Auffassung von
      • sola fide
        Der Mensch wird allein durch den Glauben an das, was Jesus gelehrt hat und was in der Bibel überliefert ist, gerecht (kommt in den Himmel)
        und
      • sola scriptura
        Wie schon angedeutet, war für Luther und ist eigentlich bis heute nur das entscheidend, was in der Bibel und besonders im Neuen Testament steht.
  2. Pietismus: Der Pietismus war eine religiöse Erneuerungsbewegung, die eine persönliche, emotionale Beziehung zu Gott betonte. Pietisten legten Wert auf Frömmigkeit, Bibelstudium und Gemeinschaft.
    • Ganz wichtig ist, dass die Pietisten die Notwendigkeit eines persönlichen Bekehrungserlebnisses sahen.
      • Dazu gehörte, dass man sich zunächst vor Gott als Sünder bekannte.
      • Außerdem musste man den Jesus Christus des Neuen Testaments als seinen persönlichen „Heiland“ angenommen haben.
      • Nur auf diesem Weg schließt man gewissermaßen Frieden mit Gott.
      • Das ist natürlich eine Vorstellung, die völlig unvereinbar ist mit Judentum und Islam. In letzterem ist Jesus nur ein Prophet, der gewissermaßen mit seiner Lehre im Propheten Mohammed überhöht wurde.
    • Zum Bekehrungserlebnis gehört ein anschließendes entsprechendes Glaubensleben.
  3. Freidenkertum: Freidenker waren skeptisch gegenüber traditionellen religiösen Dogmen und suchten nach Wissen durch rationale Untersuchung. Sie setzten sich für Toleranz und Meinungsfreiheit ein.
    • Es ist klar, dass die Freidenker überhaupt keine Probleme hatten mit anderen Religionen.
    • Allerdings mussten sie von diesen natürlich toleriert werden. Das war zur Zeit Lessings im Christentum nicht der Fall – und für Muslime gelten sie gewissermaßen als Heiden.
      Diese Einschätzung sollte mit muslimischen Gelehrten überprüft werden, dafür kennen wir uns im Islam zu wenig aus. Aber hier reichen ja auch Denk- und Recherche-Anstöße.
  4. Aufklärungsjudentum: Jüdische Denker wie Moses Mendelssohn trugen zur Aufklärung bei, indem sie jüdische Traditionen mit modernem Denken verknüpften. Sie betonten die Notwendigkeit von Bildung und Integration.
    • Man darf nie vergessen, dass es im Judentum verschiedene Strömungen gibt.
    • Das wird verschärft dadurch, dass es keine religiöse Autorität gibt wie etwa den Papst in der katholischen Kirche.
    • Auch hier sollte man mit seinem Religionslehrer oder gleich mit Experten für das Judentum klären, wie das genau aussieht.
    • Spannend ist beim Judentum auch die Frage des Lebens nach dem Tod. Auch darüber sollte man sich bei Experten informieren. Jedenfalls gibt es dort wohl nicht so relativ genaue Vorstellungen wie im Christentum und im Islam.
  5. Kritik am Aberglauben: Viele Aufklärer kritisierten Aberglauben, religiöse Intoleranz und die Macht der Kirche. Sie plädierten für eine rationale, aufgeklärte Religiosität.
    • Das gilt natürlich auch für das Christentum
    • und den Islam,
    • natürlich unter der Voraussetzung, dass man das jeweilige Glaubensbekenntnis dieser beiden Religionen akzeptiert.
    • Auch hier ergeben sich Recherchemöglichkeiten, was genau die christlichen Konfessionen und der Islam sowie das Judentum unter „Aberglauben“ verstehen und wie sie damit umgehen.

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