Worum es hier geht:
Goethes „Iphigenie auf Tauris“ verbindet man mit der Epoche der Weimarer Klassik – und hält das Drama sogar für idealtypisch.
Wir wollen hier zeigen, wie das im Einzelnen aussieht.
Hierzu gibt es inzwischen auch ein Video,
das unter der folgenden Adresse aufgerufen werden kann:
Hier kann die Dokumentation zum Video heruntergeladen oder angeschaut werden:
Video-Dokumentation herunterladen
Beispiel für eine gegliederte Klärung der Frage
Das Folgende soll zeigen, wie man eine Frage in verschiedenen „Gliederungsstufen“ beantworten kann.
—
1. zeitlich in der klassischen Phase Goethes
1.1. 1786-1805/1832
1.1.1.Italienreise – Schillers Tod – Goethes Tod
1.1.1.1. Faust II fertiggestellt
2. Versform
2.1. Ursprünglich Prosafassung
2.2. In Italien Umwandlung in Verse = fünfhebige Jamben = Sprache muss sich der Form unterordnen.
3. Geschlossene Form
3.1. Fünf Akte mit Peripetie – Tragischer Ausgang, Fallhöhe
3.2. Erschütterung, Katharsis, Reinigung der Gefühle im Sinne von Moralgewinn
Schluss entspricht Goethes Harmonievorstellung, Sieg von Bildung und schöner Seele
3.3. Zusammenfassung: Geschlossene Form = neben der äußeren Form auch ein idealisches Ziel: Aussage ist nicht offen, Mensch im Sinne des Idealismus als Ziel
3.3.1.Erziehung des Menschen Geschlechts
3.3.2.Schiller „ästhetische Bildung“
3.3.2.1. Hintergrund: Schrecken der Französischen Revolution
3.3.2.2. Menschen müssen erst reif werden für eine demokratische Verfassung
3.4. Einheit von Ort, Zeit und Handlung, Figurenkonstellation
3.4.1.Ort = alles findet im Umfeld des Diana-Heiligtums statt
3.4.2.Zeit = nur ein Tag
3.4.3.Handlung = keine Nebenhandlung, was sonst geschieht = per Botenbericht (Arkas und am Ende der Kampf zwischen Griechen und Taurern
3.4.3.1. Ziel bei den alten Griechen = Einfühlung mit dem Ziel der Erschütterung – Katharsis
3.4.3.2. Hier nur teilweise erreicht in Richtung Bewunderung des Erhabenen (Anmut und Würde)
3.4.4.Figuren = wenige und Symmetrie
3.4.5.Iphigenie zwischen zwei Griechen (Orest, Pylades) und zwei Taurern (Thoas, Arkas)
4. Humanität, Bildung, “schöne Seele
4.1. Humanität = Menschlichkeit, Verzicht auf Tricks, Anerkennung auch der Rechte anderer
4.1.1.Zitat: Betrug gefällt ihr nicht
4.1.2.Zitat: Auch hier wohnen Menschen
4.2. Bildung = nicht Wissen, sondern Selbst-Bildung zu einem besseren Menschen
4.2.1.Vgl. „Das Göttliche“ – „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“
4.2.2.„Schöne Seele“ = Harmonie von Sinnlichkeit (natürliche Wünsche) und Vernunft (Moral im Sinne von Kants Kategorischem Imperativ
4.3. Umgang mit Konflikten
4.3.1.zwischen Ehrlichkeit und interessengeleiteter Tricks
4.3.2.aber auch zwischen Griechen (Familien- und Herkunftsbande) und Taurern (Dankbarkeit, Thoas als 2. Vater)
5. Weimarer Klassik gegen antike Klassik (Euripides)
5.1. Eingreifen der Götter am Ende gegen Entscheidung auf der Basis innerer Entwicklung und des rechten Verständnisses des Götterspruchs von Apollon
5.2. Menschen und ihr Inneres stehen im Vordergrund, nicht die Handlung (siehe das äußere Eingreifen der Götter – Deus ex machina)
5.3. Die Rachegöttinnen treten nicht real auf, es sind innere Qualen (Schuldgefühle), die Orest leidet.
Ü3 Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Sammlung von Infos, Tipps und Materialien zu Goethes „Iphigenie auf Tauris“
https://schnell-durchblicken.de/goethe-iphigenie-auf-tauris-infos-tipps-und-materialien-themenseite
— - Youtube-Playlist zu „Iphigenie auf Tauris
https://www.youtube.com/playlist?list=PLNeMBo_UQLv0i-ftUeBgpyxBEA9yPrDeVInfos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos