Profi Weinstein Fragen zum Mittelalter und zur Renaissance (Mat8276-fmr)

Fragen zum Mittelalter und zur Renaissance

  • So würde unser „Profi“ Weinstein entsprechende Fragen beantworten.
  • Den haben wir erfunden, um wie ein guter Professor sehr „fundierte“, also tief im Wissen verankerte Antworten zu geben.
  • Zugleich aber auch so, dass jeder Mensch sie gut verstehen kann.
  • Oder er fragt noch mal nach – weiter unten zeigen wir, wie das gehen kann.

Profi Weinstein allein

F1: Wie war die Gesellschaft im Mittelalter aufgebaut?

    • Wir sind heute stolz darauf, dass in unserer Gesellschaft grundsätzlich jeder alles werden kann – wenn er Talent und ein bisschen Glück hat.
    • Im Mittelalter gab es eine feste Ordnung: Oben standen König, Adel und Kirche, unten die Bauern.
    • Jeder hatte seinen Platz und bestimmte Aufgaben.
    • Das nennt man Ständeordnung.
    • Diese Ordnung galt als von Gott gegeben.
    • Und das Schlimmste war: Man kam nicht raus aus der Geburtsnummer.
    • Es sei denn, man kam in ein Kloster – da konnte man durchaus aufsteigen – und lernte auch noch eine ganze Menge. Man konnte also innerlich und äußerlich weiterkommen.
    • Tipp: Man könnte darüber diskutieren, ob es nicht auch heute Grenzen gibt beim Aufstieg, je nachdem, in was man hineingeboren worden ist.

F2: Wie funktionierte Herrschaft im Mittelalter?

    • Der König konnte nicht überall selbst regieren. Denn es gab  noch keine Autobahnen, kein Internet und nicht mal ein Telefon.
    • Deshalb gab der König Land (sogenannte Lehen) an Adelige.
    • Die mussten ihm dafür helfen – zum Beispiel im Krieg. Aber auch an sogenannten „Hoftagen“, wenn der König Gericht hielt, sorgten sie für eine hoheitliche Atmosphäre, indem sie einfach mal so um den König rumstanden.
    • Dieses System nennt man Lehnswesen. Es beruhte auf Treue und gegenseitigem Nutzen.
    • Wenn man zeigen will, dass man echt Ahnung hat, kann man auch mal das Wort „Personenverbandsstaat“ in die Runde werfen.
    • Gemeint ist damit, dass ein Reich damals aus persönlichen Verbindungen bestand, also nicht innerhalb von Landesgrenzen bestand.
    • Das heißt: Wenn eine Gräfin den Sohn des Königs des Nachbarlandes heiratete, konnte das bedeuten, dass die Grafschaft den Besitzer wechselte.

F3: Was war das Besondere an der Renaissance?

    • Die Zeit davor war durch einen gemeinsamen christlichen Glauben bestimmt.
    • Und durch eine Herrschaft, die angeblich im Auftrag Gottes ausgeübt wurde.
    • Da war man  ziemlich eingeschränkt in seinem Denken und seinem Verhalten.
    • Berühmte Forscher der sogenannten „Renaissance“ = Wiedergeburt der  Antike durften z.B. keine Leichen untersuchen. Du kannst ja mal recherchieren, wer das dann heimlich gemacht hat.
    • Irgendwann waren also die Menschen die enge Glaubenswelt des Mittelalters leid – immer in der Gefahr, durch die  „Inquisition“ verhaftet, gefoltert und möglicherweise auch verbrannt zu werden – recherchiere mal Giordano Bruno oder Jan Hus.
    • In der Renaissance dachten die Menschen also neu über sich selbst nach. Sie fragten: Was ist der Mensch? Welche Fähigkeiten hat er? So kam es auch zum Begriff des „Humanismus“ – das waren Gelehrte, die von den alten Griechen und Römern Ideen bezogen, die sie dann in ihre Zeit übertrugen.
    • Das ging sogar so weit, dass diese Leute dachten: Der Mensch ist frei und kann selbst entscheiden, was er aus seinem Leben macht. Das war natürlich absolut neu im Vergleich zum Mittelalter.

F4: Was dachte Pico della Mirandola über den Menschen?

  • Das war eine der berühmtesten Figuren der Renaissance. Er ist 1494 gestorben. Das war etwa 20 Jahre vor Martin Luther. So etwas ist immer interessant, um etwas zeitlich einzuordnen.
  • Pico schrieb sinngemäß:
    • Der Mensch hat keine feste Rolle.
    • Er kann selbst wählen, ob er wie ein Tier lebt – oder wie ein denkender, freier Mensch.
    • Diese Freiheit, sich selbst zu gestalten, ist laut Pico die besondere Würde des Menschen.

F5: Was veränderte sich wirtschaftlich und gesellschaftlich?

  • Das Mittelalter war stark von der Bibel und damit vom Christentum her bestimmt.
  • Da hat man sich nicht auf seine Karriere zu konzentrieren, sondern auf sein Seelenheil.
  • So durfte man auch keine Zinsen nehmen – und damit fehlte ein Grundelement des Kapitalismus: Geld verleihen und mehr zurückbekommen -> reicher werden.
  • Das änderte sich im sog. „Frühkapitalismus“, der das Mittelalter wirtschaftlich ablöste. Dementsprechend wurden jetzt auch – erst in Italien – viele neue Dinge im Umfeld von Geld entdeckt. Man sieht das noch an den Bezeichnungen: Giro, Kredit, aber auch Bankrott.
  • Es gab dann noch weitere Änderungen. Die Städte wuchsen, der Handel nahm zu, der Buchdruck wurde erfunden. Die Menschen waren mehr unterwegs, tauschten Wissen aus und lernten anders zu denken. Die Gesellschaft wurde offener für Neues.
  • Und im parallelen Zeitalter der Entdeckungen fingen einzelne Menschen an, über Europa hinauszudenken.

So, Profi Weinstein hofft, dass euch das geholfen hat.
Sonst einfach mal nachfragen.

 Weitere Infos, Tipps und Materialien