Worum es hier geht:
- Wir bemühen uns ja immer um praktische Lösungen.
- Da experimentieren wir auch gerne ein wenig.
- Denn nur so kann man am Ende all denen Tipps geben,
- die einen längeren Sachtext (z.B. Internet-Artikel)
- analysieren
- auswerten (für eine Facharbeit zum Beispiel)
- bzw. dazu Stellung nehmen sollen.
Unser Beispiel: Artikel zum Thema: Goethes „Faust“ Pflicht-Lektüre?
Stellen wir uns vor
- Es geht um die Frage: Soll noch Goethes „Faust“ im Deutschunterricht gelesen werden?
- Und dann stößt man auf einen interessanten Artikel einer großen Zeitung in der Schweiz:
https://www.nzz.ch/feuilleton/goethes-faust-in-bayern-keine-pflichtlektuere-mehr-recht-so-ld.1698054 - Das sind etwa vier Din-A4-Seiten Text.
- Der Text hat zwar Zwischenüberschriften – aber der gesamte Aufbau war nicht so leicht zu durchblicken.
- Wir wollen hier jetzt mal zeigen, in welchen Schritten wir vorgegangen sind , um
- erst mal den Text zu verstehen,
- eine Inhaltsangabe erstellen zu können,
- den argumentativen Aufbau zu durchschauen,
- die Position des Textes (in diesem Falle wohl des Verfassers) zusammenfassend darstellen zu können
- und schließlich kritisch dazu Stellung nehmen zu können.
Eine Textdarstellung, an der wir alles zeigen können:
Wir haben für unsere Bearbeitung den Text so in ein Word-Dokument gepackt, dass wir zum einen jede Stelle, um die es geht, schnell finden können.
Natürlich kann man auch mit der Internet-Darstellung des Artikels arbeiten – auch der Browser enthält ja Suchmöglichkeiten.
Außerdem können wir rein optisch zeigen, wo sich die Stellen befinden, auf die wir verweisen.
Aus urheberrechtlichen Gründen präsentieren wir den Text natürlich nicht komplett, sondern zeigen nur die Textstellen, um die es geht, an ihrer Stelle im Gesamttext. Dann kann das jeder schnell nachvollziehen.
Unsere Zusammenfassung mit MIA (also ohne KI)
Zusammenfassung des Textes „Wer hat Angst vor Goethe? Die Schüler jedenfalls nicht“ von Roman Bucheli aus der NZZ vom 24.8.22
- Bei dem Text handelt es sich um einen Kommentar von Roman Bucheli, der am 24.8.2022 morgen um 05.30 Uhr auf der Webseite der Neuen Zürcher Zeitung veröffentlicht worden ist.
- Den Verfasser, Ort und Zeitpunkt der Veröffentlichung kann man dem Vorspann der Internet-Fassung entnehmen.
- Die Einschätzung als „Kommentar“ nimmt man selbst vor – wichtig ist, dass es ein Meinungstext ist, der die Position einer bestimmten Person deutlich macht.
- in dem Artikel nimmt der Verfasser Stellung zur Reaktion der Präsidentin der Klassik-Stiftung Weimar auf das Ende des Pflicht-Lektüre-Status von Goethes „Faust“ in Bayern.
- Zeilen 5-8
- Der Verfasser sieht – anders als die Vertreterin der Stiftung – in dem Vorgang weder eine Gefährdung der Kulturnation Deutschland noch des Zusammenhalts der Gesellschaft.
- Das bezieht sich im wesentlichen auf die gesamte Haltung des Kommentars.
- Die Grundhaltung des Autors wird hier recht deutlich. Zeile 9-19.
- Daneben gibt es viele Stellen, an denen behauptet wird, dass der Verzicht auf die Pflicht-Lektüren-Eigenschaft nicht zu weniger Behandlung und Rezeption bei Jugendlichen führt.
z.B. 11/12: „Neugier junger Menschen“ als Gegenkraft. - 16-19: Ausdrückliche Zurückweisung des Kulturnation-Arguments
- 35-36: Kenntnis der Klassiker sei nicht geringer – wenn es nur Epochenvorgaben, aber keine Werkvorgaben gibt.
- Ausdrücklich wird keine Gefahr einer Zerstörung der Gesellschaft gesehen.
Zeile 23-24
- Er sieht darin eher eine Befreiung des Stücks von staatlichen Vorgaben und glaubt fest daran, Goethes „Faust“ wie andere Klassiker weiter im Unterricht behandelt werden.
- 41-47 Hinweis auf Prüfungen
- 56-57 Schüler haben Interesse an Klassikern
- 62-66 Schüler würden den Wegfall der Klassiker als Verlust empfinden – mit besonders krassem Dante-Beispiel.
- Basis dafür ist seiner Meinung nach ein natürliches Interesse der Schülerschaft an Klassikern., die sie für bedeutsamer halten als zeitgenössische Literatur.
- 57-59
- Er macht das fest an zwei Lehrkräften aus der Schweiz, die eine solche Erfahrung an ihn weitergegeben haben.
- 41-44: Martin R. Dean
- 46-47: Matteo Ferrari
- Probleme beim Verständnis sowohl angesichts der Komplexität von Klassikern wie auch durch die sprachliche Distanz sieht der Verfasser eher als Herausforderung.
- 37-38: Wilhelm Tell
- 84ff: Bedeutung schwer verständlicher Werke
- 90ff: Bedeutung des Nicht-Verstehens für die Entwicklung hin zu einem möglichst optimalen Verständnis.
- Im Schlussteil äußert er sich dann allgemein zur Literatur als Teilbereich der Kunst: Sie eröffnet für ihn neue Perspektiven mit dem Potenzial der Weltveränderung und zugleich eine prinzipielle Unendlichkeit der Interpretationsmöglichkeiten.
- 86-89: Schwierige Texte als Lebensschule
- 96ff: Bedeutung eines endlosen Verständnisprozesses
- 110ff: Veränderungspotenzial