Else Lasker-Schüler, „Mein blaues Klavier“ (Mat6300)

Worum es hier geht:

Wir haben das Gedicht z.B. hier gefunden.

Den Originalwortlaut präsentieren wir in kursiver Schrift.

Dazwischen eingerückt unsere Anmerkungen.

Else Lasker-Schüler

Mein blaues Klavier

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.

  • Das Gedicht beginnt mit der Feststellung, dass das lyrische Ich zu Hause so ein besonderes Klavier habe, wie es die Überschrift schon ankündigt.
  • Verbunden wird das mit einem Widerspruch bzw. einem Problem: Das lyrische Ich bekennt sich dazu, dass es dieses Musikinstrument zumindest nicht nach Noten bespielen kann.

Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

  • Offensichtlich ist das Instrument auch noch in den Übergangsbereich von Wohnung zum Keller transportiert worden.
  • Der Hinweis auf die „verrohte“ Welt lässt den Eindruck aufkommen, dass es hier einen Zusammenhang gibt.
  • Deutungshypothese: Steht das Klavier vielleicht für schöne Kunst, die nicht zu einer verrohten Zeit passt?

Es spielten Sternenhände vier –
-Die Mondfrau sang im Boote-
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

  • Der Gegensatz wird hier weiter ausgeführt.
  • Für Kunst und Kultur sprechen die „Sternenhände“ und die „Mondfrau“.
  • Die Ratten gehören wohl nur verrohten Gegenwelt.

Zerbrochen ist die Klaviatür…
Ich beweine die blaue Tote.

  • Das Problem wird hier so weit ausgebaut, dass sogar das zentrale Teil des Klaviers „zerbrochen“ ist.
  • Das lyrische macht dann deutlich, dass es das Gerät wie einen toten Menschen beweint.

Ach liebe Engel öffnet mir
-Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.

  • Die letzte Strophe wendet sich mit einer Bitte an „liebe Engel“, sie möchten dem lyrischen Ich schon zu Lebzeiten die „Himmelstür“ öffnen,
  • auch wenn das dem „Verbote“ widerspricht, also gegen die Regeln ist.
  • Dem steht die Erfahrung entgegen, dass das lyrische Ich vom „bitteren Brote“ essen musste – also viele negative Erfahrungen gemacht hat.

Insgesamt ein Gedicht,

  • das auf sehr originelle Weise den Gegensatz zwischen einer normalen friedlichen Welt,
  • in der auch Kunst und Kultur das Leben verschönern,
  • und einer verrohten deutlich macht.
  • Dem lyrischen Ich bleibt nur der Wunsch, diese Welt noch lebend verlassen zu dürfen – Richtung Himmel.

Weitere Infos, Tipps und Materialien