Eichendorffs „Schöne Fremde“ als Reisegedicht – „unterwegs sein“ im

Worum es hier geht:

  • Eichendorffs Gedicht zeigt eine Situation, die insgesamt sehr statisch gestaltet ist und auch bleibt.
  • Es gibt im wesentlichen nur leichte Bewegung in der Natur und interpretierende Vorstellungen beim lyrischen Ich.
  • Typisch für eine Seite der Romantik ist, dass es sich angesprochen fühlt und dabei in Verwirrung und schließlich „Trunkenheit“ gerät.
  • Allerdings mit Gedanken an „Ferne“ und eine glückliche Zukunft.
  • Vergleichen kann man das Gedicht mit Eichendorffs Gedicht „Sehnsucht“ – auch dort bleibt das lyrische Ich am Fenster, aber es sieht wenigstens andere Menschen, die in Bewegung gekommen sind, möglichen Zielen zustreben.

Zu finden ist das Gedicht u.a. hier.

Anmerkungen zu dem Gedicht:
  1. Das Gedicht hat keinen ganz einheitlichen Rhythmus, enthält aber viele Daktylen, also Abfolgen von einer betonten und zwei unbetonten Silben.
  2. Der Reim ist ein einfacher Kreuzreim, entsprechend auch die wechselnden weiblichen und männlichen Versschlüsse.
Der Titel:

Der Titel ist erst mal uneindeutig, weil er sich auf eine Frau, aber auch auf eine fremde Gegend beziehen kann.

Strophe 1:

Es rauschen die Wipfel und schauern,
Als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund.

  • Beschreibung einer typisch romantischen Situation,
  • die dann mit geschichtlichen und mythologischen Vorstellungen verbunden wird,
  • typisch romantisch ist das Motiv des Verfalls.
Strophe 2:

Hier hinter den Myrtenbäumen
In heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr wie in Träumen
Zu mir, phantastische Nacht?

  • Überleitung von der Beschreibung der Umgebung zu ihrer Wirkung auf das lyrische Ich.
  • Interessant und eben auch typisch romantisch ist das Element „wirr“, verbunden mit Träumen.
  • Die scharfen Abgrenzungs- und Klarheitslinien der Wirklichkeit verschwimmen.
  • Dementsprechend ist es auch eine „phantastische“ Nacht, eine neben der normalen Realität.
Strophe 3:

Es funkeln auf mich alle Sterne
Mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne
Wie von künftigem, großem Glück!

  • Zielgerichteter ist dann die Wirkung der Umgebung in dieser Strophe.
  • Das Licht der Sterne wird als Liebe empfunden.
  • Aus „wirr“ ist „trunken“ geworden – hier wohl als wohlige Verwirrtheit gemeint.
  • Wichtig ist dann der Ausblick auf eine „Ferne“, die mit „künftigem großem Glück“ verbunden wird.

Auswertung im Hinblick auf das „Unterwegs-Sein“

  • Bezeichnend ist, dass die Situation insgesamt sehr statisch gestaltet ist und auch bleibt.
  • Es gibt nur leichte Bewegung in der Natur
  • und interpretierende Vorstellungen beim lyrischen Ich.
  • Es fühlt sich angesprochen, gerät dabei in Verwirrung und schließlich „Trunkenheit“
  • und denkt an „Ferne“ und an eine glückliche Zukunft.
  • Alles spielt sich aber nur in Gedanken und Gefühlen  ab. Es gibt keinen Hinweis auf Realisierung.
  • Vergleichen kann man das Gedicht mit Eichendorffs Gedicht „Sehnsucht“ – auch dort bleibt das lyrische Ich am Fenster, aber es sieht wenigstens andere Menschen, die in Bewegung gekommen sind, möglichen Zielen zustreben.

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