Lösungshinweise zur Klausur Goethe, Werther, Brief vom 30. August mit Klosterwahl-Aufgabe (Mat8584-loe)

Worum es hier geht:

Auf der Seite
https://schnell-durchblicken.de/klausur-goethe-werther-brief-vom-30-august-mit-klosterwahl-aufgabe
haben wir die folgende Klausuraufgabe zu Goethes „Werther“ präsentiert.

Klausuraufgabe

  1. Analysieren Sie den Brief vom „30. August“ aus Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“, indem Sie
    1. den Textauszug zunächst mit Angabe des Themas in einem Einleitungssatz vorstellen,
    2. dann mit Blick auf den Textauszug die Situation klären, in der Werther sich am Anfang des Briefes befindet,
    3. als nächstes einen Überblick über die Erzählstruktur des Briefes geben
    4. und dann seine Intentionalität (Aussagen) herausarbeiten
    5. sowie am Ende schließlich zeigen, mit welchen sprachlichen und rhetorischen Mitteln die Aussagen des Textauszugs unterstützt werden.
  2. Erörtern Sie anschließend, ob ein Leben im Kloster, wie es Werther vorschwebt, ihn vor dem Grab retten könnte, und nutzen Sie dabei die Informationen zu den verschiedenen Mönchsorden.

Hier zunächst der Textauszug aus Goethes Roman (in Kursivschrift), weiter unten gibt es eine Druckvorlage.

Zu finden ist der Text u.a. hier:
Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band 6, Hamburg 1948 ff, S. 7-60.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20004853385

Druckvorlage der Klausur

Mat8584 Klausur Goethe, Werther, 30. August, Klosterwahl-Aufgabe

Hier nun unsere Hinweise zur Lösung der Aufgaben

Zunächst unsere Bearbeitung des Textes mit Randnotizen:

Hier nun Lösungsteile in Textform

EL: Einleitung mit Thema
  • Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um den Brief vom 30. August aus Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“,
    in dem die Frage geklärt wird, wie der junge Mann sich aktuell fühlt und verhält und wie er seine Zukunftsoptionen einschätzt.
Kontextualisierung – Klärung der Voraussetzungen
  • Was Werthers aktuelle Situation angeht, so ist sie bestimmt durch
    • eine intensive, aber auch sehr egozentrische Beziehung zu Lotte,
    • die wenig Rücksicht auf deren Verlobungssituation nimmt.
    • zunehmende Schwierigkeiten beim Spagat
      • zwischen bemühter Nähe
      • und den Grenzen einer solch ungewöhnlichen und vom Verlobungspaar wohl zu sehr geduldeten Beziehung,
      • die Werther selbst im Bild eines Magnetbergs erklärt.
Spalte Erzählschritte
  • ES1: Werther redet sich selbst an, stellt sich in Frage
  • ES2: Konkretisierung der Betrugs-Erkenntnis
    • ohne sich das aber bewusst zu machen:
    • Stattdessem die für ihn typische Totalität
    • Aber auch mit etwas Glück: Dazwischen „so manche glückliche Stunde“
    • Problem „losreißen“
  • ES3: Beziehung Werthers zu Lotte
    • Verehrung
    • und egozentrisches Sich-Weiden an ihr
    • aber auch dabei Aufspannen der Sinne
    • Ergebnis aber Düsternis
    • Herzschlag intensiviert sich-> mehr Verwirrung
  • ES4: Körperliche Annäherung (11/12)mit problematischer Teil-Hingabe Lottes-> Ausbruch ins Freie
  • ES5: Draußen -> etwas Besserung
  • ES6: Kombination von Anspannung und erschöpfte Entspannung
  • ES7: Zwischen Klosterzellenperspektive und Tod
INT: Intentionalität und zugehörige  und zugehörige MIT: Mittel
  • Ansatz von Erkenntnis: Betrug
  • Beschreibung der Totalität seines Verfallen-Seins an die Lotte-Erscheinung
    • „endlose“ (2),
    • „kein Gebet mehr“ (2),
    • „keine andere Gestalt als die ihrige“ (3)
    • „alles“ – „nur im Verhältnis zu ihr“
    • „losreißen“ (5)
  • kurze Glücksmomente
    • „so manche glückliche Stunde“ (4)
  • Verursacher = „Herz“ „drängt“ (5)
  • quasi-göttliche Verehrung Lottes (6/7)
  • Egoismus:
    • an Lotte „geweidet“ (7)
  • Wirkung der Lotte-Erscheinung (7/8)
    • Reihung (6/7)
    • „geweidet“ (7)
    • „aufgespannt“ (8)
    • Vergleich mit Meuchelmörder-Opfer (9)
    • Personifizierung des Herzens (9)
    • Gegensatz von „Luft zu machen“ und „Verwirrung nur vermehrt“ (10)
  • Unsicherheit (10/11)
    • Personfizierung Wehmut (11)
    • Betonung Gegensatz „elenden Trost“ (12)
    • Umschreibung des Weinens (12)
  • Ausweg Flucht in die Natur
    • Wiederholung/Verstärkung: „muss“ (12/13)
    • Reihung der schmerzhaften, aber auch ermüdenden Erlebnisse auf der Flucht
    • Reihung der Erholungsmomente, Weglassen des letzten Gliedes in der Doppelreihung entspricht dem Einschlummern
  • Halbherzige Überlegungen -> echte Befreiung
    • Reihung (20)
    • „Labsal“ als Schlüsselwort (21)
    • Personifizierung der Seele (21)
    • Sprung ins Negative: Abschied -> Tod (21/22)

 

Versuch einer Lösung der 2. Aufgabe

Die kann natürlich sehr unterschiedlich ausfallen.

Hier also nur eine mögliche Variante:

  1. Wenn man die Situation Werthers, wie sie sich in diesem Brief darstellt, auf den Punkt bringt, so ist das die von ihm selbst am Schluss genannte Alternative: Klosterzelle oder Tod.
  2. Um herauszubekommen, inwieweit ein Kloster überhaupt eine Lösung darstellen könnte und welche der drei Varianten am ehesten in Frage kommen könnte, muss man erst mal klären, welche Probleme Werther hat und welche Klostervariante da am ehesten heilsam sein könnte.
  3. Probleme:
    1. Zu viel Innerlichkeit
    2. und Ich-Bezogenheit
    3. und dementsprechend fehlende Empathie
    4. sowie eine zunehmende Vermischung von Realität und Fantasie.
  4. Was die Klöster angeht:
    1. Variante A entfällt, weil sie die Innerlichkeit noch verstärkt und zu wenig Alltagsnormalität bereithält.
    2. Variante B kommt eher in Frage, nutzt aber nicht positiv Werthers Potenzial.
    3. Dementsprechend könnte eine Kombination aus B und C gut sein – möglichst mit “brüderlicher” Betreuung durch einen erfahrenen Mönch.

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