Goethe, „Werther“ – wie man „freundlich“ einsteigen kann (Mat8595-loe)

Worum es hier geht:

Abschnitt 1 – bitte in die heutige Zeit übertragen

Erstes Buch – [7] Am 4. Mai 1771.

(1) Wie froh bin ich, dass ich weg bin! Bester Freund, was ist das Herz des Menschen! Dich zu verlassen, den ich so liebe, von dem ich unzertrennlich war, und froh zu sein! Ich weiß, du verzeihst mir’s. [… ]  Die arme Leonore! Und doch war ich unschuldig. Konnt‘ ich dafür, dass, während die eigensinnigen Reize ihrer Schwester mir eine angenehme Unterhaltung verschafften, dass eine Leidenschaft in dem armen Herzen sich bildete? Und doch – bin ich ganz unschuldig? Hab‘ ich nicht ihre Gefühle genährt? Hab ich nicht an manchen sehr natürlichen Äußerungen durchaus Spaß gehabt? hab‘ ich nicht –

Vorschlag für eine Lösung für Abschnitt 1

O Mann, was bin ich froh, dass ich weg bin. Obwohl ich es schade finde, dass wir jetzt einige Zeit nichts zusammen machen können. Du weißt ja, diese Leonore, die wir letztens getroffen haben. Ihre Schwester war ja ganz nett – aber sie selbst unmöglich. Und dann entwickelt die auch noch Gefühle für mich. Wohl meine eigene Schuld, dass ich bei ihren Gags zumindest hin und wieder mitgelacht habe.

Abschnitt 2 – bitte in die heutige Zeit übertragen

(2) […] Ich will, lieber Freund, ich verspreche dir’s, ich will mich bessern, will micht nicht mehr lange mit dem bisschen Übel, das uns das Schicksal bringt, kämpfen, wie ich’s immer getan habe; ich will das Gegenwärtige genießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein. Gewiß, du hast recht, Bester, es gäbe weniger Schmerzen unter den Menschen, wenn sie nicht – Gott weiß, warum sie so gemacht sind! – mit solcher Intensität der ihre Einbildungskraft beschäftigten würden, nur um die Erinnerungen an ein vergangenes Übel zurückzurufen, statt einfach eine langweilige Gegenwart zu ertragen.

Vorschlag für eine Lösung für Abschnitt 2

Ja, ich weiß: ich nehme die Dinge zu ernst. Es ist wirklich besser, sich auf das zu konzentrieren, was aktuell okay oder sogar noch besser ist. Aber weißt du, was schlimm ist: Wenn es mir mal wieder langweilig wird, dann fange ich an, diese alten Sachen wieder auszugraben. Und dabei bin ich ganz schön gut.

Abschnitt 3 – bitte in die heutige Zeit übertragen

(3) Sag meiner Mutter bitte, daß ich ihren Auftrag gut erledige und ihr bald genauere Infos geben werde. Ich habe diese Tante gesprochen und sie war bei weitem nicht so schlimm, wie man es uns erzählt hat. […] Ich hab ihr erklärt, dass meine Mutter sich beschwert, dass diese Tante ihr den Anteil an der Erbschaft nicht geben will. Die Tante wiederum hat mir ihre Gründe genannt und auch angedeutet, wie wir einen Kompromiss finden können. Aber Schluss damit. Sag meiner Mutter nur, alles wird gut. Und diese eigentlich harmlose Angelegenheit hat mir wieder gezeigt, daß Missverständnisse und Trägheit vielleicht mehr Stress machen in der Welt als echte List und Bosheit..

Vorschlag für eine Lösung für Abschnitt 3

Ach ja, du triffst ja bald meinen Vater wieder. Wenn er fragt, ob du was von mir gehört hast. Sag: Es iste alles in Ordnung. Das Problem ist bei weitem nicht so groß, wie wir gedacht haben. Das dürfte auf einen guten Kompromiss hinauslaufen. Es ist wirklich schlimm, wieviele Gedanken man sich unnötigerweise macht. Aber wie gesagt: Ich brauche noch Zeit.

Abschnitt 4 – bitte in die heutige Zeit übertragen

(4) Übrigens geht es mir hier echt gut. Die Einsamkeit ist meinem Herzen köstlicher Balsam in dieser paradiesischen Gegend, und diese Jahrszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz. Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können.

Vorschlag für eine Lösung für Abschnitt 4

Ansonsten geht es mir echt gut. Die Gegend hier – ein absoluter Traum. Wenn mal wieder unangenehme Gedanken auftauchen – einfach ein bisschen raus – in diese blühende Natur – und schon merkt man, wie schön das Leben sein kann.

Abschnitt 5 – bitte in die heutige Zeit übertragen

(5) Die Stadt selbst ist unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur. Das hat den verstorbenen Grafen von M.. wohl dazu gebracht, einen Garten auf einem der Hügel anzulegen, die ein so wunderschönes Panorama mit den lieblichsten Tälern bilden. Wenn man den Garten betritt, fühlt man gleich beim Betreten, daß kein Fachmann, sondern ein fühlendes Herz den Plan gezeichnet hat. Schade, dass der Graf so früh gestorben ist, ich habe ihm manche Träne nachgeweint. Mit dem Gärtner verstehe ich mich gut – das wird was.

Vorschlag für eine Lösung für Abschnitt 4

Vor allem halte ich mich wieder von den Touri-Plätzen fern . In der Natur, da ist alles echt – anders als bei den Menschen. Übrigens ist die Anlage, in der ich wohne, wirklich wunderschön konzipiert. Leider hat der Besitzer das nicht mehr genießen können. Dafür habe ich den Gärtner, der ist echt gut drauf.

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