Speed-Dating mit einem Gedicht: Mascha Kaléko „Pihi“ (Mat4305-mkp-sdn)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren hier ein Gedicht, das besonders deutlich macht, wie sehr zwei Menschen, die sich lieben, aufeinander angewiesen sind – einfach, weil sie nur gemeinsam frei leben können.

Das Gedicht ist hier zu finden.

https://lyricstranslate.com/de/mascha-kaleko-pihi-lyrics

Aus urheberrechtlichen Gründen präsentieren wir hier nur die Anfänge der Zeilen, damit jeder sich orientieren kann.

Wer das Speed-Dating selbst mal ausprobieren möchte, sollte:

  1. Das Gedicht einmal überfliegen – und dann versuchen, zu beschreiben, worum es in dem Gedicht geht – möglichst erst mal als Frage:
    Das Gedicht behandelt die Frage, …
  2. Dann kann man formulieren, was das Gedicht aussagt:
    Das Gedicht zeigt …
  3. Und anschließend kann man beschreiben, was das Gedicht für einen selbst oder auch andere bedeuten kann.
    Dabei kann man durchaus auch auf Probleme hinweisen.

Weiter unten präsentieren wir unsere Lösung:

Hier kommt jetzt eine Inhaltsbeschreibung, wie man sie nach dem ersten oder zweiten Lesen formulieren könnte.

Mascha Kaléko

Pihi

  1. Vom Vogel Pihi […]
  2. Dem Wundertier […]
  • In den ersten beiden Zeilen verweist das lyrische Ich auf ein Wundertier, einen  Vogel Pihi, von dem man angeblich in China etwas lesen kann,
  1. Er hat nur […]
  2. Sieht man am […]
  3. Zu zweien nur […]
  4. Im Singular […]
  • In den Zeilen 3-6 wird dann die Besonderheit dieses Vogels beschrieben.
  • Er hat nur einen Flügel, so dass die Tiere immer nur paarweise fliegen können.
  • Kritische Anmerkung für die spätere Auseinandersetzung mit dem Gedicht:
    Schwer vorstellbar, wohl nur ein ausgedachtes Beispiel, um etwas deutlich zu machen.
  1. – Dem Pihi gleich […]
  2. Ist meine Seele […]
  • Die Zeilen 7 und 8 machen dann deutlich, was dieser Vogel für das lyrische Ich bedeutet.
  • Er zeigt die Abhängigkeit eines liebenden Menschen von seinem geliebten Partner.
  • Ohne ihn ist kein Flug mehr möglich, gewissermaßen kein echtes Leben.
  • Interpretations-Anmerkung: Letztlich wird hier eine enge Verbundenheit angedeutet,
  • Bei der man als Leser nur hoffen kann, dass beim Partner wie beim Wundervogel die gleiche Abhängigkeit gegeben ist, damit das Zusammenleben als liebendes Paar funktioniert.

Vergleichen kann man das Gedicht gut mit:

C.F.Meyer, „Zwei Segel“
https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-c-f-meyer-zwei-segel

Hier gibt es eine englische Übersetzung – und noch drei andere Gedichte von MK
https://thehighwindowpress.com/2022/08/08/mascha-kaleko-four-poems/

Gemini-Antwort auf die Frage, ob es den Vogel gibt:

„Nein, den Vogel „Pihi“ wie ihn Mascha Kaléko in ihrem Gedicht beschreibt, gibt es in der Realität nicht als biologische Tierart.

Es handelt sich dabei um eine poetische Anspielung auf einen bekannten chinesischen Mythos: den Jian-Vogel () oder auch Biyiniao (比翼鳥), dessen Name manchmal auch Jianjian (鶼鶼) lautet.

Dieser mythische Vogel wird genau so beschrieben, wie es im Gedicht heißt: Er hat nur ein Auge und einen Flügel. Um fliegen zu können, müssen sich diese Vögel zu zweit zusammentun. Sie sind also voneinander abhängig und symbolisieren im chinesischen Kontext oft Liebe, Zusammenhalt, Ehepaare und unzertrennliche Partner. Wenn sie sich paaren, bilden sie einen vollständigen Vogel mit zwei Augen und zwei Flügeln.

Mascha Kaléko hat für ihren „Pihi“ also ein tief verwurzeltes chinesisches Mythologem aufgegriffen und für ihr Gedicht und die darin ausgedrückte Abhängigkeit der Seele von der geliebten Person genutzt. Es ist ein „Wundertier“ aus der Sagenwelt, kein real existierender Vogel.“

Unsere Auflösung der Speed-Dating-Aufgaben

  1. Das Gedicht einmal überfliegen – und dann versuchen, zu beschreiben, worum es in dem Gedicht geht – möglichst erst mal als Frage:
    Das Gedicht behandelt die Frage, …
    „wie eng eine Liebesbeziehung sein kann.“
  2. Dann kann man formulieren, was das Gedicht aussagt:
    Das Gedicht zeigt …
    „dass jemand in einer Liebesbeziehung nicht richtig leben kann, wenn der  Partner ihn verlässt/verlassen hat/nicht da ist.“
  3. Und anschließend kann man beschreiben, was das Gedicht für einen selbst oder auch andere bedeuten kann.
    Dabei kann man durchaus auch auf Probleme hinweisen.
    Es handelt sich hier um eine Form von Liebe, die auch Probleme machen kann.
    Was ist, wenn der Partner anders „tickt“ und die Abhängigkeit ausnutzt.
    Darf man sich so weit selbst aufgeben?
    Wie kann man ein gutes Mittelmaß finden.

Weitere Infos, Tipps und Materialien