Schaefer/Idefix, „Schluss mit dem Pessimismus“ – Analyse eines Sachtextes zu den Perspektiven von Jugendlichen (Mat2141)

Sachtextanalyse – Thema „Pessimismus“

Im Folgenden stellen wir einen Meinungsbeitrag vor, der sich auf der Internetseite der Wochenzeitung „Freitag“ findet:

https://www.freitag.de/autoren/idefix/schluss-mit-dem-pessimismus

Er stammt aus dem Jahre 2013 und will deutlich machen, dass es die heutige junge Generation nicht schwerer hat als frühere Generationen.

Das ist sicher besonders interessant vor dem Hintergrund der Corona-Krise mit ihren Lockdowns.

Vorstellung des Gedankengangs

  1. Der Text beginnt mit der Vorstellung der Negativperspektiven, die jungen Menschen in Presse und Rundfunk im Jahre 2013 geboten werden.
  2. Verdeutlicht wird es am Beispiel von Jobproblemen in Südeuropa, in Frankreich und zum Teil sogar in Deutschland.
  3. Daraus abgeleitet werden negative Selbsteinschätzungen, die von der „Generation Praktikum“ bis hin zu einer Einschätzung als die „Enttäuschten“ führt, denen sogar die Kraft zur Empörung fehle.
  4. Dem wird die These gegenübergestellt, das Leben der Eltern „in den seligen Boomjahren des Wirtschaftswunders“ im Vergleich dazu regelrecht „behütet“ war.
  5. Im Hauptteil des Textes wird dann deutlich gemacht, dass Jugendarbeitslosigkeit in Europa und in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg immer ein Problem gewesen ist – mit einem Höhepunkt der Jugendarbeitslosigkeit in den achtziger Jahren. Besonders betroffen seien junge Menschen ohne Hauptschulabschluss oder mit Migrationshintergrund gewesen.
  6. Fazit des Ganzen ist die These, dass die Situation früherer Generationen „nicht viel rosiger war“ als zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels.
  7. Es folgt eine Kritik am Spardiktat und der Wunsch an die Regierungen, die jungen Menschen bei der Suche nach Arbeit zu unterstützen.
  8. Gedankt wird in diesem Zusammenhang den Medien „für ihre schonungslose Abrechnung mit fehlgeleiteten und gescheiterten Beschäftigungsprogrammen.“
  9. Im Schlussteil geht es denn um die Abwehr einer Erziehung der jungen Generation zum Fatalismus. Gerade weil früher nicht alles besser war, glaubt der Autor an Chancen auch zu seiner Zeit. Hervorgehoben wird die Möglichkeit, dass man es selbst schafft.
  10. Deutlich für die Distanz gegenüber der älteren Generation, der der Autor offensichtlich diese Erziehung zum Fatalismus vor allem vorwirft. Die Erfahrungen dieser Generation sollen aufgenommen werden, ja werden sogar eingefordert, aber in einem schon fast ironischen Ton werden Mitleid und Pessimismus zurückgewiesen.

Intention, sprachliche Mittel, Einschätzung

  1. Die Intention des Textes ist klar:
  2. Der Autor sieht große Probleme im Bereich der Beschäftigung von Jugendlichen, relativiert das aber mit Blick auf frühere Generationen und will vor allem ermutigen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
  3. Deutlich ist die Kritik an der älteren Generation, Von ihr erwartet man Hilfe, vor allem aber erst einmal weniger Pessimismus, wie der Titel schon deutlich macht.
  4. Was die sprachlichen und rhetorischen Mittel angeht,
  5. so ist gleich am Anfang eine gewisse Emotionalisierung und Dramatisierung zu erkennen („Angst und Bange werden“).
  6. Wichtig ist auch die Aneinanderreihung von negativen Selbsteinschätzungen bis hin zu einer Art Ausruf: „Welch ein Unglück in diesen Zeiten jung zu sein.“
  7. Rhetorisch wichtig ist die dem Leser fast endlos vorkommende Aneinanderreihung von Beispielen aus früherer Zeit, dass es dort auch nicht besser gewesen ist.
  8. Vor diesem Hintergrund kommen dann allerdings wenig konkrete und ergiebige Selbstermutigungen.
    „Früher war nicht alles besser. Es wird nicht immer bergab gehen. Wir sind nicht das Ende.“
  9. Und am Ende eine abschließende Umrahmung des Artikels durch die Wiederaufnahme der Abwehr von Pessimismus.
  10. Einschätzung:
  • Die Schwäche des Textes liegt in der fehlenden Konkretheit des angemahnten Optimismus.
  • Der einfache Rückblick auf frühere Zeiten, in denen es den Menschen auch nicht gut ging, ist kaum Motivation und schon gar kein Ansporn, weil jede Richtung fehlt.

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