Mascha Kaléko, „Einmal sollte man …“ (Mat8640)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren das Gedicht „Einmal sollte man…“ von Mascha Kaléko, das bereits im Titel eine zeitlich bzw. im Hinblick auf die Realisierung reduzierte Wunschvorstellung zeigt.

Gefunden haben wir das Gedicht z.B. hier:
https://lyricstranslate.com/de/mascha-kal%C3%A9ko-einmal-sollte-man-lyrics.html

Anmerkungen zu Strophe 1:

  • Die erste Strophe nimmt den Titel auf und füllt ihn mit Möglichkeiten.
  • Deutlich wird, dass hier einfach jemand „sich aus dem Staube“ machen, also weg möchte.
  • Deutlich wird ansatzweise, wvon das lyrische Ich bedrückt wird, nämlich von „diesen glatten Gleisen“ – also dem, was seinen Alltag ausmacht.

Anmerkungen zu Strophe 2:

  • Die zweite Strophe spannt dann auch den Gegensatz auf zwischen der Normalität der Arbeitswelt
  • Und dem einfachen Sein in der Natur, ihr gewissermaßen freundschaftlich verbunden.
  • In der letzten Zeile dann noch der Zusatzakzent, dass man sich das als Dauerzustand für das Leben wünscht.

Anmerkungen zu Strophe 3:

  • In der 3. Strophe dann wieder der Gegensatz zwischen Pflichterfüllung wohl im Büro einer Firma
  • Und der Möglichkeit, „Konfession“ und „Stand“, also die normalen Zuordnungsfesseln des Lebens, zu verlassen und gewissermaßen in eine Situation schönen Schwänzens überzugehen.

Anmerkungen zu Strophe 4:

  • Die vierte Strophe deutet dann die Vielfalt der Natur an,
  • Dann aber auch, dass man sich nicht zu sehr um sie „bemühen“ sollte,
  • was wohl auf Belastung oder gar Zerstörung hinausläuft.
  • Die letzten beiden Zeilen machen dann deutlich, dass die Natur durchaus einiges aushalten kann – aber eben beschränkt auf den Sonntagsausflug.

Anmerkungen zu Strophe 5:

  • Die fünfte Strophe betrachtet dann den Trott des Alltags aus zwei Perspektiven.
  • Das lyrische Ich selbst erlebt ihn „traurig“,
  • Die anderen aber sehen es als Notwendigkeit an.
  • Die letzten beiden Zeilen intensivieren noch mal das Gefühl, dass man selbst nicht nur belastet ist durch den Trott, sondern sich auch noch einsam fühlt.

Anmerkungen zu Strophe 6:

  • Die letzte Strophe deutet dann ein unglückliches „Lebenslos“ an.
  • Bevor die kleine Träumerei im Gedicht durch die „Weckeruhr“ in die harte Realität zurückgeholt wird.
  • Allerdings wird der „Plan“ der Flucht in die Natur nur „verschoben“.
  • Das lyrische Ich behandelt sein „kleines Ideal“ wie eine Kostbarkeit, fast ein Geschenk, das man sich aufhebt für eine günstigere Gelegenheit.
Das Gedicht zeigt:
  1. Wie sehr jemand unter dem Alltagstrott wahrscheinlich von Büroarbeit leidet
  2. Und sich zudem auch noch einsam fühlt, weil die anderen das anscheinend ganz selbstverständlich hinnehmen.
  3. Deutlich wird, dass es zumindest in der Fantasie eine Alternativwelt in der Natur wird,
  4. die aber auch nicht zu sehr belastet werden darf.
  5. Vielleicht deutet sich aber auch in der Natur eine Art Resilienz an, wenn die Wiesenwelt auch werktags weiterblüht – trotz der Besucherbelastung am Wochenende.
  6. Letztlich ist nur klar, dass das lyrische Ich aktuell noch nicht den Mut oder die Möglichkeit zur Flucht aus dem Alltag hat,
  7. sie aber im Auge behält – als Möglichkeit.
  8. Inwieweit das Trost bedeutet und die Werktagsarbeit erleichtert, bleibt offen.
Kreative Anregung:

Man könnte überlegen, welche Möglichkeiten es für einen solchen Menschen doch noch geben könnte, ohne gleich seinen Job und damit wahrscheinlich die Grundlagen der Existenz aufgeben zu müssen.

Man könnte sich ein bisschen Natur auf den Balkon holen, ein Haustier zulegen oder vielleicht sogar mit gleichgesinnten Menschen Kontakt aufnehmen.

Weitere Infos, Tipps und Materialien