Goethe, „Erlkönig“: Warum „war“ das Kind am Ende tot? mit Video (Mat8731)

Worum es hier geht:

  • Frage eines Schülers/einer Schülerin: Traum oder Albtraum der Lehrkraft?
    • Da hat man zum x-ten Male Goethes spannende Ballade „Der Erlkönig“ besprochen.
    • Alle sind betroffen, voller Mitgefühl – und einige machen sich auch Gedanken.
  • Dann meldet sich Mia:
    „Warum war das Kind am Ende tot?“
  • Reaktion: ein bisschen Stöhnen, aber auch verständnisvolle Zustimmung
    • Dann ruft einer in die Klasse: Na ja, der Erlkönig hat ihn umgebracht.
    • Schon beginnt eine Diskussion.
  • Dann meldet sich Mia wieder und präzisiert ihre Frage:
    „Es geht mir nicht um den Inhalt, wieso ‚war‘ es tot – warum nicht ‚ist‘ tot?
  • Jede gute Lehrkraft ist jetzt erstaunt, vor allem, wenn die Schülerin auch noch hinzufügt:
    • „Ich meinte, warum verändert der Goethe hier das Tempus? Das Kind „ist“ doch tot.
  • Spätestens jetzt herrscht Schweigen in der Klasse – einige denken erkennbar nach.
    • Leider keine Lösung.
  • Dann der rettende Einfall der Lehrkraft, die die Antwort noch nie in einem Schulbuch gelesen hatte.
    • Denkt daran, dass die Ballade etwas „erzählt“.
    • Versetzt euch einfach in die Situation von jemandem, der diese Ballade  vorträgt – gewissermaßen im Auftrag Goethes.
    • Wer ist bereit, sie vorzutragen – es reicht ja, wenn ihr ab Zeile 21 vortragt.
  • Mia, die die Frage gestellt hat, ist bereit dazu, sie will es einfach wissen.
    • Und ergibt sich eine geniale Situation.
    • Zwischen Zeile 31 und 32 macht sie eine Pause
    • und spricht die letzte Zeile im Abgehen – sie möchte einfach die Sache hinter sich bringen und schnell auf ihren Platz zurück.
    • Die Lehrkraft erstarrt – dann weiß sie, was sie jetzt fragen kann.
  • Warum war es eine gute Idee von Mia, bereits bei der letzten Zeile abzugehen.
    Mia schaut erstaunt, ihr war das gar nicht bewusst geworden, sie wollte nur auf ihren Platz zurück.

    • Dann meldet sich Sofia, ihre Freundin, die sie gut kennt:
      „Damit war doch alles gesagt. Die Spannung verschwindet jetzt.“
  • Das findet Ben, der hinter Mia sitzt, aber gar nicht:
    „Wir wollen doch wissen, warum das Kind tot ist.“
  • Auch hier wieder der rettende Einfall der Lehrkraft:
    „Denkt daran, eine Ballade ist kein Zeitungsbericht, in dem alles geklärt wird.“
  • Jetzt fällt den meisten ein, wie oft im Unterricht gesagt worden war: „Literarische Texte sind keine Sachtexte, die etwas klären, sondern sie wollen uns zum Nachdenken anregen.“
  • Das wird dann im Unterricht auch noch besprochen, ist für uns hier aber uninteressant.
  • Am Ende noch mal ein Blick auf die Tafel, wo die Lehrkraft angeschrieben hat:
    • Kurzform:
      • Goethe „Erlkönig“ – warum am Ende kein Präsens mehr.
      • Spannende Handlung ist zu Ende.
      • Der Erzähler geht ab und überlässt den Lesern das Nachdenken.
    • Langform:
      • Heute waren wir besser als alle Schulbücher.
      • Wir haben etwas geklärt, worum sich anscheinend bis jetzt keiner gekümmert hat.
      • Der Wechsel vom Präsens zum Präteritum am Ende zeigt: „Jetzt ist alles gesagt, was Goethe sagen wollte.“
      • Das ist wie beim Krimi: Der Mord ist geschehen – jetzt beginnt die Analysearbeit des Kommissars.
      • Und Mia hat das wunderschön durch ihren vorzeitigen Abgang körpersprachlich im Sinne von Goethe ausgedrückt:
        Die Sache ist zu Ende – ich habe meinen Job erledigt – jetzt seid ihr dran.

Das zugehörige Video

ist hier zu  finden:
Videolink
https://youtu.be/sQurqCU_CuQ

Hier kann man die Dokumentation anschauen/herunterladen:
Mat8731 HP Goethe Erlkönig Warum war das Kind am Ende tot schön bemalt

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