Teil 2: Jan Wagner, „Zehn Aussagen suchen ein Gedicht“ – kreativ verstanden (Mat 7957-2)

Worum es hier geht:

Auf der Seite
https://schnell-durchblicken.de/jan-wagner-zehn-aussagen-suchen-ein-gedicht-kreativ-verstanden
sind wir auf die ersten fünf der interessanten „Aussagen“ von Jan Wagner zu Gedichten eingegangen.

Hier nun unsere Lösungen für die Aussagen 6-10

Aussage 6:
  • Die sechste Aussage verweist darauf, dass Gedichte im Leben viel häufiger eine Rolle spielen, als manche Schülis nach dem Deutschunterricht glauben.
  • Gedichte sind eben nicht nur dafür da, Wissenschaftlern Freude zu machen oder Schriftsteller-Kollegis. Da will man sich vielleicht sogar durch Unverständlichkeit ein besonderes High-Level-Image geben.
  • Was Gedichte eigentlich im Alltag erste mal sind, das merkt man an den vielen Gelegenheitsgedichten (Geburtstag, Hochzeit),
  • aber auch bei den vielen Gedichten, die leider in der Schublade bleiben, weil man sich damit nicht an die Öffentlichkeit traut.
Aussage 7:
  • im siebten Satz geht es darum, dass Metaphern, also Bilder, in Gedichten ganz wichtig sind
  • Interessant der Hinweis, dass eine gute Metapher ganz natürlich wirkt, ohne gleich besonders aufzufallen .
  • Das passt auch dazu,
    • dass viele Metaphern längst zu so genannten Altersmetaphern geworden sind.
    • Etwa wie beim Beispiel: ein „erfahrener“ Liebhaber,
    • das ist jemand, der in der Liebe sehr weit rumgekommen ist und dementsprechend Erfahrungen hat.
Aussage 8:
  • Die achte Aussage weist wie eine  frühere zu den anderen Kulturen darauf hin, dass Gedichte eine intensive Wahrnehmung präsentieren.
  • Das ist an sich schon gut geeignet, um auch in der Politik wachsam zu sein.
  • Deshalb muss man sich aber nicht sich auf die Ebene der Politik mit ihren Schlagworten begeben.
  • Sondern man sollte das Gedicht mit seinen besonderen Aussage-Möglichkeiten wirken lassen.
Aussage 9:
  • Auch die neunte Aussage ist für Schüler und Schülerinnen besonders interessant.
  • Denn dort geht es darum, Gedichte nicht zu sehr als Kunstwerke zu betrachten und damit zu ernst zu nehmen.
    In der Schule führt das oft dazu, dass Gedichte regelrecht Angst und Schrecken verbreiten, weil man krampfhaft versucht, das zu erkennen, „was der Autor uns sagen“ will.
    Bei vielen Gedichten spielte bei der Entstehung schon einfach Freude an Experimenten mit Sprache eine Rolle – und die sollte beim Lesen nicht verloren gehen.
  • Vor allem ist es für Gedichte gut, wenn sie ein bisschen Selbstironie zeigen, sich also auch selbst in Frage stellen.
  • Denn dieses „Sich-selbst-infrage-Stellen“ ist ja genau das, was in den sachlichen Auseinandersetzungen besonders auch in der Politik, häufig fehlt.
  • Man verkauft nur seine Wahrheiten, ohne ernsthaft auf Gegenargumente einzugehen.
Aussage 10:
  • Die zehnte und letzte Aussage weist ebenfalls auf etwas hin, was vorher schon angesprochen worden ist
  • Ein Gedicht versteht man nicht am besten, wenn man es mit wissenschaftlichen Mitteln angeht. Denn es heißt ja nicht von ungefähr: „Kunst liegt im Auge des Betrachters.“
    Und Kunst – besonders im Hinblick auf Poesie – ist nicht unbedingt die Hauptkompetenz von Wissenschaftlern.
    Im Idealfall schreibt man sogar selbst mal etwas – oder lässt sich zumindest auf das ein, was im Gedicht präsentiert wird.
  • In dieser „Aussage“ wird zu Recht darauf verwiesen, dass ein Gedicht etwas ist, was im Idealfall schön ist und auch Wirkung entfaltet
  • Interessant ist der Hinweis, dass ein Gedicht nach der Fertigstellung schon längst woanders ist.
    • Das kann sich auf den Autor beziehen, der einfach Lust am Herstellen von Gedichten hat, nicht aber an ihrer Analyse.#
    • Also Gedicht schreiben
      Optimieren
      Glücklich sein
      Weglegen oder weitergeben
      Und vielleicht gleich ein neues Gedicht schreiben.
    • Die „Aussage“ kann aber auch deutlich machen, dass das Gedicht längst schon bei Lesern angekommen ist, die mit dem Gedicht ihre eigenen Überlegungen anstellen. Das entspricht dem oben erwähnten Motto: „Kunst entsteht im Auge des Betrachters.“
  • Am originellsten ist eigentlich der Schlusshinweis eines Dichters.
    • Er macht nämlich deutlich, dass Gedichte entstehen, ohne dass man ihnen analytisch auf den Ursprungsgrund zurückgehen kann.
    • Etwas ironisch wird dann behauptet:
      Wenn man diesen Ort kennen würde, dann würde man da gerne hingehen.
    • Das kann man natürlich bezweifeln.
      Denn der tiefste Grund eines Liebesgedichtes kann zum Beispiel eine Trennung und das damit verbundene Leid sein. Das möchte man aber gerade mit dem Gedicht überwinden – nicht unbedingt der Sache noch mehr auf den Grund gehen als in all den vergeblichen Versuchen.
    • Und wenn man glücklich ist – und das auch in einem Liebesgedicht ausdrücken konnte, dann hat man auch Besseres zu tun, als sich zum tiefsten Grund seiner Gefühle hin zu quälen – und den Partner auch.
      Was dann ein Grund für eine Trennung sein könnte – und dann entsteht ein anderes Gedicht, siehe weiter oben.

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