Die Geschichte dreht sich um einen Brief, der am 19. Mai geschrieben und am 25. Mai empfangen wurde.
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Der Brief stammt von jemandem, der sich an einem Ort am Meer aufhält und über das gute Wetter und den angenehmen Wind berichtet.
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Die Empfängerin öffnet den Brief hastig im Treppenhaus und liest ihn vor ihrer Wohnungstür.
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Der Brief enthält typische Urlaubsgrüße und Beschreibungen von Italien, wie Palmen, Pizzas und Venedig.
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Die Empfängerin faltet den Brief mehrmals, denkt nach und versucht, sich Italien vorzustellen.
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Die Geschichte thematisiert die Kommunikation über Entfernungen hinweg und die Sehnsucht nach Verbindung.
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Der Inhalt des Briefes ist oberflächlich und enthält Klischees über den Urlaub am Meer.
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Es wird ein Kontrast zwischen der Realität der Empfängerin (regnerisches Wetter) und der beschriebenen Urlaubssituation aufgebaut.
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Die Verzögerung des Briefes und die wiederholte Erwähnung des Datums betonen die Rolle der Zeit.
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Das Meer könnte als Symbol für Freiheit, Sehnsucht oder Entfernung interpretiert werden.
Die Geschichte als Provokation für eigene Sicht auf die Welt
Das Besondere an dieser Geschichte ist die Lücke an Authentizität, an Originalität, ja überhaupt an Wahrnehmung der Welt.
Dementsprechend würden wir empfehlen, sich nicht allzu lange mit dieser Geschichte zu beschäftigen,
sondern möglichst schnell zur Frage zu kommen, wie man es anders und besser machen könnte.
Dazu braucht man natürlich positive Beispiele.
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Wir empfehlen hier den Roman „Homo Faber“ von Max Frisch, der schon viele Gedanken der Hauptfigur zeigt, auch Beobachtungen, aber sie bleiben bei dem Ingenieur Walter Faber meist weit entfernt von der Ebene der Begeisterung.
Das ändert sich dann im Lauf der Reise – nachdem die Notlandung in der Wüste schon einen Ausbruch aus der Normalität hervorgerufen hat.
Hier ein Auszug:
Endlich das Gewitter:–wie ich allein unter den Arkaden sitze in einem gelben Schaukelstuhl, ringsum rauscht es, ein plötzlicher Platzregen mit Wind, die Allee ist plötzlich ohne Menschen, wie Alarm, Knall der Storen, draußen die Spritzer über dem Pflaster: wie ein plötzliches Beet von Narzissen (vor allem unter den Laternen) weiß–Wie ich schaukle und schaue. Meine Lust, jetzt und hier zu sein–Ab und zu duscht es unter die Arkaden, Blüten-Konfetti, dann der Geruch von heißem Laub und die plötzliche Kühle auf der Haut, ab und zu Blitze, aber der Wasserfall ist lauter als alles Gedonner, ich schaukle und lache, Wind, das Schaukeln der leeren Sessel neben mir, die Flagge von Cuba. Ich pfeife. Mein Zorn auf Amerika! Ich schaukle und fröstle–The American Way of Life! Mein Entschluß, anders zu leben–Licht der Blitze; nachher ist man wie blind, einen Augenblick lang hat man gesehen: die schwefelgrüne Palme im Sturm, Wolken, violett mit der bläulichen Schweißbrenner-Glut, das Meer, das flatternde Wellblech; der Hall von diesem flatternden Wellblech, meine kindliche Freude daran, meine Wollust–ich singe.“ Quelle:
– Homo faber: Ein Bericht von Max Frisch: https://lesen.amazon.de/kp/kshare?asin=B006M4ADW8&id=gdifu2xyvngdpp5hg5f656pe4e
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Es ist sicher eine schöne Übung, selbst mal real oder in der Fantasie eine Situation so intensiv und anschaulich zu gestalten.