Worum es hier geht:
Wir haben das Gedicht z.B. hier gefunden.
Den Originalwortlaut präsentieren wir in kursiver Schrift.
Dazwischen eingerückt unsere Anmerkungen.
Else Lasker-Schüler
Mein blaues Klavier
Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
- Das Gedicht beginnt mit der Feststellung, dass das lyrische Ich zu Hause so ein besonderes Klavier habe, wie es die Überschrift schon ankündigt.
- Verbunden wird das mit einem Widerspruch bzw. einem Problem: Das lyrische Ich bekennt sich dazu, dass es dieses Musikinstrument zumindest nicht nach Noten bespielen kann.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.
- Offensichtlich ist das Instrument auch noch in den Übergangsbereich von Wohnung zum Keller transportiert worden.
- Der Hinweis auf die „verrohte“ Welt lässt den Eindruck aufkommen, dass es hier einen Zusammenhang gibt.
- Deutungshypothese: Steht das Klavier vielleicht für schöne Kunst, die nicht zu einer verrohten Zeit passt?
Es spielten Sternenhände vier –
-Die Mondfrau sang im Boote-
Nun tanzen die Ratten im Geklirr.
- Der Gegensatz wird hier weiter ausgeführt.
- Für Kunst und Kultur sprechen die „Sternenhände“ und die „Mondfrau“.
- Die Ratten gehören wohl nur verrohten Gegenwelt.
Zerbrochen ist die Klaviatür…
Ich beweine die blaue Tote.
- Das Problem wird hier so weit ausgebaut, dass sogar das zentrale Teil des Klaviers „zerbrochen“ ist.
- Das lyrische macht dann deutlich, dass es das Gerät wie einen toten Menschen beweint.
Ach liebe Engel öffnet mir
-Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.
- Die letzte Strophe wendet sich mit einer Bitte an „liebe Engel“, sie möchten dem lyrischen Ich schon zu Lebzeiten die „Himmelstür“ öffnen,
- auch wenn das dem „Verbote“ widerspricht, also gegen die Regeln ist.
- Dem steht die Erfahrung entgegen, dass das lyrische Ich vom „bitteren Brote“ essen musste – also viele negative Erfahrungen gemacht hat.
Insgesamt ein Gedicht,
- das auf sehr originelle Weise den Gegensatz zwischen einer normalen friedlichen Welt,
- in der auch Kunst und Kultur das Leben verschönern,
- und einer verrohten deutlich macht.
- Dem lyrischen Ich bleibt nur der Wunsch, diese Welt noch lebend verlassen zu dürfen – Richtung Himmel.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Gedichte: Wie interpretiert man sie schnell und sicher?
https://textaussage.de/themenseite-gedichte-interpretieren
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