Böll, „Mein Onkel Fred“ – zwischen Kurzgeschichte und Novelle (Mat2391 Böll, Mein Onkel Fred – zwischen Kurzgeschichte und Novelle)

Heinrich Böll, „Mein Onkel Fred“

  • In der Geschichte geht es um einen Kriegsheimkehrer, der es sich 1945 erst mal in der Familie des Erzählers bequem macht.
  • Der Ich-Erzähler, der 14jährige Sohn des Hauses, muss sich so weiterhin allein um die Ernährung der Familie kümmern, da der Vater im Krieg umgekommen ist.
  • Die Geschichte lebt von der Spannung zwischen dem zunächst sehr selbstsüchtigen bequemen Lebensstil des Onkels, der eines Tages loszieht und einen Blumenhandel aufmacht.
  • Zum Erstaunen vor allem der Mutter wird daraus richtig etwas, so dass richtiger Wohlstand entsteht.
  • Eine richtige Kurzgeschichte ist es nicht, weil es eigentlich eine richtige Einleitung gibt und auch einen Schluss – sogar mit Kommentar des Erzählers.
  • Für die Novelle spricht, dass durchaus eine gewisse Dramatik gegeben ist, es geht nämlich um das Überleben in schwieriger Zeit.
  • Ein „Dingsymbol“ gibt es auch, das ist nämlich die Couch, auf der es sich der Heimkehrer richtig gemütlich macht. Der damit verbundene Schlaf spielt auch im Leben des Erzählers eine Rolle, weil er am Ende noch mal merkwürdig berührt auf die eigene Schlaflosigkeit in dieser Zeit anspielt.
  • In gewisser Weise geht es auch um das, was Goethe von der Novelle verlangt, nämlich eine „unerhörte Begebenheit“, denn sowohl das Verhalten des Onkels zu Hause wie auch das Verhalten am Tag der großen Blumenwende ist tatsächlich etwas, was man so noch nicht „gehört“ hat.
  • Man kann hier also gut feststellen, dass Gattungen „Erkenntnishilfen“ sind, aber keine festen Eigenschaften.