Gedicht von heute – Romantik von gestern? Keineswegs – Poesie kann fliegen, auch über Epochen hinweg (Mat7000-bmk)

Worum es hier geht:

Auf der Plattform reddit.com haben wir das folgende Gedicht gefunden und gleich spontan darauf reagiert mit: „Da sind ja immer noch Elemente, die an die Epoche der Romantik erinnern.“

Quelle:
https://www.reddit.com/r/Gedichte/s/Q1rnAjX9Ib

Also haben wir Kontakt mit dem Autor aufgenommen und der hat zugestimmt, dass wir das hier veröffentlichen und unsere Vermutung genauer überprüfen dürfen.

Diese Aufgabe haben wir ChatGPT gestellt

Prüfe bei dem folgenden Gedicht, inwieweit es die Kennzeichen der Romantik enthält, die wir im Unterricht besprochen haben.

Gedicht: „Bei meinen Krähen“ (JMD, Reddit)
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1. schwarze Augen
2. starren zu mir,
3. so fragend und wissend zugleich.
4. Wir kennen uns.
5. Ich bin oft hier,
6. auf der Wiese neben dem Teich.

7. Wenn all der Stress
8. und dieser Krach
9. mich aus meinem Haus vertreiben,
10. ziehe ich los
11. und folg‘ dem Bach,
12. um hier kurz bei euch zu bleiben.

13. Ich schau euch zu,
14. wie ihr stolziert
15. und kann die Sorgen kurz vergessen.
16. für mich ist das,
17. was hier passiert, in Geld kaum zu bemessen.

18. Nehmt die Nüsse,
19. von mir als Dank,
20. für das stille Beisammensein.
21. Ich hoffe sehr
22. ihr lasst den Zank
23. bei diesem schönen Sonnenschein.

24. Beim nächsten Mal
25. wenn wir uns seh’n,
26. würde ich gern mit euch fliegen.
27. Ein Traum von mir, ihr könnt’s versteh’n,
28. um den Alltag zu besiegen.

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Systematischer Spickzettel zur Romantik (10 Punkte)

  1. Gegenbewegung zur Aufklärung: Wiedergewinnung von Ganzheit – Denken, Gefühl, Glaube, Phantasie.
  2. Liebe zur Nacht und zu Zwischenzuständen: Übergänge zwischen Traum und Wirklichkeit, Bewusstem und Unbewusstem.
  3. Gegenbewegung zur Industrialisierung: Natur und (idealisiertes) Mittelalter als Gegenbilder zur entzauberten Welt.
  4. Freude an Ruinen und Überresten: Vergänglichkeit und Fortleben des Geistes.
  5. Mittelalter als verlorene Einheit: Verbindung von Glaube, Kunst und Leben.
  6. Das Wunderbare im Alltäglichen: poetische Verzauberung der Welt.
  7. Sehnsucht als Grundbewegung: Streben nach dem Unendlichen, nie stillbar.
  8. Wandern, Blaue Blume und Universalpoesie: Wandern = innere Suche, Blaue Blume = Symbol der Sehnsucht; Verbindung der Künste.
  9. Fragment und Kritik am Spießertum: Bewusstsein des Unvollendeten, Suche nach Ganzheit.
  10. Romantische Ironie: Bewusstsein der Begrenztheit, Wahrheiten im Schwebezustand.

Die 10 Kennzeichen der Romantik hatten wir zusammengestellt und vorgegeben.
„Bei meinen Krähen“ (JMD) auf Kennzeichen der Romantik prüfen
Außerdem sollte die KI deutlich machen, in welchen methodischen Schritten sie vorgegangen ist.


1. Methodisches Vorgehen

  1. Gedichtverständnis sichern: Inhalt, Sprecher, Situation klären.

  2. Spickzettel prüfen: Die zehn Kennzeichen der Romantik bewusst durchgehen.

  3. Textstellen markieren: Zeilen mit passenden Motiven oder Gedanken finden.

  4. Zuordnen: Jede Textstelle einem oder mehreren Kennzeichen zuordnen.

  5. Belegen und begründen: Mit Zitat und Zeilenangabe kurz erklären, warum.

  6. Bewertung: Am Ende einschätzen, wie stark das Gedicht insgesamt romantisch geprägt ist.


2. Anwendung auf das Gedicht


1️⃣ Gegenbewegung zur Aufklärung – Gefühl statt Vernunft

  • Z. 1–4: „schwarze Augen / starren zu mir, / so fragend und wissend zugleich“ –
    hier wird nicht rational beobachtet, sondern gefühlsmäßig wahrgenommen; die Krähen wirken fast seelenverwandt.
    ➡️ Emotionale Verbindung ersetzt nüchterne Vernunft.


2️⃣ Liebe zur Nacht / Zwischenzustände

  • Zwar keine Nacht genannt, aber Z. 24–28 („beim nächsten Mal … fliegen“) zeigen einen Übergang zwischen Realität und Traum.
    ➡️ Schwebender Zustand zwischen Wirklichkeit und Wunsch – typisch romantisch.


3️⃣ Gegenbewegung zur Industrialisierung

  • Z. 7–12: „Wenn all der Stress und dieser Krach mich aus meinem Haus vertreiben … um hier kurz bei euch zu bleiben.“
    ➡️ Flucht aus der lauten, modernen Welt in die Natur – klassische romantische Haltung.


4️⃣ Freude an Ruinen und Überresten

  • Kein direktes Ruinenmotiv, aber die Natur als Ort der Erinnerung und Stille deutet eine ähnliche Sehnsucht an.
    ➡️ Nur indirekt vorhanden – abgeschwächte Form.


5️⃣ Mittelalter als verlorene Einheit

  • Nicht vorhanden. Das Gedicht bleibt gegenwartsnah.
    ➡️ Dieser Aspekt fehlt – kein Bezug zu Religion oder historischer Einheit.


6️⃣ Das Wunderbare im Alltäglichen

  • Z. 16–17: „was hier passiert, in Geld kaum zu bemessen.“
    ➡️ Alltägliche Szene (Krähen füttern) wird als kostbares, fast wundersames Erlebnis empfunden.


7️⃣ Sehnsucht als Grundbewegung

  • Z. 24–28: „… würde ich gern mit euch fliegen … um den Alltag zu besiegen.“
    ➡️ Sehnsucht nach Freiheit, Aufhebung der Schwere des Alltags – Kernmotiv romantischen Empfindens.


8️⃣ Wandern, Blaue Blume, Universalpoesie

  • Z. 10–12: „ziehe ich los und folg’ dem Bach“ –
    klassisches Wander-Motiv.

  • Außerdem Verbindung von Natur, Gefühl und Sprache – dichterische Form wird selbst Teil der romantischen Suche.
    ➡️ Wandern als seelische Bewegung; poetische Einheit von Leben und Dichten.


9️⃣ Fragment / Kritik am Spießertum

  • Z. 7–9: „Wenn all der Stress und dieser Krach mich aus meinem Haus vertreiben“ –
    Kritik an bürgerlicher Enge, Routine, Überforderung.
    ➡️ Der Sprecher sucht das Unvollkommene, Freie statt das geordnete Spießerleben.


🔟 Romantische Ironie / Schwebezustand

  • Z. 24–28: „Ein Traum von mir, ihr könnt’s versteh’n“ –
    zeigt Selbstbewusstsein, dass es „nur“ ein Traum ist – ohne ihn aufzugeben.
    ➡️ Ironisches Bewusstsein der eigenen Sehnsucht – zart reflektierte Form romantischer Ironie.


3. Gesamteinschätzung

Das Gedicht „Bei meinen Krähen“ weist deutlich romantische Züge auf, besonders in den Bereichen
→ Naturverbundenheit (3),
→ Sehnsucht und Traum (7 + 2),
→ emotionale Weltbeziehung (1 + 6),
→ Flucht aus der Alltagswelt (9).

Fehlen tun dagegen die stärker historisch-mythischen Elemente (5 + 4).

Fazit

Insgesamt könnte man sagen:

„Ein modernes Naturgedicht mit romantischem Herzschlag – die Krähen stehen hier für den verlorenen Kontakt zur Natur, den der Sprecher sich zurückträumt.“

Unser Fazit:

Ein sehr schönes Gedicht, das zeigt, dass Epochen nicht so enden, wie sie im Schulbuch stehen. Niemand kann einen Schriftsteller hindern, sich mit seinem Text in eine frühere Epoche hineinzuversetzen.

Damit ergeben sich enorme Spielräume für jemanden, der gerne schreibt. Er kann – wie die Vögel im Gedicht hier – mit ihnen und der Fantasie in weite Räume der Zeit fliegen.

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