Vorbereitung einer mündlichen Prüfung zu Eichendorffs „Schloss Dürande“ mit Blick auf die romantischen Motive (Mat2596

Mündliche Prüfung – Eichendorff „Schloss Dürande“ – Motive

  • Im Folgenden gehen wir davon aus, dass eine mündliche Prüfung ansteht und man ahnt, dass es …
  • in der es um Eichendorffs Novelle „Das Schloss Dürande“ gehen könnte,
  • mit dem speziellen Aspekt der romantischen Motive in dem Werk.
  • Das ist eine durchaus normale Situation, denn im Unterricht sind ja bestimmte Akzente gesetzt worden, die ein gutes Prüfungsgespräch ermöglichen sollen.

Schritt 1: Worum geht es in der Novelle?

  • Das ist der typische Einstieg in ein Gespräch über ein Werk, denn in der Prüfung – an der ja auch noch andere Lehrkräfte als nur der eigene Prüfer beteiligt sind, geht es ja darum, erst mal eine gemeinsame Basis herzustellen.
  • Hier sollte man  zunächst auf den Entstehungskontext des Werkes eingehen.
  • Entstanden ist es wenige Jahre nach Goethes Tod im Jahre 1832 – so eine Einordnung macht sich immer gut.
  • Die Klassik aber auch die Hauptzeit der Romantik sind schon vorbei. Es geht auf die Zeit des Vormärz zu, aber Eichendorff bleibt noch einige Zeit als Schriftsteller der Romantik aktiv.
  • Thema der Novelle, deren Handlung im Sommer 1789 in Frankreich auf einem Schloss in der Provence und in Paris spielt, ist zum einen ein Beziehungskonflikt zwischen dem jungen Grafen Hippolyte von Dürande und Gabriele, der Schwester eines Forstangestellten. Dieser will auf jeden Fall verhindern, dass seine Schwester das Opfer eines lebenslustigen Adligen wird.
  • Zum anderen geht es in der Novelle um den Umgang mit der Französischen Revolution aus der Sicht von Adligen.

Schritt 2: Wie entwickeln sich die beiden Konflikte in der Novelle?

  1. Die junge Gabriele lebt mit ihrem Bruder Renald im Forsthaus nahe dem Schloss Dürande in der Provence.
  2. Hippolyte, der junge Graf, macht der jungen Frau unerkannt den Hof, so dass sie sich in ihn verliebt.
  3. Gabrieles Bruder will seine Schwester vor einer unstandesgemäßen Beziehung bewahren und bringt sie dazu, in ein nahes Kloster zu gehen, das von einer Verwandten geleitet wird.
  4. Eines Tages erscheint ein Reitertrupp mit dem Grafen beim Kloster, so dass Gabriele jetzt weiß, mit wem sie es zu tun hat.
  5. Sie flieht aus dem Kloster und mischt sich in Paris, verkleidet als Gärtnerbursche, unter die Dienstboten des Grafen.
  6. Renald versucht in Paris, seine Schwester zurückzuholen, erreicht aber nichts, obwohl er dem Grafen mit einem Schreiben  eines Revolutionärs, den er kennengelernt hat, droht. Er wird sogar als angeblich Wahnsinniger eingesperrt.
  7. Schließlich kann er fliehen, muss aber zu Hause feststellen, dass sein Posten inzwischen besetzt ist.
  8. Renald will Rache, der alte Graf stirbt aus Angst vor dem vermeintlichen Revolutionär.
  9. Der junge Graf kehrt zurück und sucht Gabriele vergeblich im Kloster, von ihrer Existenz als Gärtner weiß er ja nichts.
  10. Renald verlangt ultimativ, dass seine Schwester offiziell geheiratet wird.
  11. Als der Graf ablehnt, verbündet sich Renald mit den Revolutionären, die das Schloss stürmen.
  12. Dort erscheint Gabriele als eine Art Doppelgänger in einem Mantel des Grafen, wird dabei durch einen Schuss schwer verletzt.
  13. Der Graf ist so gerührt, dass er sich liebevoll um sie kümmert, dann allerdings selbst von einem Schuss – diesmal von Renald – getroffen wird.
  14. Beide können sich vor ihrem Tod aber noch der gemeinsamen Liebe versichern.
  15. Renald wird die Nachfolge des Grafen angetragen. Renald, der inzwischen begriffen hat, welche Irrtümer sich tragisch ausgewirkt haben, sprengt sich mit dem Schloss in die Luft.

Inwiefern zeigen sich Züge und Motive des Romantischen in der Novelle?

  • Wenn man sich den inhaltlichen Verlauf anschaut, könnte man leicht ironisch sagen: Schon der Inhalt zeigt wenig Interesse an einem logisch-nachvollziehbaren Aufbau, sondern ist offensichtlich an anderem interessiert.
  • Praktische Fragen des Lebens interessieren den Erzähler nicht, auch nicht, wie Gabriele plötzlich als „Gärtnerjunge“ dem jungen Grafen beim Kampf ums Schloss beistehen kann.
  • Dass der junge Graf sich lange gar nicht für die angeblich Geliebte interessiert, dann ganz plötzlich nach ihr sucht, er sie dann aber nicht heiraten will, dann seine Meinung ändert, nur weil sie plötzlich an seiner Seite kämpft, das ist alles sehr unwahrscheinlich und deshalb im besten Sinne des Wortes „wunderbar“, also romantisch.
  • Aber auch schon der Anfang der Novelle präsentiert Eichendorffs typisch romantische Motive in großer Zahl:
  • „ein Tal zwischen waldigen Bergen“
  • „die Trümmer des alten Schlosses“
  • „die passend „über die Wipfel in die Einsamkeit herein“ sehen;
  • „wenn die Luft von Mittag kommt, klingen bei klarem Wetter die Glocken herüber, sonst hört man nichts von der Welt.“
  • Da ist ein „kleines Jägerhaus, man sah’s vor Blüten kaum, so überwaldet war’s und weinumrankt bis an das Hirschgeweih über dem Eingang“
  • und natürlich gibt es auch das:
    „in stillen Nächten, wenn der Mond hell schien, kam das Wild oft weidend bis auf die Waldeswiese vor der Tür.“
  • Typisch für die Romantik ist dann auch das Überschreiten der Gattungsgrenzen, so dass hier in einen epischen Text Lieder eingebettet erscheinen.

Weitere Infos, Tipps und Materialien