Rolf Proben, Glaube nichts, ohne … (Mat1278-gno)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren hier einen Text, der zur Vorsicht mahnt, wenn einem irgendetwas erzählt wird, was einen irritieren sollte.

Der Text

Zunächst eine Vorschau und die pdf-Datei

Mat1278-gno Rolf Proben, Glaube nichts, ohne …

Dann der Text:

Rolf Proben

Glaube nichts, ohne …

 

Die meisten Leute ergänzen jetzt wahrscheinlich automatisch diesen Satz durch „ es zu überprüfen,.

Aber etwas anderes kann noch viel wichtiger und vor allem einfacher sein.

Wir kamen drauf, als wir auf unser Smartphone schauten und dort in einem Werbefilm jemanden sahen, der ein fantastisches kleines Gerät anpries. Es sollte in der Lage sein, in kürzester Zeit eine ganze Wohnung aufzuheizen.

Bei solchen Angeboten ist es immer wichtig, dass im Hintergrund ein genialer Techniker oder Ingenieur gezeigt wird, der meistens in Verbindung steht mit einer bekannten Firma oder einer Universität.

Spätestens bei der Behauptung, dass diese Geräte so gut wie keinen Strom verbrauchen, müsste eigentlich jeder Mensch nachdenklich werden, der ein bisschen Lebenserfahrung hat.

Aber es funktioniert anscheinend trotzdem, sonst würden diese Werbefilme ja nicht produziert. Und der Grund dafür ist ganz einfach: Man ist beeindruckt von der Behauptung, dass man nicht mehr die Frage stellt, wer erzählt mir da  aus welchen Gründen was. Ist der Gedanke erst mal aufgetaucht, dann ist die Sache klar: Da will mir einer was verkaufen, und je grandioser der angebliche Vorteil, desto größer die Gefahr, dass ich da einfach nur reingelegt werde.

Nun ist der Schaden in diesen Fällen wahrscheinlich nicht sehr groß und man hat ja auch einen Lerngewinn.

Es gibt aber einen anderen Bereich, der vor allem in der Schule wichtig ist. Da erzählt einer einem plötzlich hinter vorgehaltenet Hand über einen anderen ziemlich üble Dinge – natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Wenn man das dann einfach glaubt, weil die Nachricht einen schockiert, dann kann das für das Opfer einer Mobbingattacke schlimme Folgen haben Da kühlen plötzlich Freundschaften ab, man wird weniger eingeladen und vor allem: Keiner sagt einem was.

Wenn man diesen Text gelesen hat, kann das auch anders ablaufen. Man hört sich die schlimme Behauptung schweigend an und stellt dann die überraschende Frage: „Warum erzählst du mir das?“ Damit ist man aus dem normalen Reaktionsschema ausgebrochen. Meistens führt das auch zu einer gewissen Verwirrung beim Mobber oder einem seiner Helfershelfer. Denn wer möchte schon zugeben, dass er sich etwas ausgedacht hat, weil er sich rächen wollte oder einfach die eigene Stellung in der Klasse verbessern.

Natürlich kann an einer solchen Nachricht auch etwas dran sein – dann geht es um Beweise und die Frage, wie man da angemessen mit umgeht.

Aber vielleicht bleiben viele unwahre Behauptungen über andere Leute demnächst viel früher auf der Strecke, weil schon ganz am Anfang die entscheidende Frage gestellt wird.

Wir haben hier zwei Fälle geschildert, wo sie wichtig ist. Aber sollte man vielleicht erst mal nichts glauben – ohne die Frage nach dem dahinterstehenden Interesse und dann ggf. nach Beweisen?

Quelle: Durchblicke bis auf Widerruf – Online-Zeitschrift für Schule und Studium 9/2025

Mögliche Aufgaben:

Ja, du könntest folgende Aufgaben zu dem Text lösen:

1. Stelle den Text in einer Einleitung vor, in der du auch das Thema des Textes nennst.

2. Verfasse eine Inhaltsbeschreibung zu dem Text

Tipp für dich: Einfach den Text in inhaltliche Abschnitte einteilen und dann beschreiben, was der Verfasser da macht.

3. Welche Aussagen lassen sich dem Text entnehmen? Stelle sie vor, indem du den Satz „Der Text macht deutlich …“ und dann kommen ggf. mehrere Varianten.

4. Mit welchen sprachlichen Mitteln werden die Aussagen verstärkt?

5. Stelle Überlegungen an, in welchen anderen Fällen man die vorgeschlagene Schutzfrage verwenden kann und wo eher nicht?

Tipps zur Beantwortung der Fragen