Beispielgedicht: Andreas Gryphius, „Es ist alles eitel“
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
- Das erste Quartett beschreibt die aktuelle Situation.
- Überall nur „Eitelkeit“, also nichts, was etwas wert ist.
- Dann die ständige Zerstörung.
- Und eine angeblich schöne Rückkehr zur Naturidylle.
Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein,
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
- Das zweite Quartett wiederholt das eigentlich und verstärkt es damit.
- Hier wird vor allem die Vergänglichkeit von Größe hervorgehoben.
- Vor allem gibt es kein ewiges Dasein.
- Am Ende dann der Bezug zum Menschen, dem nach dem Glück vor allem Beschwerden drohen, ganz gleich, wie das konkret aussieht.
Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten,
- Das erste Terzett zieht aus dem, was vorher erwähnt wurde, eine Konsequenz – nämlich für den Menschen. Hier bleibt es noch auf der Ebene der Klage.
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum’, die man nicht wieder find’t.
Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten!
- Das zweite Terzett verstärkt die negativen Hinweise noch.
- Vor allem am Ende, wo es zum Vergleich damit den Hinweis auf das Ewige gibt – zumindest als Andeutung.
- Man merkt hier den starken religiösen Bezug in der Barockzeit.
Näheres findet sich auf dieser Seite:
https://textaussage.de/andreas-gryphius-es-ist-alles-eitel
—
oder in moderner Sprache:
https://textaussage.de/andreas-gryphius-es-ist-alles-eitel
—
oder sogar „in modernem Gewand“ hier:
https://textaussage.de/modernisierung-barockgedicht-gryphius-es-ist-alles-eitel