Wolfgang Borchert, „Brief aus Russland“ (Mat9455)

Präsentiert wird ein Gedicht, das deutlich macht, wie das Leben im Krieg aussieht.

Entnommen:
https://www.babelmatrix.org/works/de/Borchert%2C_Wolfgang-1921/Brief_aus_Russland

Dieses Bild hat ChatGPT dazu erstellt – man kann es gut für einen Vergleich und auch sonst als Anregung verwenden.

Eine Selbst-Erklärung der KI findet sich hier:
https://schnell-durchblicken.de/bild-zu-wolfgang-borchert-brief-aus-russland

Wolfgang Borchert

 Brief aus Russland

  1. Man wird tierisch.
  2. Das macht die eisenhaltige
  3. Aber das faltige
  4. Herz fühlt man manchmal doch lyrisch.
    • Beschreibung der Verrohung des Menschen im Krieg (“Man wird tierisch”), möglicherweise durch die Härte der Umgebung und die eisenhaltige Luft.
      Trotz der Härte gibt es noch Momente von Lyrik und Gefühl.
  5. Ein Stahlhelm im Morgensonnenschimmer.
  6. Ein Buchfink singt und der Helm rostet.
  7. Was wohl zu Hause ein Zimmer
  8. mit Bett und warm Wasser kostet?
  9. Wenn man nicht so müde wär!
    • Ein kontrastreiches Bild: Ein Stahlhelm glänzt in der Morgensonne, doch gleichzeitig rostet er.
    • Der Blick geht in die Heimat: Gedanken an ein warmes Zimmer mit Bett und fließendem Wasser – Luxus im Vergleich zur Realität.
  1. Aber die Beine sind schwer.
  2. Hast du noch ein Stück Brot?
  3. Morgen nehmen wir den Wald.
  4. Aber das Leben hier ist so tot.
  5. Selbst die Sterne sind fremd und kalt.
    • Erschöpfung dominiert die Gedanken (“Wenn man nicht so müde wär!”).
    • Der Soldat ist körperlich am Ende (“Aber die Beine sind schwer”).
    • Die Hoffnungslosigkeit des Kriegsalltags wird betont („Das Leben hier ist so tot“).
    • Selbst die Natur wirkt feindlich, Sterne erscheinen „fremd und kalt“.
  6. Und die Häuser sind
  7. so zufällig gebaut.
  8. Nur manchmal siehst du ein Kind,
  9. das hat wunderbare Haut.
    • Die Häuser wirken ungeordnet und „zufällig gebaut“, was vielleicht auf die Fremde oder Zerstörung hinweist.
    • Doch ein Lichtblick: Ein Kind mit „wunderbarer Haut“ – ein Zeichen von Unschuld und Leben in einer lebensfeindlichen Umgebung.

Zusammenfassung der Aussagen des Gedichts

Das Gedicht zeigt:

  • Verrohung im Krieg: Der Soldat bemerkt, dass er sich in der feindlichen Umgebung verändert und abstumpft („Man wird tierisch“).
  • Heimatsehnsucht: Gedanken an Zuhause, Komfort und Geborgenheit stehen im Kontrast zur aktuellen Situation.
  • Krieg als Zerstörer des Lebens: Der Alltag ist von Müdigkeit, Kälte und Entfremdung geprägt („Das Leben hier ist so tot“).
  • Kontraste zwischen Krieg und Natur: Während der Krieg kalt und unmenschlich erscheint, gibt es noch Momente der Schönheit (Vogelgesang, Kind).
  • Menschlichkeit im Chaos: Das Kind als Symbol für Hoffnung und Unschuld zeigt, dass trotz allem Leben und Schönheit existieren.

Sprachliche Mittel mit Beispielen

  1. Metapher:
  •   „Man wird tierisch“ (Z. 1) → Verrohung des Menschen im Krieg.
  1. Gegensätze/Kontraste:
    • „Das Leben hier ist so tot“ (Z. 13) → Das Leben im Krieg ist sinnlos und ohne Freude.
    • „Ein Stahlhelm im Morgensonnenschimmer“ – „und der Helm rostet“ (Z. 5–6) → Schönheit und Verfall stehen nebeneinander
    • „Selbst die Sterne sind fremd und kalt“ (Z. 14) → Gegensatz zwischen dem sonst schönen Bild des Sternenhimmels und der feindlichen Wahrnehmung des Soldaten.
  1. Rhetorische Frage:
  • „Was wohl zu Hause ein Zimmer mit Bett und warm Wasser kostet?“ (Z. 7–8) → Ausdruck der Sehnsucht nach Normalität.
  1. Wiederholung:
  •   „Aber“ (Z. 2, 9, 13) → Verstärkung des Kontrasts zwischen Realität und Sehnsucht.
  1. Ellipsen (verkürzte Sätze):
  •   „Wenn man nicht so müde wär!“ (Z. 9) → Ausdruck der Erschöpfung durch eine unvollständige Satzstruktur.
  •   „Morgen nehmen wir den Wald.“ (Z. 12) → Knappe, militärische Sprache, zeigt die Routine des Krieges.
  1. Symbolik:
  • „Ein Buchfink singt“ (Z. 6) → Die Natur geht trotz des Krieges weiter, möglicherweise ein Symbol für Hoffnung.
  • „Ein Kind, das hat wunderbare Haut“ (Z. 18) → Unschuld und Leben als Kontrast zur grausamen Realität.

Fazit:

Das Gedicht zeigt eindrücklich die Zerrissenheit des Soldaten zwischen Kriegsrealität und Sehnsucht nach Menschlichkeit. Die sprachlichen Mittel verstärken diesen Eindruck durch Kontraste, Symbole und eine knappe, eindringliche Sprache.

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