Vergleich zweier Gedichte: Eichendorff, „Abschied“ und Kästner, „Die Wälder schweigen“
- Im Folgenden wollen wir zeigen, wie man zwei Gedichte, die ein gemeinsames Thema haben, nämlich die Bedeutung der Natur, miteinander vergleichen kann.
- Die Gedichte sind im Internet leicht zu finden – wir verweisen gerne auf diese Seite, in der die Gedichte sogar gut vorgetragen werden.
- https://www.deutschelyrik.de/abschied.html
- https://www.deutschelyrik.de/die-waelder-schweigen.html
- Überschrift verweist nur allgemein auf die Situation, dass man irgendwo weggehen muss oder darf. Auf jeden Fall vermutet man, dass man dabei etwas Gutes oder Wichtiges zurücklässt.
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- Die erste Strophe ist ein Loblied
- auf eine von Natur bestimmte Heimat,
- die in der Lage ist die Gefühle des lyrischen Ichs aufzunehmen
- und in eine Art Andacht zu verwalten.
- Dieser Welt gegenübergestellt
- wird die Geschäftswelt,
- die vor allen Ding durch hohe Geschwindigkeit bestimmt ist
- sowie durch Betrug.
- Am Ende wünscht sich das lyrische Ich, dass es in der Abschiedssituation noch einmal von dieser heilsamen Welt aufgenommen wird.
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- Die zweite Strophe
- schildert dann anschaulich das Erwachen eines Tages
- und die sich daraus ergebensde positive Wirkung auf das eigene Herz.
- Dann geht es wieder um all das, was einen Menschen auch belasten kann. Das verschwindet dort.
- Und am Ende gibt es ein Gefühl des Aufschwungs, des großen Neubeginns.
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- Die dritte Strophe
- konzentriert sich dann auf eine Lehre,
- die das lyrische Ich meint im Wald vor zu finden.
- Dabei geht es um das richtige „Tun und Lieben“
- und um das, was dem Menschen eine Heimat gibt.
- Im zweiten Teil der Strophe geht es dann darum, dass das lyrische Ich diese einfachen Wahrheiten in sich selbst aufgenommen hat.
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- Die letzte Strophe
- wendet sich dann der Situation des Abschieds zu
- und betont, dass es in der Fremde auch fremd sein wird.
- Zwar wird es dort die Buntheit des Lebens sehen,
- wird aber dadurch nicht aus seiner Einsamkeit befreit wird.
- Das gelingt nur durch die Erinnerung an die natürliche Heimat und die Lehre, die es von dort mitgenommen hat.
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- Die Überschrift bleibt sehr unbestimmt – man ist gespannt, was es bedeutet, dass die Wälder schweigen.
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- Das Gedicht von Kästner
- beginnt mit der Beschreibung der Eintönigkeit eines Jahresverlaufs,
- von dessen natürlichen Veränderungen das lyrische Ich nichts mitbekommt.
- Was man erfährt, erfährt man nur indirekt durch Medien.
- Im zweiten Teil der Strophe
- dominiert dann die Vorstellung von Jahreszeiten, die woanders sich frei bewegen können.
- Daraus erwächst dann eine Verhaltensweise, bei der man eigentlich nur wartet, bis die Eintönigkeit des Lebens vorbei ist
- und man das „Geschrei der Stadt“verlassen kann.
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- Die zweite Strophe
- beschreibt die Situation in der Stadt, wo nur die Dächer an ein Meer erinnern.
- Ansonsten ist die Luft dick, erleichtert also nicht gerade das Atmen
- und erfreut auch nicht das Auge.
- So kommt es,
- dass die der zweite Teil der Strophe schon ganz intensiv von Vorstellungen eines Lebens in der Natur bestimmt wird,
- wobei Stille im Vergleich zu Geschrei eine große Rolle spielt.
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- Die dritte Strophe
- beschreibt dann die Flucht, bei der es gar nicht darum geht, wohin man flieht.
- Man will nur raus aus der stupiden Arbeitswelt.
- Der zweite Teil der Strophe
- ist dann schon bestimmt durch sehr fantasiereiche Vorstellungen von einer Kontaktaufnahme mit der Natur
- und der Erwartung, dass man dort gesund wird.
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- Die letzte Strophe
- präsentiert eine Verallgemeinerung des Leidens einer Seele,
- die sich nur in einer steinernen Umgebung bewegen kann.
- Dem wird eine Welt der Natur gegenüber gestellt, in der man sogar mit ihr kommunizieren kann,
- was die eigene Seele im positiven Sinne verändern kann.
- Die zweitletzte Zeile nimmt dann den Titel auf, macht aber deutlich,
- dass das Schweigen der Wälder nichts Negatives ist,
- sondern einen Vorgang in Gang setzt,
- bei dem man sich getröstet fühlt.
- Und das ist sicherlich mehr als reine Erholung.
Fazit:
- Das erste, was auffällt,
- ist bei Eichendorff ein Abschied von dem, was als richtiges, echtes Leben empfunden wird.
- Bei Kästner geht es aus dem falschen Leben hinaus in ein bisschen Gesundheit zumindest.
- Offen bleibt, ob das nicht nur Erholung ist und man dann in die falsche Welt, das falsche Leben, das ungesunde Leben wieder zurück muss.
- Der zweite Vergleichspunkt ist,
- dass bei Eichendorff noch höhere Werte im Spiel sind bei dem Ort, den verlässt.
- Bei Kästner geht es tatsächlich nur um einen Ort der Erholung, wo auch wieder so etwas wie echte Kommunikation stattfindet.
- Über den Inhalt der Kommunikation wird aber nichts gesagt. Hier geht es nicht um Treu und Glauben oder etwas Vergleichbares.