An Schreibwettbewerb teilnehmen – ein Beispiel, wie es geht
Die folgende Kurzgeschichte ist im Rahmen eines Schreibwettbewerbs entstanden, an dem sich auch ein Lehrer beteiligt hat. Wir haben seinen echten Namen aber gegen ein Pseudonym ausgetauscht. So was gehört halt zu den Wünschen, die man leicht erfüllen kann.
Ansonsten hoffen wir, dass diese erst mal nur fiktive Geschichte doch auf die eine oder andere Weise Realität wird.
Lars Krüsand
Eine leider noch nicht wahre Geschichte
Sie war ganz schön irritiert nach den ersten Minuten im neuen Grundkurs Deutsch in der Oberstufe.
Nach den üblichen Formalitäten die Überraschung: „So, nachdem wir das geklärt haben, fangen wir mal mit der Arbeit an. Und damit ihr seht, dass Deutschunterricht auch schön sein kann, gehen wir einfach mal in den Computerraum.“
Das hatten sie dann gemacht und auf irgendwelche Materialien gewartet, mit denen sie irgendwas machen sollten.
Stattdessen nach dem Start der Geräte nur ganz groß und mit Fragezeichen: „Wer bin ich?“
Und dann der Hinweis: Schickt mir bitte bis morgen Abend, 18 Uhr, eine Mail mit einer möglichst originellen Vorstellung von euch.
Als alle völlig verstört geschaut hatten und einer nur stöhnte: „Steckbrief – oder so was? Haben wir in Klasse 5 gemacht.“
Dann die Beruhigung – oder war es eher das Gegenteil:
„Nein, keine Sorge. Die Zeiten sind vorbei, bis ich einen von euch irgendwann auf so einem Wanted-Plakat entdecke.“
Das war dem Lehrer aber wohl selbst peinlich gewesen und er hatte sich gleich dafür entschuldigt.
Dann wurde langsam klar, was sie machen sollten: Sie sollten irgendetwas Besonderes an sich entdecken und das dann möglichst so präsentieren, dass es gut bei den anderen ankam.
Viel wichtiger war für Lea, dass das Ganze gut bei Mia ankam. Glücklicherweise hatte sie für so etwas gleich die Richtige an der Seite.
Als sie in die leuchtenden Augen ihrer Freundin sah, wusste sie, das würde gut werden und wohl auch Spaß machen.
Schnell hatten sie sich geeinigt: Gemeinsam würden sie den Rest der Stunde nutzen, um für Leas Part fertigzustellen. Zu Hause würden sie dann an Mias Vorstellung arbeiten.
Die ließ wie immer nicht viel Zeit verstreichen: „Also dann, Lea, was fällt dir am ehesten zu dir ein.“
Das kannte sie schon, Mia wollte sie immer möglichst selbst auf was kommen lassen, dabei war sie die Kreative.
„O neh, lass man, das dauert nur. Du siehst mich doch viel mehr als ich mich selbst.“
Volltreffer, ihre Freundin steckte viel zu sehr in ihrer Energieblase, als dass sie Lust hatte, lange zu warten: „Okay, wenn ich dich ansehe, fallen mir deine lockigen Haare auf.“
Lea erschrocken: „O, nein, muss das wirklich sein?“
Dann die überraschende Antwort Mias: „Dann haben wir schon das zweite, was dich auszeichnet.“
Lea hatte keine Ahnung, was gemeint war. Aber dann wiederholte Mia langsam und betont: „O, nein, muss das wirklich sein?“
Jetzt musste Lea doch lachen. Die Frau war so schnell, da brauchte man manchmal etwas Hilfe, um zu folgen.
Deshalb die vorsichtige Frage: „Also, du meinst, wir könnten mit „lockigem Haar“ und „Gedichten“ was machen?
„Klar!“ murmelte Mia, während sie schon googelte.
Gleich das erste Beispiel erschien ihr als Volltreffer.
„Ernst Blass – Seit ich zuviel an dich denke“
Lea stöhnte nur: „Das ist nicht dein Ernst, ein Liebesgedicht?“
Aber Mia meinte nur: „Lass doch erst mal schauen“ – und kurz darauf hatte sie die Zeile, die sie suchte und nahm auch gleich den Rest der Strophe mit dazu: „Lockig Haare, klar die Wangen / Und der Augen Schelmerein / Sie sind ferne, doch sie fangen / Mich mit bangen Schlingen ein.“
Lea wusste immer noch nicht, was sie dazu sagen sollte. Aber da hatte Mia das Gedicht schon überflogen und meinte nur: „Das passt – denk dran, Gedichte sagen nichts über den Autor aus – da kann man sich verkleiden.“
„He, sag mal, für wie dumm hältst du mich eigentlich? Ich bin nicht der Autor, ich soll das präsentieren, um mich vorzustellen?“
„Oh Mann“ – Mia nahm sprachlich nicht immer Rücksicht auf Genderfragen – oder nahm sie auf eigene Art und Weise auch ganz ernst „Lass die Leute doch erst mal staunen und dann raten – am Ende kannst du dich immer noch auf das Minimum zurückziehen: „Also, entspannt euch: Mir ging es nur um das „lockige Haar“ – für den Rest kann ich nichts.
Inzwischen hatte Lea Mut gefasst: „Schau mal, das ist noch besser: „Weiß nicht, wie das enden möge, / Bringt es Freude oder Schmerz?“ Das beziehe ich dann einfach auf den neuen Deutschkurs.“
Mias Augen leuchteten noch intensiver – so freute sie sich immer, wenn sie beide am Ende auf Augenhöhe waren, ganz gleich, worum es ging.“
Passend dazu schellte es – um sie herum entstand ein ziemliches Gewühle – sie hatten das völlig ausgeblendet, dass da noch mehr Leute im Raum waren. Schnell die Lösung abspeichern, nach Hause schicken und dann ab in die Pause – wer auf sie achtete, dem wäre aufgefallen, dass die beiden Freundinnen irgendwie besonders gut drauf waren.
- „Kreatives Schreiben“
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— - Die Alternative: Künstliche Intelligenz: Dazu Infos, Tipps und Materialien
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— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
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