Hermann Hesse, „Glück“ – ein Gedicht das zum Nachdenken und zu Diskussionen anregt (Mat8721)

Worum es hier geht:

Von Hermann Hesse gibt es ein schönes Gedicht zum Thema „Glück“, über das man gut nachdenken und diskutieren kann.

Im Folgenden präsentieren wir die Versanfänge des Gedichtes mit Zeilenangaben und in kursiver Schrift. Der komplette Text ist zum Beispiel hier zu finden.

Unsere Anmerkungen zum Gedicht sind eingeschoben.

Hermann Hesse

Glück

  1. Solang …
  2. Bist du …
  3. Und wäre …
  • Das Gedicht beginnt mit einer These,
  • die deutlich macht, woran es liegen könnte,
  • wenn man nicht glücklich ist
  • und zwar im Sinne von: ihm nachjagen, was immer es ist.
  • Anmerkung:
    Hier wird es schon spannend, weil jeder sicher ganz eigene Vorstellungen von einem solchen „Glück“ hat, dem man nachjagt.
  • Es kann die perfekte Liebe sein, auch Berühmtheit oder so viel Geld, dass man sich alles leisten kann.
  • Das lyrische Ich nun behauptet, dass genau dieses Nach-Jagen verhindert, dass man glücklich ist.
  • Hier ist schon spannend, dass das Glück als Ziel in eine Beziehung gesetzt wird zu „glücklich sein“.
  • Am Ende dann die Provokation, nämlich die Behauptung, dass man auch nicht zum Glücklich-Sein reif ist, selbst wenn man „alles Liebste“ hat.
  • Auch hierüber lohnt es sich nachzudenken: Denn wenn man alles hat, was man liebt – siehe oben: perfekte Liebe, Berühmtheit oder viel Geld. Warum ist man dann unter Umständen nicht glücklich.
  • Vermutung:
    • Das Haben macht unter Umständen noch nicht glücklich.
    • Vielleicht ist „glücklich sein“ eher eine Haltung, eine Einstellung als ein Besitz.
  1. Solang … 
  2. Und Ziele … ,
  3. Weißt du … 
  • Hier wird das Ziel verschoben – von Glück zu Friede.
  • Damit ist hier wohl der innere Friede gemeint.
  • Das würde dann zu der Vermutung oben passen: Zum Glücklich-Sein gehört eben auch innere Ausgeglichenheit – und die bekommt man nicht, wenn man nur ständig hinter etwas herjagt.
  1. Erst wenn … ,
  2. Nicht Ziel … ,
  3. Das Glück … 
  • In dieser Strophe wird man sehr an Philosophen oder auch Religionen erinnert, die Bedürfnislosigkeit als Voraussetzung für Glück und inneren Frieden ansehen.
  • Zum Beispiel wird in diesem Zusammenhang der folgende Spruch von Epikur erwähnt: „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.“
  • Oder im Hinblick auf den Buddhismus heißt es, dass man seinen inneren Frieden hat, wenn man „wunschlos glücklich“ ist.
  1. Dann reicht … 
  2. Nicht mehr … 
  • Die Schlusszeilen des Gedichtes scheinen dann ganz zu den Vorstellungen des Buddhismus zu passen.
  • Das passt bei Hesse auch biografisch – siehe z.B. hier.

Wer sich das Folgende mal anhören will, der kann diese Audiodatei nutzen.

Bestimmung von Versmaß bzw. Rhythmus

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