Nicht alles, was überholt erscheint, hat keine Bedeutung mehr: Prüfung eines Artikels zum Computereinsatz aus dem Jahr 2016 (Mat7470-akt)

Worum es hier geht:

Auf der Seite:
https://schnell-durchblicken.de/frage-computer-aus-den-klassenzimmern-verbannt-werden-verbannen
haben wir einen Artikel vom 19.10.2016 vorgestellt, in dem es um die Verbannung von Computern aus Klassenzimmern ging.
Dieser Artikel erscheint natürlich aus heutiger Sicht völlig überholt.
Im Folgenden zeigen wir, wie man gewissermaßen eine immer noch gültige Wahrheit auch in den Details in die heutige Zeit übertragen kann.

Aufgabe: „Alte Artikel, neue Fragen?“ – Eine fiktive Aktualisierung

Situationsbeschreibung

Stell dir vor, eure Klasse darf die Redaktion einer großen Zeitung besuchen. Während der Führung durch das Gebäude entdeckt ihr in einem Archiv einen Artikel von 2016:
„Rettet die bildschirmfreien Klassenzimmer!“
Darin wird die Einführung von Computern in allen Klassenzimmern kritisiert – mit Argumenten, die euch heute etwas altmodisch erscheinen.

Ihr sprecht den Redakteur darauf an: „Das passt doch gar nicht mehr zur heutigen Situation mit KI, Tablets und digitalen Tafeln!“
Der Redakteur lächelt und antwortet:
„Stimmt, aber wir sind ja nicht bei George Orwell und ändern heimlich alte Artikel. Was wir aber tun können: Wir aktualisieren Artikel, die durchaus viel Wahrheit enthielten, aber gewissermaßen in eine aktualisierte Umgebung gestellt werden sollten.

Hier ist eine überarbeitete Fassung, die ihr mitnehmen und im Unterricht diskutieren könnt.“

Eure Aufgabe:
Lest die fiktive Aktualisierung des Artikels. Diskutiert anschließend:

  • Welche Argumente bleiben trotz aller technischen Entwicklung wichtig?

  • Welche Aspekte müssten heute anders gewichtet werden?

  • Wo seht ihr neue Chancen – aber auch neue Gefahren?


Fiktive Aktualisierung des Artikels: Verteidigung einer Grundhaltung

Rettet die bildschirmfreien Klassenzimmer – ein Update

von jemand, der im Jahre 2025 grundsätzlich genauso denkt wie Ariane Bemmer im Jahre 2016, aber natürlich die heutige Realität im Blick hat.


Vorneweg: Ja, natürlich – seit 2016 hat sich die Welt der Bildung und Digitalisierung rasant weiterentwickelt.
Tablets gehören inzwischen fast selbstverständlich zum Unterricht, Lernplattformen sind Alltag, und KI-gestützte Systeme können Aufgaben individuell anpassen und Schüler*innen gezielt fördern.

Trotzdem stehe ich im Kern weiterhin zu der damaligen Position – nur präziser formuliert:

  • Digitalisierung ja – aber bewusst, nicht inflationär.
    Damals warnte die Autorin vor der vollständigen „Durchseuchung“ aller Fächer mit digitalen Angeboten. Heute sehe ich noch klarer: Nicht jeder Klick ist ein Fortschritt.
    In Zeiten von KI brauchen wir nicht mehr Programme, sondern mehr Reflexionsfähigkeit: Warum nutze ich dieses Tool? Was passiert mit meinen Daten? Was geht verloren, wenn alles digitalisiert wird?

  • Bildschirmfreie Zonen sind heute nötiger denn je.
    Je allgegenwärtiger digitale Geräte werden, desto wichtiger sind Oasen ohne Dauerberieselung. Konzentration, tiefes Nachdenken, echtes Gespräch – all das braucht Räume ohne Ablenkung.
    In einer Welt voller Smartwatches, Notifications und Algorithmen bleibt eine bildschirmfreie Stunde im Klassenzimmer ein wertvoller Schutzraum für Geist und Seele.

  • Kompetenzen statt Konsum.
    Natürlich sollen Kinder und Jugendliche digitale Kompetenzen entwickeln – aber nicht im Sinne passiven Konsums. Sie sollen verstehen, wie Technologien funktionieren, wer dahintersteht, welche Interessen sie beeinflussen und wie man selbstbewusst damit umgeht.

  • Erfahrungslernen bleibt unersetzlich.
    Auch 2025 wachsen Pflanzen nicht digital, weht der Wind nicht aus dem Internet und riecht ein Buch anders als ein Tablet. Gerade in einer technisierten Welt wird sinnliches, reales Erleben immer wertvoller.
    Lernen durch direkte Erfahrung – draußen in der Natur, im Experiment, im Gespräch – bleibt die Basis für echtes Wissen.

Fazit:
Deshalb fordert sicher kein vernünftiger Mensch heute mehr, Computer komplett aus den Klassenzimmern zu verbannen. Aber man sollte umso klarer verlangen: Setzt sie bewusst ein, nicht beliebig.
Bildung heißt nicht, jedem Trend hinterherzulaufen – sondern junge Menschen so stark zu machen, dass sie Trends erkennen, prüfen und klug nutzen können.


Hinweis:
Diese aktualisierte Fassung ist fiktiv erstellt – auf Grundlage der Argumentationsstruktur des Artikels von Ariane Bemmer aus dem Jahr 2016.
Sie dient zur Anregung für kritische Reflexion im Unterricht und zur Diskussion über den bewussten Umgang mit Digitalisierung in der Schule.

Aufgabe:
Setzt euch mit der Position auseinander, die den Grundgedanken von 2016 aufnimmt, ihn aber in die heutige Zeit überträgt.

Und noch eine Idee:

Extra-Überlegung:
Manchmal entdecken wir beim Übertragen alter Gedanken in neue Zeiten auch völlig neue Fragen.
Welche Fragen würdet ihr heute zu Digitalisierung und Bildung stellen, die 2016 noch kaum denkbar waren?

Abschließend eine grundsätzliche Unterscheidung:

Unterscheidung zwischen „äußerlich veraltet“ und „innerlich veraltet“

1. Äußerlich veraltet:
  • Bezieht sich auf konkrete Details, Beispiele oder technische Entwicklungen, die seitdem überholt oder weitergezogen sind.

  • Beispiele:

    • „Smartphones sind neu und ungewohnt“ (heute Standard).

    • „Computer werden bald in Klassenzimmern eingeführt“ (heute Alltag).

  • Solche Aussagen wirken altmodisch, ohne dass die dahinterliegende Grundfrage an Aktualität verloren haben muss.

2. Innerlich veraltet:
  • Bezieht sich auf Grundannahmen, Werte oder Denkweisen, die in sich selbst nicht mehr tragfähig sind.

  • Beispiele:

    • „Digitalisierung ist ein vorübergehender Hype“ (innere Fehleinschätzung).

    • „Techniknutzung zeigt mangelnde Bildung“ (zu pauschal, überholt).

💡 Kernidee:

Äußerlich veraltete Texte können innerlich klug und vorausblickend bleiben
während manche innerlich veralteten Texte selbst durch neue Beispiele nicht mehr gerettet werden können.

Weitere Infos, Tipps und Materialien