Klausur: Analyse einer Bühnenkritik zu einer Aufführung von Schillers „Kabale und Liebe“ (Mat8562)

Worum es hier geht:

Theater, das bedeutet Aufführungen und damit auch immer wieder neue Interpretationsansätze.

Wir präsentieren hier eine Klausuraufgabe, die sich auf eine Bühnenkritik zu einer Aufführung von Schillers „Kabale und Liebe“ im Grenzlandtheater Aachen aus dem April 2023.

Unter dem Artikel ist Kira Wirtz angegeben – wir nehmen mal an als Verfasserin, auf jeden Fall ist sie verantwortlich für die Veröffentlichung des Textes.

Den Text haben wir hier gefunden.
Aus urheberrechtlichen Gründen veröffentlichen wir ihn hier nicht. Wir verweisen nur im Rahmen möglicher Lösungserwartungen auf die Textabschnitte.

Hinweise zur Lösung

Originalzitate sind in kursiver Schrift präsentiert – soweit nicht durch Anführungszeichen sichtbar gemacht.

  1. Catharina Fillers inszeniert „Kabale und Liebe“ […] eher komödiantisch als klassisch.
    • Der Vortext präsentiert eine vorläufige Einschätzung:
    • „Im Ansatz modern“: Verweis auf die Notwendigkeit, „alte“ Stücke immer wieder vor dem Hintergrund aktueller Fragestellungen und Einschätzungen zu präsentieren.
    • „aber doch eher komödiantisch als klassisch“: Hier wird ein Gegensatz aufgemacht, der Kritik bedeuten kann. Offensichtlich ist der Ansatz Schillers vom Kritisch-Tragischen ins Komödienhafte verändert worden.
  2. Stürmisch, nicht drängend […] vor allem der Obrigkeit – zerstört.
  3. Schillers bürgerliches Trauerspiel […] durch Intrigen kleinhält.
    • Hier wird die Standard gewordene Einschätzung des Stücks präsentiert.
    • Man ist gespannt, ob das möglicherweise in Frage gestellt oder neu gesehen wird.
  4. Nur leider hat man […] Lacher von der Handlung ablenkt.
    • Hier wird deutlich, dass die Inszenierung der landläufigen Vorstellung nicht gerecht wird.
    • Das wird sehr locker, zum Teil umgangssprachlich ausgeführt.
    • Offensichtlich wird ein Gegensatz gesehen zwischen der modernen Inszenierung und einem dazu nicht passenden Verhalten Luises.
    • Anmerkung: Das kann man natürlich nicht verteidigen, weil dadurch der kulturelle Unterschied in der Situation von Frauen zwischen damals und heute deutlich wird.
    • Man kann aber auch kritisch der Meinung sein, dass die Inszenierung dadurch dem Ernst des Stückes in keiner Weise gerecht wird. Man kann kritisch weiterfragen, ob das nicht ein Grundproblem ist, wenn gewissermaßen die Marke Schiller benutzt wird, obwohl man eigentlich Probleme der heutigen Zeit zeigen könnte.
  5. Zum Beispiel durch das Auf- und Zuklappen […]wenn nicht das bedeutendste Stück
    • Hier werden Details der Inszenierung aufgeführt.
    • Wieder wird auf den Gegensatz zwischen nicht angemessen präsentiertem Inhalt und gutem Bühnenspiel verwiesen.
    • Was das „Aufeinandertreffen“ der Lady und Luises angeht, hat man allerdings den Eindruck, dass da Wesentliches übersehen wird. Man könnte sogar sagen, dass das Stück regelrecht verfälscht wird. Denn das von Schiller gewollte Persönlichkeitswachstum Luises in Richtung „schöne Seele“ (auch wenn er diese Vorstellung erst später entwickelt hat) und dessen Wirkung auf die Lady scheint gar nicht im Blick zu sein.
  6. Und einen solchen Klassiker […] mehr auf seinem Platz sitzen.
    • Dieser Absatz ist noch interessant, weil noch einmal auf die Spannung zwischen den normal zu erwartenden modernen Stücken und diesem Klassiker hingewiesen wird.
    • Bemerkenswert iste auch die Reaktion der Zuschauer – offensichtlich hat dort niemand in der Schule das Stück besprochen oder privat gelesen. Denn sonst hätte es zumindest danach interessante und möglicherweise kontroverse Gespräche geben können.
    • Natürlich gehört das nicht mehr zur Inszenierung – aber eine Bühnenkritik hätte auch auf so etwas eingehen können – oder das Fehlen von Kritik bedauern können.
  7. Besonders Marius Schneider […]in ihren Rollen gut besetzt.
    • Es folgen die für Bühnenkritiken typischen und für die Spielenden besonders wichtigen Einzelkommentare.
  8. Dennoch: Irgendwas passt einfach nicht. […]Schuld daran sind nicht nur die anderen.
    • Am Ende dann doch noch der kritische Hinweis, dass da etwas nicht passt.
    • Kritisch gesehen wird eine „Mischung aus Komödie und Drama“, die „vom eigentlich ernsten Inhalt ablenkt“.
    • Es ist tatsächlich bemerkenswert, dass zumindest der Musikus durchaus moderner präsentiert gesehen und präsentiert werden kann als Luise.
    • Hier könnte man ansetzen mit der Frage, woran das liegen könnte: Zuviel Erziehung in bürgerlichen und eben auch christlichen Traditionen, zu starker Druck auf Frauen in der Zeite?
    • Am Ende dann der interessante Impuls, dass am Tod der Liebenden „nicht nur die anderen“ schuld sind.
    • Damit schließt sich der Kreis und kann man zum „Absolutismus der Liebe“ Ferdinands zurückkehren.

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