Sprichwörter (er)finden zu Goethes Zauberlehrling (Mat2216)

Goethe, „Der Zauberlehrling“ – kreativ

In Goethes „Zauberlehrling“ geht es ja um einen Azubi, der etwas zu waghalsig ist und dabei zumindest teilweise auf die Nase fällt, was ihm am Ende eine ziemlich arrogante Belehrung einbringt.

Kurzer Überblick über den Ablauf des Abenteuers in der Ballade

  • Es geht also um einen Lehrling – und zwar im Zauberbereich,
  • der in der Abwesenheit seines Chefs auf den Gedanken kommt, mal selbst die Möglichkeiten des Zauberns auszuprobieren.
  • Er probiert das an einem Besen aus, der Wasser herbeischleppen soll und das auch tut.
  • Zu spät stellt der Zauberlehrling fest, dass man nicht nur einen Start, sondern auch ein Ziel bzw. einen Endpunkt braucht.
  • So schleppt der Besen immer weiter
  • und bald steht alles unter Wasser.
  • Die Idee, den Besen zu zerschlagen, führt nur dazu, dass anschließend zwei Teile unterwegs sind.
  • Die Rettung bringt am Ende der heimkehrende Zaubermeister, berühmt ist zunächst die Klage: „Herr, die Not ist groß! / Die ich rief, die Geister / Werd ich nun nicht los.“
  • Der Schluss ist dann ein natürlich ein Schlag ins Gesicht aller, die auch selbst mal ranwollen;
    „In die Ecke, /  Besen! Besen! /  Seids gewesen. /  Denn als Geister /  Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, /  Erst hervor der alte Meister.“ Man stelle sich mal vor, so würde heute noch Unterricht gemacht – als reine Demo-Veranstaltung, wie gut die Leute vorne es können.
  • Oder haben wir da was falsch verstanden? Also noch mal hingeschaut: Nein, „nur“ und „zu seinem Zwecke“ darf und kann das der alte Meister. Nichts von selbstständigem Lernen u.ä.

Check von fünf Sprichwörtern – welches passt am besten?

Dann schauen wir uns mal ein paar Sprichwörter an und prüfen, inwieweit die der Ballade, ihrem Inhalt und ihrer Aussage gerecht werden:‘

  • „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
  • Das ist natürlich grundsätzlich richtig,
  • beschreibt aber auch genau das Problem der Ballade.
  • Es wird kein Weg beschrieben, wie denn nun neue Meister entstehen können. Stattdessen will der alte Meister wohl so lange Meister bleiben, wie er lebt.
  • Keine gute Perspektive.
    —
  • „Es sind die kleinen Dinge, die das Scheitern groß machen.“
  • Das ist insofern richtig, als es tatsächlich hier erst mal ein kleines Ding ist, das später zum Scheitern führt.
  • Denn für den Lehrling geht es wirklich nur um den Start.
  • In dem Moment denkt er nicht an das Kommando zum Aufhören.
  • Aus der Perspektive des Meisters allerdings sind Start und Ende gleichwertig.
  • Und das lernt der Lehrling auf peinliche Weise.
    —
  • „Hochmut kommt vor dem Fall.“
  • Das Sprichwort scheint zu passen.
  • Allerdings Vorsicht: Dieser Lehrling ist nicht hochmütig, denn das kann man nach heutigem Verständnis nur gegenüber einem anderen sein – im Sinne von „arrogant“.
  • Hier geht es um eine frühere Vorstellung von „hochmuot“ als hohe Gesinnung, Vorstellung, etwas Edles, etwas Besonderes zu sein oder hier eben zu können.
  • Letztlich ist es nicht Hochmut, der den Jungen antreibt, sondern Kühnheit, sich an etwas ausprobieren zu wollen.
    —
  • „Schuster bleib bei deinen Leisten.“
  • Das Sprichwort passt nicht, weil der Lehrling ja nicht in einer anderen Branche tätig ist, sondern gerade seinen Status möglichst bald – und hier: zu früh – verlassen möchte.
    —
  • „Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.“
  • Das passt am ehesten, weil dieser Lehrling sich tatsächlich zu stark fühlt und sich dann in diesem Hochgefühl auf etwas Gefährliches einlässt.

Zur Entspannung – ein Gegengedicht

Wem die Lehre dieser Ballade genauso auf den Geist geht wie uns, der kann sich ja mal mit einer Aktualisierung trösten 😉

https://textaussage.de/wie-schreibt-man-ein-gegengedicht-zu-goethes-ballade-der-zauberlehrling

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