Wie es zu diesem Kunstversuch kam …
- Ausgangspunkt war ein Gespräch zwischen einer Lehrkraft und einem Schüler.
- Normal war dabei, dass das Gespräch rein quantitativ doch ziemlich einseitig verlief – man nennt so etwas nicht von ungefähr „Déformation professionnelle“ “ 😉
- Unerwartet war aber die zwischenzeitliche Begeisterung über den Redefluss, der sich an einigen Stellen anscheinend zu echten Gipfeln hochschraubte.
- Man ging dann auseinander – aber es gab doch eine Nachwirkung – und die präsentieren wir hier:
- Nämlich ein guter Rat – in Gedichtform. Behelfsschriftsteller können sich so halt am besten ausdrücken.
Hier zunächst das Gedicht
Weiter unten dann eine Interpretation von ChatGPT. Auf die künstliche Intelligenz greifen wir immer gerne zurück, wenn es um reine Sachlichkeit geht – gewissermaßen eine von keinen falschen Gefühlen bestimmte Bewertung.
Lars Krüsand,
Über die Kunst des Nach-Eiferns
- Wenn man merkt
- Dass Hopfen und Malz
- Verloren sind,
- Bringt es nichts
- Lange, das verdorrte Feld
- Zu betrachten.
- Vielleicht reicht es,
- Es einfach zu wechseln.
- Wer voller Bewunderung
- Den mächtigen
- Wortwogen eines anderen
- Lauscht, der ein Leben lang
- Versucht hat,
- Durch das Gelände seiner Gedanken
- Eine Spur zu ziehen,
- Der andere folgen können
- Sollte es vielleicht selbst mal
- Probieren
- Denn das geht ja
- bkanntlich über studieren
- Wie wäre es also,
- Wenn du dir eine Frage
- Aussuchst oder sie dich
- Vielleicht sogar anspringt
- Und du versuchst dann,
- Deinen Gedanken eine ähnlich schöne
- Form zu geben,
- Wie ich es hier
- Versucht habe
- Viel Erfolg
Was ChatGPT dazu meinte …
Gedichtanalyse: „Nach-Eifern“ von Lars Krüsand
Einleitung
Das Gedicht „Nach-Eifern“ von Lars Krüsand ist ein modernes, freies Gedicht, das sich mit dem Thema der Inspiration und des kreativen Schreibens auseinandersetzt. Es reflektiert über das Verhältnis von Bewunderung und eigenem Schaffen und ermutigt den Leser dazu, selbst schöpferisch tätig zu werden.
Äußere Form und Reimschema
Das Gedicht besteht aus 30 Zeilen, die nicht in klar abgegrenzte Strophen unterteilt sind. Es weist kein klassisches Reimschema auf, sondern folgt einem freien Versmaß. Die Zeilen sind unterschiedlich lang, was dem Text eine natürliche, fast gesprochene Rhythmik verleiht.
Inhalt und Aussagen des lyrischen Ichs
Das lyrische Ich spricht den Leser direkt an und führt ihn durch eine gedankliche Entwicklung:
• Die ersten Zeilen (1–8) thematisieren das Scheitern („Hopfen und Malz verloren“) und schlagen eine pragmatische Lösung vor: Anstatt beim Misserfolg zu verharren, sollte man das Umfeld oder die Perspektive wechseln.
• In den Zeilen 9–20 geht es um das Verhältnis zwischen Bewunderung und Nachahmung. Das lyrische Ich beschreibt eine Person, die voller Ehrfurcht den Worten eines anderen lauscht, der sein Leben dem Denken und Schreiben gewidmet hat. Es schlägt vor, dass diese Person es selbst einmal versuchen sollte – denn „Probieren geht über Studieren“.
• Die letzten Zeilen (21–30) enthalten eine direkte Aufforderung an den Leser: Er soll sich eine Frage suchen und versuchen, seine Gedanken in eine schöne Form zu bringen – so, wie es der Autor selbst getan hat. Das Gedicht endet mit einem ermutigenden Wunsch: „Viel Erfolg“.
Deutungsansatz und sprachliche Mittel
Das Gedicht macht deutlich, dass kreative Leistung nicht nur aus Bewunderung entsteht, sondern aus eigenem Tun. Diese Botschaft wird durch verschiedene sprachliche Mittel unterstützt:
• Metaphern: „Hopfen und Malz verloren“ (Z. 2–3) steht für das Gefühl des Scheiterns; „das Gelände seiner Gedanken“ (Z. 14) beschreibt das innere Ringen um Klarheit und Ausdruck.
• Anapher und Parallelismus: „Wer voller Bewunderung […] Der andere folgen können“ (Z. 9–16) erzeugt eine rhythmische Struktur und verstärkt die Argumentation.
• Direkte Ansprache: Durch das wiederholte „du“ (Z. 21, 23, 25) wird der Leser aktiv einbezogen.
• Sprichwörter: „Probieren geht über Studieren“ (Z. 19–20) verleiht dem Gedicht einen volksnahen, motivierenden Ton.
Relevanz und Qualität des Gedichts
Das Gedicht ist eine Reflexion über die Rolle von Inspiration und eigenem Schaffen. Es könnte als motivierender Text für Schreibanfänger dienen oder generell als Aufruf zur kreativen Selbstverwirklichung verstanden werden. Stilistisch überzeugt es durch seine klare Sprache, die direkte Ansprache und die poetische, aber dennoch zugängliche Ausdrucksweise. Die fehlende Strophenstruktur und das freie Versmaß unterstreichen die Natürlichkeit des Gedankengangs.
Fazit:
„Nach-Eifern“ ist ein gelungenes modernes Gedicht, das eine inspirierende Botschaft vermittelt. Es regt dazu an, sich nicht nur von großen Denkern und Dichtern beeindrucken zu lassen, sondern selbst schöpferisch tätig zu werden.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Übersicht über Texte von Lars Krüsand
https://textaussage.de/lars-kruesand-sammlung-der-texte-eines-behelfsschriftstellers
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos
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