Vergleich zweier Gedichte: Eichendorff, „Abschied“ und Kästner, „Die Wälder schweigen“ (Mat2612)

 


Vergleich zweier Gedichte: Eichendorff, „Abschied“ und Kästner, „Die Wälder schweigen“

  • Überschrift verweist nur allgemein auf die Situation, dass man irgendwo weggehen muss oder darf. Auf jeden Fall vermutet man, dass man dabei etwas Gutes oder Wichtiges zurücklässt.

  • Die erste Strophe ist ein Loblied
  • auf eine von Natur bestimmte Heimat,
  • die in der Lage ist die Gefühle des lyrischen Ichs aufzunehmen
  • und in eine Art Andacht zu verwalten.
  • Dieser Welt gegenübergestellt
  • wird die Geschäftswelt,
  • die vor allen Ding durch hohe Geschwindigkeit bestimmt ist
  • sowie durch Betrug.
  • Am Ende wünscht sich das lyrische Ich, dass es in der Abschiedssituation noch einmal von dieser heilsamen Welt aufgenommen wird.

  • Die zweite Strophe
  • schildert dann anschaulich das Erwachen eines Tages
  • und die sich daraus ergebensde positive Wirkung auf das eigene Herz.
  • Dann geht es wieder um all das, was einen Menschen auch belasten kann. Das verschwindet dort.
  • Und am Ende gibt es ein Gefühl des Aufschwungs, des großen Neubeginns.

  • Die dritte Strophe
  • konzentriert sich dann auf eine Lehre,
  • die das lyrische Ich meint im Wald vor zu finden.
  • Dabei geht es um das richtige „Tun und Lieben“
  • und um das, was dem Menschen eine Heimat gibt.
  • Im zweiten Teil der Strophe geht es dann darum, dass das lyrische Ich diese einfachen Wahrheiten in sich selbst aufgenommen hat.

  • Die letzte Strophe
  • wendet sich dann der Situation des Abschieds zu
  • und betont, dass es in der Fremde auch fremd sein wird.
  • Zwar wird es dort die Buntheit des Lebens sehen,
  • wird aber dadurch nicht aus seiner Einsamkeit befreit wird.
  • Das gelingt nur durch die Erinnerung an die natürliche Heimat und die Lehre, die es von dort mitgenommen hat.

  • Die Überschrift bleibt sehr unbestimmt – man ist gespannt, was es bedeutet, dass die Wälder schweigen.

  • Das Gedicht von Kästner
  • beginnt mit der Beschreibung der Eintönigkeit eines Jahresverlaufs,
  • von dessen natürlichen Veränderungen das lyrische Ich nichts mitbekommt.
  • Was man erfährt, erfährt man nur indirekt durch Medien.
  • Im zweiten Teil der Strophe
  • dominiert dann die Vorstellung von Jahreszeiten, die woanders sich frei bewegen können.
  • Daraus erwächst dann eine Verhaltensweise, bei der man eigentlich nur wartet, bis die Eintönigkeit des Lebens vorbei ist
  • und man das „Geschrei der Stadt“verlassen kann.

  • Die zweite Strophe
  • beschreibt die Situation in der Stadt, wo nur die Dächer an ein Meer erinnern.
  • Ansonsten ist die Luft dick, erleichtert also nicht gerade das Atmen
  • und erfreut auch nicht das Auge.
  • So kommt es,
  • dass die der zweite Teil der Strophe schon ganz intensiv von Vorstellungen eines Lebens in der Natur bestimmt wird,
  • wobei Stille im Vergleich zu Geschrei eine große Rolle spielt.

  • Die dritte Strophe
  • beschreibt dann die Flucht, bei der es gar nicht darum geht, wohin man flieht.
  • Man will nur raus aus der stupiden Arbeitswelt.
  • Der zweite Teil der Strophe
  • ist dann schon bestimmt durch sehr fantasiereiche Vorstellungen von einer Kontaktaufnahme mit der Natur
  • und der Erwartung, dass man dort gesund wird.

  • Die letzte Strophe
  • präsentiert eine Verallgemeinerung des Leidens einer Seele,
  • die sich nur in einer steinernen Umgebung bewegen kann.
  • Dem wird eine Welt der Natur gegenüber gestellt, in der man sogar mit ihr kommunizieren kann,
  • was die eigene Seele im positiven Sinne verändern kann.
  • Die zweitletzte Zeile nimmt dann den Titel auf, macht aber deutlich,
  • dass das Schweigen der Wälder nichts Negatives ist,
  • sondern einen Vorgang in Gang setzt,
  • bei dem man sich getröstet fühlt.
  • Und das ist sicherlich mehr als reine Erholung.

Fazit:

  • Das erste, was auffällt,
  • ist bei Eichendorff ein Abschied von dem, was als richtiges, echtes Leben empfunden wird.
  • Bei Kästner geht es aus dem falschen Leben hinaus in ein bisschen Gesundheit zumindest.
  • Offen bleibt, ob das nicht nur Erholung ist und man dann in die falsche Welt, das falsche Leben, das ungesunde Leben wieder zurück muss.
  • Der zweite Vergleichspunkt ist,
  • dass bei Eichendorff noch höhere Werte im Spiel sind bei dem Ort, den verlässt.
  • Bei Kästner geht es tatsächlich nur um einen Ort der Erholung, wo auch wieder so etwas wie echte Kommunikation stattfindet.
  • Über den Inhalt der Kommunikation wird aber nichts gesagt. Hier geht es nicht um Treu und Glauben oder etwas Vergleichbares.