Klassenarbeit – Analyse und Stellungnahme – Velo Nicoro, „Die Last der Klugheit“

„Die Last der Klugheit“ – wie geht man damit um

  • Wir präsentieren hier einen Text, der gut als Denkanstoß dienen kann.
  • Die wenigsten Schüler und Schülerinnen denken darüber nach, dass besonders Klugheit auch zu Einsamkeit führen kann.
  • Umso wichtiger ist, dass alle auch mit einem solchen Phänomen gut umgehen können.

Hier zunächst eine Vorschau und auch eine Druckvorlage:

Mat9413-kla Klassenarbeit – Analyse und Stellungnahme Velo Nicoro Die Last der Klugheit

Aufgabenstellung:

  1. Analysiere den folgenden Text, indem du
    1. in einer Einleitung das Thema nennst. Als Ort des Erscheinens kannst du ausgehen von:
      „Durchblicke bis auf Widerruf – Online-Zeitschrift für Schule und Studium“, 1/2025
    2. kurz beschreibst, in welchen Schritten der Autor das Thema behandelt,
    3. dann in ein bis zwei Sätzen zusammenfasst, was der Text deutlich macht
    4. und am Ende, welche sprachlichen und rhetorischen Mittel die Aussagen unterstützen.
  2. Nimm kritisch Stellung zu dem Text, indem du
    1. Auf Schwachstellen und Lücken hinweist
    2. Und Vorschläge machst, wie Menschen mit der „Last der Klugheit“ umgehen können, ohne sich von anderen zu isolieren.

Velo Nicoro

Die Last der Klugheit

Kluge Menschen tragen eine besondere Bürde: Sie sehen die Welt nicht nur, wie sie ist, sondern auch, wie sie sein könnte. Ihre Einsichten und Gedanken durchbrechen oft die gemütlichen Mauern festgefügter Weltbilder. Doch diese Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen und Neues zu erkennen, hat einen hohen Preis: Einsamkeit. Denn wer sich von der Masse abhebt, läuft Gefahr, gemieden zu werden.

Viele Menschen halten an ihren Überzeugungen fest wie an einem Rettungsring in stürmischer See. Neue Ideen, besonders solche, die Widersprüche in vertrauten Denkmustern aufzeigen, werden als Bedrohung empfunden. Ein kluger Mensch, der offen für Wandel ist und seine Erkenntnisse klar äußert, fordert sein Umfeld heraus. Doch wer mag es schon, sich hinterfragen zu müssen? Statt sich der Herausforderung zu stellen, gehen viele lieber auf Distanz.

Hinzu kommt, dass kluge Menschen selten Gefallen an oberflächlichem Geplauder oder belanglosen Gruppendynamiken finden. Sie sind keine Dauergäste auf Partys, wo es vor allem darum geht, dabei zu sein. Sie suchen Tiefgang und Substanz – etwas, das in Alltagsgesprächen oft fehlt. Wer sich hohe Ziele setzt, hat ohnehin weniger Zeit für gesellschaftliche Ablenkungen. Doch diese Zurückhaltung wird leicht als Arroganz missverstanden, was die Distanz nur weiter vergrößert.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Klugheit führt oft zu Einsamkeit, weil sie den Menschen zum Einzelgänger macht. Doch ist das wirklich ein Makel? Vielleicht liegt in dieser Einsamkeit auch eine Stärke. Wer allein steht, ist unabhängiger, freier im Denken, unbeirrbar in seinem Tun. Es könnte also heißen: „Kluge Menschen sind allein – und sie sollten es selbstbewusst annehmen.“

Natürlich kann man diese Sicht hinterfragen. Ist Einsamkeit wirklich der einzige Weg? Könnte nicht auch die kluge Person einen Zugang finden, andere mitzunehmen? Doch eines bleibt sicher: Klugheit ist nicht immer bequem – weder für den, der sie besitzt, noch für die, die ihr begegnen.

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