Juli Zeh, „Corpus delicti“, Kap 27-50 -Schaubild – Inhalt Zitate (Mat2165-komp)

Worum es hier geht:

Das folgende ist die Kurzvorstellung und Auswertung der Kapitel 27-50 des Romans „Corpus delicti“ von Juli Zeh, um daraus ein zusammenfassendes und möglichst übersichtliches Schaubild zu erstellen.

Die ersten 26 Kapitel werden hier in einem Schaubild vorgestellt
https://www.einfach-gezeigt.de/juli-zeh-corpus-delicti-schaubild-inhalt-zitate


Hier zunächst das Schaubild, das im Video erklärt wird:

https://youtu.be/yNhGIv1nSTY


Achtung:

Durch einen aufmerksamen Nutzer sind wir darauf hingewiesen worden, dass es in Kapitel 30 nicht um ein Zitat aus einer Fernsehrede, sondern aus einem Kommentar der Zeitung „Der GESUNDE MENSCHENVERSTAND“ geht. Das stimmt natürlich, wie man auf S. 124 im Roman nachlesen kann.


Hier die Dokumentation mit beiden Schaubildern:

Dokumentation herunterladen


Kap 27 (S. 112ff) Ambivalenz

  • Mias Verhältnis zu Kramer „ambivalent“ (112)
  • bewundert seine „heilige Handlung“ / „Hingabe“ (113)
  • Gemeinsamkeit: Nihilismus, aber unterschiedlich, Kramer ist „weitergegangen“ (113)
  • Kann ihn auch anders sehen: „lächerliche Figur.“ (113)

Kap28 (S. 116ff): „Ohne zu weinen“

  • Moritz erscheint mitten in der Nacht nach dem Treffen mit seiner Freundin Sybille: „War sie nett?“ – „Sie war tot.“ (116)
  • „… als sehe er das alles zum ersten oder zum letzten Mal, wobei die zweite Möglichkeit zutrifft.“ (116)
  • „Wäre sie noch am Leben, könnte ich jetzt wahrscheinlich einen ganzen Roman erzählen.“ (116)
  • Mia „würde Haltung bewahren.“ (117)

Kap29 (S. 121ff): „Unser Haus“

  • Die drei Mitbewohnerinnen klingeln: „… draußen stehte auch nicht Moritz, sondern die Gegenwart, in diesem Fall zu dritt.“ (121)
  • Driss zu Mia: „Die haben mich gezwungen.“ (121)
  • Amtliches Schreiben: „… eine Bewohnerin […] vorbestraft […] dass dieser Umstand nächstes Jahr einer Wiederverleihung der Wächterhausplakette im Weg stehen könnte“ (122)
  • Aufforderung zum Auszug aus der Wohnung: „Allgemein wär’s besser, und für Sie persönlich wahrscheinlich auch […] wenn Sie , ich meine, den Standort wechseln würden.“ (122)

Kap 30 (S. 124ff) „Bedrohung verlangt Wachsamkeit“

  • Es geht um einen Kommentar von Kramer:
    „Gefährdung unseres Landes durch radikale Widerstandsgruppen“
  • Besonders gefährlich: „Tarnung in alltäglichen Lebens- und Arbeitswelten“
  • Was die „mutmaßlichen Urheber und Hintermänner“: Hinweis auf den Bruder von Mia
  • Konsequenz: „Zivile Wachsamkeit ist gefragt“.

Kap 31 (S. 127ff) „Die Zaunreiterin“

  • Auseinandersetzung zwischen der idealen Geliebte, die den Zeitungsartikel vorgelesen hat, und Mia.
  • „Dreistigkeit“ Kramers -> „persönliche Anklageschrift“, weil „Ende deiner Anonymität“.
  • Warnung: „Wer keine Seite wählt […] ist ein Außenseiter.“
  • These, „Mia genau wie Moritz“;
    nur: ihr Anderssein -> zu „besonderer Systemtreue“
    Moritz trug es „wie eine Trophäe zur Schau“,
  • These: „Man kann Täter sein – oder Opfer. Mia dazu: „Ich finde beides unerfreulich.“

Kap 32 (S. 133ff) „Fell und Hörner, zweiter Teil“

  • Direkter Übergang von dem Spruch der Geliebten über Täter und Opfer zu Moritz, also Rückblende. [Interessante erzählerische Komposition]
  • Was sie aktuell in der Kathedrale erleben, ist ein „Zeichen der Versöhnung“.
  • Moritz entwickelt eine sehr weitgehende Vorstellung von persönlicher Freiheit, die wenig Rücksicht nimmt auf andere. Auch würde er sich „niemals einer Gruppe anschließen“, weil die ihn zwingen würde, „bestimmte Dinge zu denken , zu sagen oder zu tun.“
  • Moritz philosophiert über „Anfang und Ende, Geburt und Tod“, die für ihn „ins Gebiet des Objektiven“ gehören, nicht in den subjektiven des Erlebens.
  • Für ihn gleicht der freie Mensch „einer defekten Lampe“ – mit dem ständigen Wechsel von „An, aus.“
  • In diesem Moment wird Moritz von drei Polizisten verhaftet.

Kap 33 (S. 137ff) „Das Recht zu schweigen“

  • Über Mia: „An den wöchentlichen Spaziergängen hält sie fest, auch ohne Moritz. Aus der üblichen Strecke ist ein Passionsweg mit verschiedenen Stationen geworden.“ [Anmerkung: Auch hier wieder diese Interessante erzählerische Komposition, die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart]
  • Fast in genau der gleichen Situation wie Moriz wird sie auch von drei Polizisten verhaftet, „verdächtig der methodenfeindlichen Umtriebe sowie der Führung einer methodenfeindlichen Vereinigung.“ [Anmerkung: willkürlich konstruierte Vorwürfe!]

Kap 34 (S. 139ff) „Der Härtefall“

  • In diesem Kapitel steht Mia vor Gericht und ist kurz davor, verurteilt zu werden.
  • Da lässt ihr Verteidiger Rosentreter die Bombe platzen: „Nach der Transplantation besitzt der Leukämiekranke die Blutgruppe seines Spenders“ (152) und damit ist für ihn ein Walter Hannemann der „mutmaßliche Mörder von Sibylle Meiler“ (153).

Kap 35 (S. 155ff) „Das ist die Mia“

  • Die drei Frauen im Wächterhaus schauen sich einen Bericht über die Entwicklung in Mias Prozess an und es geht dabei um die Frage, ob man der Methode überhaupt noch folgen kann – angesichts dieser neuen Situation.
  • Als Mia erscheint, schreit sie die Frauen nur an: „Wer mich anschaut, kriegt die Pest! Tuberkulose! Cholera! Leukämie.“

Kap 36 (S. 157ff) „Der größtmögliche Triumph“

  • „Der größtmögliche Triumph“ ist für Rosentreter „die Ouvertüre zu einem großen politischen Oratorium, und selbst wenn dieses Oratorium niemals erklingen sollte, will er die Ouvertüre  […] in vollen Zügen genießen.“ (157)
  • Während der Verteidiger aber jetzt erst mal „eine Phase der Ruhe“ einschieben will, will Mia ab jetzt „alles aus Liebe und frei von Furcht“ tun und das System mit einem großen „Pamphlet“ (159) angreifen
  • Sowohl zum Verteidiger als auch zur heimlichen Geliebten sagt sie klipp und klar: „Ich brauche euch gar nicht […] Verschwindet. Die Antwort der Geliebten wird nicht gehört: „Das […] hätte Moritz nicht gewollt“. (161)
  • Nachdem Mia Rosentreter demonstrativ mit dem Champagner übergossen hat, setzt sie auf „die erste Geige“ und lässt sich mit Heinrich Kramer verbinden.

Kap 37 (S. 163ff) „Die zweite Kategorie“

  • Zuerst sprechen Mia und Kramer über persönliche Dinge, dann wird deutlich, dass Mia „Rache“ (163) will.
  • Was den Fall Moritz angeht, kann Kramer es nicht glauben, dass Mia „ihr persönliches Unglück“ „mit einem politischen Problem verwechseln“ will und glaubt weiter fest an die Methode als das bestmögliche System.
  • Auch glaubt Kramer, dass der Widerständler „zu fein, zu dumm oder zu faul“ ist, „um jene Macht zu erobern, die er zum Wirken braucht.“ (167). Außerdem glaubt Kramer: „Gibt man dem Freiheitskämpfer Macht und Ansehen innerhalb der verhassten Maschinerie, wird er sogleich still und werkelt fortan in aller Treuherzigkeit vor sich hin.“ (167)
  • Als Mia ihn dann auffordert, ihr Pamphlet mitzuschreiben reagiert Kramer fast mit „körperlicher Gewalt. Dann löst sich die stumme Drohung in einer spöttischen Grimasse auf.“ (170)

Kap 38 (S. 172ff) „Wie die Frage lautet“

  • In einer endlosen Kette von Sätzen, in denen Mia jemandem oder etwas das Vertrauen entzieht, wird all das aneinandergereiht, was sie kritisiert.
  • Man könnte wirklich mal versuchen, diese nach Themenbereichen oder auch nach Wichtigkeit bzw. Überzeugungskraft zu hierarchisieren.
  • Sehr bedenkenswert der erste Satz: „Ich entziehe einer Gesellschaft das Vertrauen, die aus Menschen besteht und trotzdem auf der Angst vor dem Menschlichen beruht.“ (172)
    Siehe dazu auch die Erläuterung auf der Seite:
    https://schnell-durchblicken.de/julie-zeh-corpus-delicti-fragen-zum-roman
  • Problematischer ist zum Beispiel der Satz: „Ich entziehe einer Wissenschaft das Vertrauen, die behauptet, dass es keinen freien Willen gebe.“ Das ist ja etwas, worüber ernsthaft diskutiert werden kann.
  • Für das Verständnis des Romans ist dann sehr wichtig der Schluss-Satz: „Ich entziehe mir das Vertrauen, weil mein Bruder sterben musste, bevor ich verstand, 188ff).“

Kap 39 (S. 174ff) „Vertrauensfrage“

  • Kramer ist angesichts von Mias Pamphlet in „euphorischer Stimmung“ (174).
  • Er sieht es als „rhetorische Massenvernichtungswaffe“, spricht von einem „gemeinsamen Auftrag“.
  • Er will „für den richtigen Ausgang“ zu sorgen.
  • Mia sind die Folgen „plötzlich egal“.
  • Es folgt die Verabschiedung von der Geliebten, die ihren „Auftrag“ (Mia den richtigen Blick auf Moritz zu verschaffen) als erfüllt ansieht.“
  • Mia werde eine „Märtyrerin“ werden.
  • Ihr letzter Wunsch: Moritz soll wissen, dass sie jetzt über „Vogeldreck“ u.ä. genauso denkt wie er.

Kap 40 (S. 178ff) „Sofakissen“

  • Dieses Kapitel präsentiert das, was Kramer vorausgesehen hat, nämlich eine brutal durchgeführte Verhaftung durch den Methodenschutz.
  • Von Anfang an weiß Mia, dass es sich hier nicht mehr um eine Verhaftung, sondern um „Krieg“ (178) handelt.
  • Dementsprechend kämpft Mia auch: „Keiner der Männer begreift, dass Mia nicht sich selbst, sondern das Sofakissen verteidigt.“ Das hält sie nämlich „statt der idealen Geliebten“ im Arm.
  • Interessant, dass die einfach gestrickte Driss wieder spontane Menschlichkeit zeigt und zumindest versucht, zu verteidigen. Sie wird „mit einer Handbewegung beiseite“ gefegt.
  • Am Ende wird die durch eine Spritze wehrlos gemachte Mia abtransportiert.

Kap 41 (S. 181ff) „Freiheitsstatue“

  • Mia bekommt Besuch in ihrer Zelle von ihrem Anwalt. Der bringt Zeitungen mit, in denen von Massenprotesten gegen ihre Verhaftung die Rede ist.
  • Mia selbst sieht sich als eine „Freiheitsstatue, geformt aus Fleisch und Knochen“ (183) (also verletztlich), eine „Projektionsfläche“ (183) für alle möglichen Leute, die sie für die Bewältigung ihrer Unzufriedenheit instrumentalisieren.
  • Mia spricht sich klar weiterhin gegen jede Gewaltaktion aus.
  • Rosentreter verspricht Mia, sie herauszuholen.
  • Diese reagiert gelassen: „Ich hab keine Angst […] Wenn du mich nicht rausholst, machen es die anderen.“ Gemeint ist wohl, dass dann die Schergen des Regimes dessen Urteil an ihr vollziehen.

Kap 42 (S. 185ff) „Der gesunde Menschenverstand“

  • Präsentiert wird eine Art Sondersendung, bei der der eigentlich verantwortliche, Würmer, gar nicht mehr auftaucht.
  • Stattdessen verkündet Heinrich Kramer noch einmal zusammenfassend das Übliche-
  • „Spannend wird es zum Schluss“, als Kramer davon spricht, dass die „gefährlichsten Viren […] aus infektiösen Gedanken“ bestehen.
  • „Das aktuell grassierende Virus […] werde vernichtet.“
  • Kramers Worte „markieren den Anfang vom Ende im Fall Mia Holl.“

Kap 43 (S. 188ff) „Geruchlos und klar“

  • Mia freut sich, dass Kramer sie besucht und nach vier Tagen etwas Normalität in ihre Zelle bringt.
  • Interessant ist die Erzählweise, was den Raum und Kramer angeht (188):
  • „In Mias Zelle ist es so eng,
  • als würde die Abwesenheit von Möbeln den quadratischen Raum einschrumpfen.
  • Keine Stühle stehen am nicht vorhandenen Tisch.
  • Unter dem Fenster macht sich die Ermangelung einer Schlafstätte bereit,
  • während kein Schrank die fehlenden Regale zur Hälfte verdeckt.
  • Der restliche Raum wird vollständig von klinischer Sauberkeit eingenommen.
  • Schon nach vier Tagen in dieser Zelle hätte Mia jeden Besucher vor gelassen.
  • Sie braucht Unterstützung bei der Aufgabe, an einem Ort zu existieren, der sogar von Möbeln gemieden wird.
  • Kramer eignet sich dazu perfekt.
  • Ein Zimmer, das er betritt, ist nicht leer.
  • Er bringt die Anmutung einer Einrichtung mit, oder vielleicht ist er die Einrichtung,
  • elegant, aber funktional.
  • Mia hat alle Mühe, sich die Freude über sein kommen nicht anmerken zu lassen.“
  • Er will ihr einige Fragen stellen. Die Antworten nimmt er heimlich auf, um daraus ein Geständnis zu formulieren.
  • Dabei wird deutlich, dass das Geschehene geplant war: „Ihr seid Bestien.“ (196)
  • Kramer zu Mia: „Wer zum analytischen Denken begabt ist, muss entweder sein Leben im luftleeren Raum verbringen – oder sich entscheiden. Sie haben diesen Schritt erst vor wenigen Tagen vollzogen. […] Die Konsequenzen werden Sie packen und nicht wieder loslassen.“
  • Mia weigert sich, das Protokoll zu unterschreiben. Kramer will wiederkommen.

Kap 44 (S. 200ff) „Würmer“

  • Inzwischen hat Richter Hutschneider den Prozess gegen Mia übernommen. Für ihn ist Mia „eine tickende Zeitbombe“ (200), der er möglichst unbeschadet überstehen möchte.
  • Angeblich soll sie einen Giftgasanschlag geplant haben und wird dem angeblichen Kronzeugen Niemand gegenübergestellt. Dabei handelt es sich um den Journalisten Würmer, der offensichtlich gezwungen worden ist, diese Rolle zu spielen.
  • Am Ende bezeichnet sich Mia gegenüber dem Denunzianten als das Corpus Delicti, um das es in diesem Prozess eigentlich gehe:“Ich stehe für das, was Sie in Wahrheit denken […] Ich stehe für das, was alle denken! Ich bin das Corpus delicti.“
  • Anmerkung: Das Problem dabei ist, dass höchstens der erste Teil der Feststellung stimmt, der zweite angesichts von Propaganda und Repression sicher nicht, wie sich zum Beispiel an den drei Mitbewohnerinnen im Wächterhaus zeigt.

Kap 45 (S. 206ff) „Keine Liebe der Welt“

  • Der Verteidiger kritisiert Mias „Obsession, Masochismus, um nicht zu sagen: Geistesgestörtheit“ (206), weil sie das System provoziert hat.
  • Dennoch will er beim Methodengericht eine neue Klage einreichen und auch entsprechende Petitionen an den Methodenrat schreiben.
  • Aus Zeitungen liest der Anwalt vor, dass der Geheimdienst in Mias Wohnung einen „Botulinum-Fund“ zur Vorbereitung eines Terroranschlags konstruiert hat.
  • Deutlich wird, dass Rosentreter auch einen Grund für seine Arbeit gegen das System hatte, nämlich die Beziehung zu einer Frau mit falscher Immungruppe.
  • Jetzt hat er seine Freundin verloren, die seine Verteidigung Mias nicht akzeptiert. Für Mia hat er damit „den Grund und das Ziel“ seiner „Reise“ (213) verloren.
  • Zum Schluss übergibt Rosentreter seiner Mandantin eine lange Nadel, mit der sie sich umbringen könnte.

Kap 46 (S. 215ff) „Mittelalter“

  • Anfangs will Mia noch eine „Gegendarstellung“ (215) diktieren, will sogar „zu meinen Leuten sprechen“.
  • Kramer: „kein guter Moment für eine weitere Proklamation. Die Dinge laufen vortrefflich.“ (215)
  • Stattdessen will er „zum Geschäftlichen kommen“ (215), er braucht ein „Geständnis“ und bietet dafür „mildernde Umstände“ an: Gefängnis statt Einfrieren.
  • Interessant der durchaus berechtigte Hinweis Kramers, dass die Infragestellung der Gesundheitsmaßnahmen rasch zu einer Epidemie führen könne: „Heutzutage hat niemand mehr ein intaktes Immunsystem.“ (217)
  • Als Mia sich standhaft weigert, bringt Kramer „veraltete Maßnahmen“ ins Spiel und beschreibt dann auch das Vorgehen bei der Folter.
  • Mia dazu resignierend: „Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur.“ (220)

Kap 47 (S. 223ff) „>Es< regnet“

  • Mia ist gefoltert worden.
  • Sie bemüht sich, an frühere Gespräche mit Moritz zu denken.
  • Dabei geht es um Philosoph und auch um Sprache: „Du warst so klug. Nie wieder konnte ich ‚Es regnet‚ sagen, ohne dabei zu grinsen. Regnet es?“
  • Schließlich stellt sie fest: „Reden ist Roden“ – gemeint ist wohl, man verschafft sich damit gewissermaßen Lichtungen im Urwand der Welt.
  • Schließlich wird sie bewusstlos.

Kap 48 (S. 228ff) „Dünne Luft“

  • Kramer besucht Mia wieder: „Ich arbeite an Ihrer Auferstehung“. (228)
  • Mia der Nadel entfernt sie den Chip aus ihrem Oberarm und übergibt ihn Kramer.
  • Als Mia am Ende sagt: „Der Rest bleibt hier und gehört niemandem mehr […] Vollkommen ausgeliefert, also vollkommen frei. Ein heiliger Zustand.“
  • … nennt Kramer das zwar den „Stolz der Märtyrerin„, aber: „Der Verachtung, die er in diese Worte legt, scheint er selbst nicht ganz zu trauen.“ (234).
  • Mia hat ihn wohl doch beeindruckt mit der Einschätzung seiner Person und seines Verhaltens: „… Ihre Mama ist die METHODE, und Sie zittern vor Gier, den besten Platz an ihrer Brust zurückzuerobern.“ (232)

Kap 49 (S. 236ff) „Siehe oben“

  • Erneute und abschließende Gerichtsverhandlung.
  • Rosentreter entschuldigt sich bei Mia und versucht dann nur noch, die eigene Haut zu retten.
  • Ein Arzt sucht vergeblich den Chip in Mias Oberarm.
  • „Die Staatsanwaltschaft beantragt die Höchststrafe. Einfrieren der Angeklagten auf unbestimmte Zeit.“ (237)
  • Immer wieder gibt es Proteste unter den Zuschauern, aber auch gewalttätige Anhänger des Systems.
  • Die Anwesenheit Heinrich Kramers tut Mia gut. Er hat für sie „die Rolle des einzigen echten Menschen“ in ihrem Leben gespielt.
  • Mia verschafft sich noch einmal einen „persönlichen Auftritt“, der genauso extrem ist wie das, was ihr angetan wird: „Tötet oder schweigt. Alles andere ist Theater.“ (243)
  • Nachdem das Urteil verlesen worden ist, sagt Mia „leise und lächelt. ‚Ich habe trotzdem gewonnen.'“
    Das kann sich zum Beispiel auf den Chip beziehen, von dem sie sich befreit hat. Alle anderen Erklärungen müssten geprüft und diskutiert werden.
  • Am Ende wird die Überschrift des Kapitels eingebracht und darauf bezogen, dass sich immer das Gleiche abspielt.

Kap 50 (S. 246ff) „Das Ende“

  • Mia wird auf das Einfrieren vorbereitet. Für Mia ist es „der friedlichste Moment seit Wochen.“
  • Sie bekommt von Kramer sogar noch auf ihren letzten Wunsch hin eine Zigarette.
  • Dann erscheint überraschend der Staatsanwalt und verkündet die Begnadigung.
  • Kramer scheint es gewusst zu haben und erklärt es: „Sie hat ernsthaft geglaubt, die METHODE würde Sie [!] zur Märtyrerin machen. Dabei schenken nur unfähige Machthaber dem nervösen Volk eine Kultfigur.“ (248)
  • Mia ist damit gar nicht einverstanden, sie ahnt wohl, dass jetzt die „Unterbringung in einer Resozialisierungsanstalt“ ansteht.
  • Das bedeutet für sie: „… erst jetzt ist das Spiel – erst jetzt ist wirklich alles am Ende.“

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