Worum es hier geht:
Anmerkungen zum Gedicht „Ebenbild unseres Lebens“ von Andreas Gryphius
Anmerkungen zum Titel:
Ebenbild unseres Lebens
- Der Titel ist zunächst einmal recht allgemein gehalten.
- Er deutet nur an, dass etwas vorgestellt werden wird, das unserem Leben gleicht.
Anmerkungen zu Strophe 1:
- Der Mensch, das Spiel der Zeit, spielt, weil er allhier
[hier auf dieser Welt] lebt - im Schauplatz dieser Welt; er sitzt, und doch nicht feste.
- Der steigt, und jener fällt, der suchet die Paläste
- und der ein schlechtes Dach; der herrscht, und jener webt.
-
- Gleich am Anfang wird deutlich, dass der Mensch eher ein Objekt der zeitlichen Entwicklung ist.
- Anschließend geht es um seine Stellung in der Welt, die als „nicht feste“ bezeichnet wird, also als gefährdet.
- Dann geht es um zwei extreme Gegensätze, nämlich zwischen den Menschen, die ganz oben stehen und alles haben beziehungsweise anstreben. Daneben gibt es die Menschen für die schon ein „schlechtes Dach“ das höchste der Gefühle ist – weil es ihnen zumindest zum Teil Schutz und Sicherheit bietet.
- Am Ende wird der Gegensatz zwischen den Menschengruppen auf die Former gebracht „herrscht“ oder „webt“, d.h. andere für sich arbeiten lassen oder selbst etwas Reales zum Lebensunterhalt beitragen.
Anmerkungen zu Strophe 2:
- Was gestern war, ist hin; was jetzt das Glück erhebt,
- wird morgen untergehn; die vorhin grünen Äste
- sind nunmehr dürr und tot; wir Armen sind nur Gäste,
- ob [über] den′ [denen] ein scharfes Schwert an zarter Seide schwebt.
-
- Die zweite Strophe beschreibt dann in Bildern Glück und Unglück des Lebens.
- Die Menschen sind nicht nur Gäste auf Erden, sondern auch stets von einem möglichen Unheil bedroht, was am Beispiel eines Schwertes deutlich gemacht wird, das jeder Zeit heruntersausen kann [weil es „am seidenen Faden hängt“, wie es in einer sprichwörtlichen Wendung heißt.]
Anmerkungen zu Strophe 3:
- Wir sind zwar gleich am Fleisch, doch nicht vom gleichem Stande:
- Der trägt ein Purpurkleid, und jener gräbt im Sande,
- bis nach entraubtem Schmuck der Tod uns gleiche macht.
-
- Die dritte Strophe konzentriert sich dann ganz auf die künstlichen Unterschiede die zwischen Menschen gemacht wird.
- Von der Natur aus („am Fleisch“) sind alle Menschen gleich, sie sind aber nicht vom gleichen Stande. Das heißt: In der Gesellschaft werden die Menschen übereinander gestellt.
- Das wird dann in der nächsten Zeile durch die Gegenüberstellung von zwei Bildern verdeutlicht:
- Die, die oben sind, tragen ein „Purpurkleid“ als Zeichen ihrer Macht und auch ihres Reichtums.
- Und die anderen graben „im Sande“. Damit dürfte zunächst einmal gemeint sein, dass sie mit dem Boden beschäftigt sind, also zum Beispiel als Bauern überhaupt für den Lebensunterhalt der gesamten Bevölkerung und auch der oberen Schichten arbeiten müssen.
Anmerkungen zu Strophe 4:
- Spielt denn dies ernste Spiel, weil es die Zeit noch leidet,
- und lernt, dass wenn man vom Bankett des Lebens scheidet,
- Kron, Weisheit, Stärk und Gut sei eine leere Pracht!
-
- Die letzte Strophe enthält dann den Hinweis darauf, dass es sich zwar um ein Spiel handelt, aber um ein ernstes.
- Das hängt damit zusammen, dass es eben ein ein Spiel auf Zeit ist.
- Das ist wohl eine Anspielung auf den Tod, der jedem Menschen bevorsteht.
- Anschließend geht es um das, was man bedenken soll.
- Das Leben wird hier mit einem Bankett (also einer festlichen Veranstaltung mit gemeinsamem Essen) gleichgesetzt, was sich wohl vor allem an die reichen Leute richtet.
- Dann wird werden vier Elemente aufgeführt, die für die Menschen der oberen Stände ihre Größe, ihre Bedeutung ausmachen.
-
Und alles wird zusammen als „leere Pracht“ bezeichnet, also als etwas, das keinen wirklichen Wert hat.
Zusammenfassung / Aussage(n) des Gedichtes
Das Gedicht zeigt:
- dass der Mensch nur eine begrenzte Lebenszeit zur Verfügung hat
- und dass die auch noch sehr unterschiedliche Situationen bzw. Schicksale bereithält.
- Dazu kommt, dass das Schicksal auch noch sehr wechselhaft sein kann,
- ja über allen sogar das Schwert der Vernichtung hängt.
- Am Ende wird noch einmal auf die unterschiedlichen Stände der damaligen Zeit hingewiesen, bevor der Tod alle gleich macht.
- Am Ende dann die typische Mahnung, dies alles zu bedenken und nicht einfach in den Tag hinein zu leben.
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