Charakteristik der Figuren in Weisenborns Kurzgeschichte „Zwei Männer“ (Mat2156-char)

Worum es hier geht:

Wir zeigen, wie man zwei Figuren in einer Kurzgeschichte charakterisieren kann. Es geht um ihre Eigenart und ihre Rolle in der Geschichte

  1. Am Anfang sind die beiden Männer deutlich getrennt. Sie arbeiten zwar gemeinsam in der Landwirtschaft, aber einer ist eben der Farmer und der andere der Peon, so eine Art Hilfsarbeiter.
  2. Gemeinsam haben sie schon viel erlebt und gemeinsam viele Gefahren bestanden.
    „Sie hatten das Weiße im Auge des Pumas gesehen …“
  3. Aber die große Flut nach dem heftigen Regen ist eine Katastrophe.
    „Jetzt aber halfen keine Patronen und kein scharfes Auge …“
  4. Der Peon muss mit ansehen, wie seine Frau in der Flut umkommt.
  5. Er nimmt das aber ziemlich gelassen, wie man an der Beschreibung ihres Todes merkt.
  6. Das hängt wahrscheinlich mit der Mentalität dieser Menschen in Argentinien zusammen, es ist ja ein Indio.
  7. Auf der anderen Seite der Farmer, dessen Frau in der Stadt ist, der aber mit ansehen muss, wie sein ganzer Besitz den Bach runtergeht.
  8. Sie sind jetzt beide in der gleichen Situation,
  9. aber in einem Punkt unterscheiden sie sich doch:
  10. Der wahrscheinlich ziemlich hart erzogene Peon überlegt, ob er nicht seinen Herrn vom Dach stoßen soll, um selbst eine größere Überlebenschance zu haben.
    „Er glaubte nicht, dass der Farmer gutwillig das Dach verlassen würde, aber man konnte ihn herunterkippen, denn es ging hier um Leben und Tod. Das dachte der Indio und rückte näher. Sein Gesicht war steinern.“
  11. Aber dann teilt der Farmer mit seinem Peon die letzte Zigarette, stellt sich also mit von Mensch zu Mensch auf eine Stufe.
    „Da folgte der Farmer dem Brauch aller Männer …“
  12. Der Peon ist so gerührt davon, dass er überlegt, dass er ja eigentlich alles verloren hat, während der Farmer noch eine Zukunft hat.
    „Er ist ein guter Kamerad, dachte der Peon …“
  13. Als er daraufhin vom Dach springen will, wird er vom Farmer zurückgehalten, der ihn sogar für diesen Selbstmordversuch beschimpft.
  14. Am Ende geht alles gut, das Dach hält für beide und sie beschließen ganz ruhig, von vorne wieder anzufangen und alles neu aufzubauen.
    Typisch ist die knappe Sprache, die dabei verwendet wird:
    „Gegen Morgen trieben sie an Land, sprangen über Baumäste und wateten stundenlang, bis sie ins Trockene kamen. Sie klopften […] sagte der Farmer: ‚Morgen gehen wir zurück und fangen wieder an.‘
    ‚Bueno‘ sagte der Indio.
    Der Regen hörte auf.“
    Der letzte Satz macht deutlich, dass sie eine Chance haben.
  15. Insgesamt zeigt die Geschichte zwei ziemlich harte Burschen, die schon viele Kämpfe bestanden haben.
  16. Selbst in Todesgefahr bleiben sie ganz ruhig.
  17. Der einzige Unterschied ist, dass der Indio den größeren Selbsterhaltungstrieb zeigt, sich dann aber auf die Freundlichkeit des Farmers einlässt – für eine neue gemeinsame Zukunft. Es bleibt offen, wieviel von der Freundschaft, die hier entstanden ist, im normalen Leben später übrigbleiben wird.

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