Worum es hier geht:
- Lesetagebücher sind ja in der Schule inzwischen eine beliebte Aufgabe, um
- zum einen zu klären, ob jemand den Text überhaupt gelesen hat und
- zum anderen, um auch eine erste Auseinandersetzung mit dem Text herbeizuführen.
- Wir probieren das hier einfach mal aus und glauben, dass ein Einstieg mit einem Beispiel reicht, um die eigene kritische Fantasie freizusetzen.
- Ansonsten verweisen wir auf weitere Infos, Tipps uund Materialien auf unserer speziellen Themenseite zu Eichendorffs „Taugenichts“
https://textaussage.de/eichendorff-aus-dem-leben-eines-taugenichts-infos-tipps-und-materialien-themenseite
- Der Anfang – ziemlich dreist:
- „Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit Tagesanbruch in der Mühle rumort und die Schlafmütze schief auf dem Kopfe, der sagte zu mir: »Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde, und läßt mich alle Arbeit allein tun.“
- Anmerkung: Der Junge scheint ja wirklicht nicht viel zu taugten – und macht sich noch über seinen Vater lustig.
- Dann die spannende Frage, was der Typ wohl machen wird, nachdem ihn sein Vater wegschickt:
- „Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot.« – »Nun«, sagte ich, »wenn ich ein Taugenichts bin, so ist’s gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.«“
- Anmerkung: Das kann wirklich spannend werden – wenn dem nicht mehr alles geschenkt wird. Interessant, dass er auf „Brot“ gar nicht eingeht, sondern gleich nur an sein „Glück“ denkt.
- Und dann dieser großzügige Vater:
- „Ich ging also in das Haus hinein und holte meine Geige, die ich recht artig spielte, von der Wand, mein Vater gab mir noch einige Groschen Geld mit auf den Weg.“
- Interessant die Reaktion der anderen Leute:
- „und so schlenderte ich durch das lange Dorf hinaus. Ich hatte recht meine heimliche Freude, als ich da alle meine alten Bekannten und Kameraden rechts und links, wie gestern und vorgestern und immerdar, zur Arbeit hinausziehen, graben und pflügen sah, während ich so in die freie Welt hinausstrich. Ich rief den armen Leuten nach allen Seiten recht stolz und zufrieden Adjes zu, aber es kümmerte sich eben keiner sehr darum.“
- Aber der Junge ist und bleibt trotzdem erste mal „gut drauf“:
- „Mir war es wie ein ewiger Sonntag im Gemüte. Und als ich endlich ins freie Feld hinauskam, da nahm ich meine liebe Geige vor, und spielte und sang, auf der Landstraße fortgehend:“
- Von dem Lied ist vor allem die letzte Strophe interessant:
„Den lieben Gott laß ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd und Himmel will erhalten,
Hat auch mein‘ Sach‘ aufs best bestellt!“
- Anmerkung: Der hat echt keine Ahnung von der Welt, wenn er glaubt, dass der „liebe“ Gott nur im Sinn hat, alles zu „erhalten“. Was sagen wohl die Tiere dazu, die jeden Tag von anderen gefressen oder auch vom Menschen gejagt werden.
- Und was ist mit den Pflanzen, die von anderen verdrängt werden oder wegen Wassermangel absterben.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Themenseite „Taugenichts“
https://textaussage.de/eichendorff-aus-dem-leben-eines-taugenichts-infos-tipps-und-materialien-themenseite - —
Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos