Brecht, „Galilei“ – Monolog des Gelehrten in Bild 14 (Mat8622)

Worum es hier geht:

Wir analysieren hier den großen Monolog Galileis, in dem er sich als jemand bezeichnet, der die Wissenschaft „verraten“ hat.

  1. Ab: „GALILEI akademisch die Hände über dem Bauch gefaltet: In meinen freien Stunden, deren ich viele habe, bin ich meinen Fall durchgegangen“
    • Galilei beginnt mit einer Art selbstkritischen Prüfung seines Verhaltens – aus dem Blickwinkel der Zukunft.
  2. Ab: „Selbst ein Woll-händler muß
    • Er stellt fest, dass zur Wissenschaft auch „besondere Tapferkeit“ gehört. Die ist nötig, um zu dem Zweifel zu stehen, den sie an möglichst viele Menschen übertragen möchte.
    • Das Problem ist dabei für ihn, dass die meisten Menschen von den Mächtigen in einem „Dunst von Aberglauben“ gehalten werden.
    • Und diese Mächtigen halten den für „unzerstörbar“, was sicherlich auch entsprechende Abwehrmaßnahmen einschließt, auf die Galilei hier aber nicht eingeht.
  3. Ab: „Unsere neue Kunst des Zweifelns entzückte das große Publikum.“
    • Zunächst spricht Galilei von den Erfolgen seiner Arbeit und ihrer Verbreitung.
    • Dann geht er aber auch auf die „Drohungen“ und „Bestechungen“ ein, die die meisten Menschen schwach werden lässt.
    • Hier sieht Galilei ein Spannungsverhältnis zwischen den wissenschaftlichen Entdeckungen und der „Gläubigkeit“ der einfachen Menschen.
    • Am Ende dann der Hinweis auf die Notwendigkeit des wissenschaftlichen Fortschritts, um „die Kräfte der Natur zu entfalten“.
  4. Ab: „Wofür arbeitet ihr?“
    • Dann macht er das Ziel der Wissenschaft ganz deutlich, nämlich „die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern“.
    • Hierfür ist wohl der eben genannte Fortschritt der Wissenschaft nötig.
  5. Ab: „Wenn Wissenschaftler“
    • Als nächstes macht Galilei deutlich, dass die Wissenschaft auch einen falschen Weg einschlagen kann entfalten, bei dem es zwar Fortschritt gibt, aber im Interesse der Mächtigen – und das werde einen „universalen Entsetzensschrei“ hervorrufen.
    • Anmerkung: Hier kann man an die Atombombe oder auch aktuelle Biowaffen denken.
  6. Ab: „Ich hatte als Wissenschaftler „
    • Galilei kritisiert sich dann, weil er eben nicht genügend „Standhaftigkeit“ gezeigt hat.
    • Er glaubt wirklich, dass die eine völlig neue Ausrichtung der Wissenschaft ermöglicht hätte.
    • Anmerkung: Hier geht Galilei nicht darauf ein, was der Preis für seine Tapferkeit gewesen wäre – und wie wenig sie angesichts der Macht bewirkt hätte.
  7. Ab: „Wie es nun steht, ist das Höchste,
    • Am Ende dann tatsächlich eine Feststellung, die kaum der Realität entspricht.
    • Vor diesem Hintergrund überzeugt seine Feststellung nicht: „Ich habe meinen Beruf verraten“.
    • Das entspricht übrigens auch nicht der Realität des Dramas, denn dort zeigt sich ja, dass am Ende doch eine Abschrift seiner neuen Erkenntnisse die Welt draußen erreicht.

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