Roman „Corpus delicti“: Züge des klassischen Dramas (Mat2170)

„Corpus delicti“: Inwiefern und inwieweit zeigt der Roman Züge des klassischen Dramas?

  • Man könnte einleitend sagen: Wo ein Drama im Sinne eines Konflikts und seiner Entwicklung, da muss es auch Phasen geben wie Exposition, Steigerung, Höhe- und Wendepunkt, dann Retardation und schließlich die tragische Lösung des Konflikts.
    Vgl. Gustav Freytag und sein „pyramidales Schema“:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Freytag
    oder noch breiter erklärt, auch im Hinblick auf seinen historischen Ausgangspunkt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Regeldrama
    Das muss natürlich nicht sein, aber es lohnt sich, auch einen entsprechenden Roman daraufhin abzuklopfen.

Check der verschiedenen Phasen

  • Exposition:
  • Vorstellung des Konflikts und besonders der beteiligten Personen
  • Gerichtsurteil am Anfang = besondere Form der Exposition, indem eine Art Zielspannung aufgebaut wird: Wie konnte es dazu kommen?

Kapitel 3-7: Einführung der wichtigen Personen.

  • Steigerung:
  • Kapitel 7: Tod Sibylles
  • Mia vernachlässigt ihre Gesundheitspflichten
  • Kap 14: Klärungsgespräch
  • Kap 17/18: Anhörungen

  • Peripetie
  • in Kapitel  34: Rosentreter lässt die Bombe der Infragestellung der Eindeutigkeit der DNA-Zuordnung platzen.

  • Verzögerung
  • Kontrast zwischen dem Triumph Rosentreters mit Bitte um Pause
  • und der Veränderung der Einstellung bei Mia, sie wird zur Kämpferin gegen das System der METHODE
  • Daraus wird das Pamphlet, gefolgt von der Reaktion des Systems über den Kommentar Kramers: „Anfang vom Ende im Fall Mia Holl.“

  • Lösung des Konflikts – meist im Stil einer Katastrophe
  • Mia lehnt ein Geständnis ab und bleibt dabei trotz Folter
  • Verurteilung zum Einfrieren
  • Überraschende Begnadigung – eher eine Verstärkung der Katastrophe, weil das Ziel Resozialisierung ist, also Wiedereingliederung ins System.

Prüfung bzw. Infragestellung der Tragik-These

Überraschende Begnadigung – eher eine Verstärkung der Katastrophe, weil das Ziel Resozialisierung ist, also Wiedereingliederung ins System.

  • Daraus ergibt sich die Frage, ob alles umsonst gewesen ist und das System den Fall Moritz überstanden hat.
  • Dagegen spricht, dass es jetzt Menschen gibt, die das Loch im System der scheinbaren Unfehlbarkeit gesehen haben.
  • Auf der Basis könnte man den Roman weiterschreiben.
  • Spannend ist die Frage, ob und wie Kramer dabei eine Rolle spielen könnte, denn er ist ja der klügste und mächtigste Überlebende dieser Systemkatastrophe.

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