Auswertung eines Youtube-Gesprächs zum Thema „Humanoide Roboter“ (Mat5160-exp)

Worum es hier geht:

Wir sind heute auf ein äußerst interessantes Youtube-Video gestoßen. Dort bekommt man von einem Experten zum Thema „Menschenähnliche Roboter“ viele wertvolle Informationen und Denkanstöße.

Das Video ist hier zu finden:
https://www.youtube.com/watch?v=ic0KwmvckAw

Es trägt den Titel:

  • Prof. Dr. Oliver Bendel, geboren 1968 in Ulm, ist ein deutscher Wirtschaftsinformatiker, Philosoph und Ethiker mit Schwerpunkt auf Informationsethik, Maschinenethik und Roboterethik.
    • Man sieht hier, dass es sich wirklich um einen Fachmann handelt, der sich besonders auch mit den Auswirkungen der Technik und dabei auftretenden Problemen beschäftigt hat.
  • Er studierte Philosophie, Germanistik und Informationswissenschaft an der Universität Konstanz und promovierte in Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen.
    • Interessant, dass hier jemand auch ganz andere Bereiche als nur die Technik einbezogen hat.
  • Seit 2009 ist er Professor an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), wo er am Institut für Wirtschaftsinformatik lehrt und forscht.
  • Seine Forschung konzentriert sich
    • auf das Verhältnis zwischen Mensch, Tier und Maschine,
    • insbesondere auf die ethischen Fragen rund um künstliche Intelligenz, soziale Roboter und Maschinenethik.
    • Er hat über 600 Fachpublikationen veröffentlicht, darunter zahlreiche Bücher zu diesen Themen.
    • Prof. Bendel war mehrfach als Sachverständiger im Deutschen Bundestag und Europäischen Parlament tätig und ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher und ethischer Organisationen.
  • Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er auch als freier Schriftsteller aktiv und veröffentlicht Romane sowie Gedichtbände. Er lebt in Zürich und ist bekannt für seine interdisziplinäre Expertise in Technikphilosophie und Ethik.
    • Dies verstärkt den Eindruck eines sehr ungewöhnlichen Wissenschaftlers.
    • Man könnte mal schauen, was für Romane und Gedichtbände er veröffentlicht hat.

Damit man die wichtigsten Aussagen schnell im Video findet, haben wir NotebookLM hier mal eine Übersicht erstellen lassen.

Daraus ergeben sich interessante Diskussionspunkte.

Wir selbst waren besonders interessiert an der Frage, ob und inwieweit eine Künstliche Intelligenz in Menschengestalt eine menschliche Partnerschaft zumindest teilweise ersetzen und im Einzelfall vielleicht sogar übertreffen kann.

Das passte gut zu einer Kurzgeschichte, die wir nach unseren Vorgaben von ChatGPT haben schreiben lassen:
Chato Mafuhdi, „Auf Knopfdruck“ – oder die KI als Gesprächspartner in schwierigen Situationen
https://schnell-durchblicken.de/chato-mafuhdi-auf-knopfdruck

Übersicht über die wichtigsten Themen

Überblick über die etwa fünf großen Themenbereiche des Videos mit Zeitangaben:
Entwicklung und Trends humanoider Roboter [0:56 – 10:43]:
Dieser Abschnitt behandelt die aktuellen explosionsartigen Entwicklungen bei humanoiden Robotern, deren menschenähnliche Gestaltung und Fähigkeiten, die Rolle von großen Sprachmodellen (LLMs) und Weltmodellen sowie die unterschiedlichen Marktansätze im Vergleich zu Vierbeinern.
Akzeptanz und Vertrauen gegenüber Robotern und KI [11:14 – 21:11]:
Hier wird die
Akzeptanz von Maschinen diskutiert, sobald sie einen Mehrwert bieten [12:05]. Es geht auch um das Phänomen des Anthropomorphisierens [11:42] und die These, dass Menschen Robotern tendenziell mehr vertrauen könnten als Menschen, da sie keine negativen Erfahrungen erwarten [16:26, 16:57]. Der Einfluss des Kontextes auf die Akzeptanz wird ebenfalls beleuchtet [18:57].

MIA-Anmerkung dazu:
Dies geht in eine besonders interessante Richtung, die auch für junge Menschen sehr interessant sein könnte.
Nicht nur in der Pubertät fehlt da manchmal ein Gesprächspartner, mit dem man sich offen austauschen kann – ohne negative Reaktionen befürchten zu müssen.
Aber bitte Datenschutz beachten!
Auswirkungen von KI und Robotik auf den Arbeitsmarkt [21:36 – 27:20]:
Dieser Themenbereich befasst sich mit
wahrscheinlichen massiven Jobverlusten durch KI und Roboter in verschiedenen Sektoren [21:36, 22:54]. Es werden auch neue Berufe im Bereich Digitalisierung und Robotisierung erwähnt [22:06], aber auch die Problematik, dass diese nicht für jeden geeignet sind. Die langfristige selbstständige Weiterentwicklung von KI-Systemen und Robotern wird angesprochen [26:57].
Einsatz von KI im Handwerk [30:30 – 37:28]:
Hier wird die
Disruption des Handwerks durch 3D-Druck und humanoide Roboter thematisiert [30:53]. Es wird die Ersetzung schlechter Handwerker durch Roboter in naher Zukunft prognostiziert [33:26], während hochqualifizierte Fachkräfte noch eine Weile gefragt sein werden [32:35]. Die Notwendigkeit der Orchestrierung von Robotern wird betont [36:37].
Herausforderungen durch KI im Studium und in der Wissenschaft [50:27 – 59:01]:
Dieser Abschnitt beleuchtet die
Zunahme von KI-generierten studentischen Arbeiten und die damit verbundene Befürchtung des Verlusts grundlegender Kulturtechniken [51:54, 52:25]. Es werden Strategien der Hochschulen im Umgang mit dieser Entwicklung diskutiert, einschließlich mündlicher Prüfungen [55:48]. Die generelle Ratlosigkeit und Frustration an Hochschulen wird erwähnt [59:01].

Übersicht über den Gesprächsverlauf

[0:04] Menschen trauen Robotern tendenziell mehr als Menschen, aber wenn der Erstellungsprozess weggenommen wird, fehlt die Leidenschaft.
[0:31] Schlechte Handwerker werden von guten Robotern ersetzt werden. Menschen brauchen Entscheidungsmöglichkeiten.
[0:44] Maschinen werden akzeptiert, wenn sie den gleichen oder einen höheren Mehrwert bringen.
[0:56] Aktuelle explosionsartige Entwicklungen gibt es bei Vierbeinern und Zweibeinern (humanoiden Robotern).
[1:15] Prof. Bendel beschäftigt sich seit einem Vierteljahrhundert mit sozialen Robotern.
[2:31] Die soziale Robotik hat bis heute keinen gesicherten Markt.
[2:44] Vierbeiner entwickeln sich prächtig mit einem Markt in Polizei, Militär und bei Bahnfirmen für Inspektion und Monitoring.
[3:23] Zweibeiner sind meist humanoid gestaltet und ähneln dem Menschen immer mehr, inspiriert von Boston Dynamics‘ Atlas.
[4:29] Humanoide Roboter sind meist menschengroß (1,50m bis 1,80m) mit oft maskenhaften Gesichtern auf Displays.
[5:01] Sie haben ähnliche Bewegungsfähigkeiten wie Menschen, teilweise sogar darüber hinaus.
[5:41] Eine neue Generation humanoider Roboter entsteht, die dem Menschen sehr genau nachgebildet ist, um sich in unserer menschengemachten Welt bewegen und Aufgaben erfüllen zu können.
[6:32] Diese Roboter werden beweglicher, schneller und in manchen Aspekten besser sein als Menschen.
[6:39] Bei Humanoiden wird der Markt noch erprobt, z.B. in Logistikzentren und Fabriken.
[7:24] Aktuell schleppen humanoide Roboter vor allem Kisten und machen einfache Handgriffe in Fabriken.
[7:43] Zwei Haupttrends: Hochentwickelte physische Gestaltung und Integration großer Sprachmodelle (LLMs) in multimodaler Form.
[8:32] Durch LLMs können Roboter die Welt wahrnehmen, analysieren, evaluieren und Entscheidungen treffen, wodurch sie in der physischen Welt agieren können.
[9:10] Der zweite neue Trend ist die Verwendung von Weltmodellen, in denen Roboter in Simulationen trainieren können, was den Lernprozess enorm beschleunigt.
[9:50] Beim Aussehen humanoider Roboter gibt es Tendenzen zu cartoonhaften Gesichtern, die als sympathischer empfunden werden.
[10:43] Die Kombination aus menschenähnlicher Gestaltung, großen Sprachmodellen und Weltmodellen treibt die Robotik voran.
[11:24] Studien zeigen, dass Menschen Maschinen akzeptieren, wenn sie einen Mehrwert bieten.
[11:42] Das Konzept des Anthropomorphisierens spielt eine Rolle, da Menschen Maschinen teilweise sogar lieber mögen als Menschen.
[12:05] Sobald eine Maschine den gleichen oder einen höheren Mehrwert bringt als ein Mensch, wird sie akzeptiert.
[12:17] Frühere regelbasierte Chatbots hatten viele Einschränkungen.
[13:25] Der Übergang von symbolischer zu nicht-symbolischer (neuronaler) KI mit Fokus auf Lernen und Wahrscheinlichkeiten ermöglicht vielseitigere Chatbots.
[13:57] Die Kombination von Sprachmodellen mit Wissensbasen (Retrieval Augmented Generation) führt zu verlässlicheren Systemen.
[14:50] Menschen akzeptieren Maschinen in verschiedenen Bereichen wie der Pflege, wenn sie nützlich sind.
[15:21] Obwohl oft Ablehnung formuliert wird, überwiegt die Nutzung, wenn ein Nutzen entsteht.
[16:26] Menschen könnten Maschinen eher vertrauen, da sie noch keine negativen Erfahrungen mit ihnen gemacht haben.
[16:57] Studien zeigen, dass Menschen Robotern tendenziell mehr vertrauen als Verkäufern, da sie nicht von Manipulation ausgehen.
[18:19] Roboter sollten nicht so konstruiert werden, dass sie manipulieren.
[18:51] Wenn bekannt wird, dass Roboter lügen können, könnte das die Vorsicht gegenüber ihnen wieder erhöhen.
[18:57] Der Kontext beeinflusst die Akzeptanz von Robotern stark (Beispiel Polizeiroboterhunde).
[21:36] Es wird wahrscheinlich massive Jobverluste durch Voice Agents, Chatbots und humanoide Roboter geben.
[22:06] Neue Jobs entstehen im Bereich Digitalisierung und Robotisierung, aber nicht jeder ist dafür geeignet oder möchte das tun.
[22:54] In 5 bis 10 Jahren werden viele Arbeitsplätze in Fabriken, Büros und sogar in kreativen Berufen wegfallen.
[24:06] KI verkürzt oder ersetzt den Erstellungsprozess, was für viele befriedigend ist (Beispiel Fotografie, Wissenschaft).
[24:57] Schätzungsweise nutzen bereits jetzt ein großer Teil der Wissenschaftler generative KI zum Schreiben von Papers, was problematisch ist.
[26:57] In 5 bis 10 Jahren werden viele Berufe verloren gehen, und langfristig werden sich KI-Systeme und Roboter selbstständig weiterentwickeln.
[27:26] Strategien wie das bedingungslose Grundeinkommen und eine neue Wertschätzung von nicht-bezahlter Arbeit werden notwendig sein.
[30:53] Auch das Handwerk wird durch 3D-Druck und humanoide Roboter Disruptionen erfahren.
[32:21] Humanoide Roboter werden Werkstücke bearbeiten, Mauern bauen und Innenausbauten vornehmen können.
[32:35] Hochqualifizierte und erfahrene Handwerker werden noch eine Weile gefragt sein.
[33:26] Der schlechte Handwerker wird relativ schnell durch Roboter ersetzt werden.
[34:54] Roboter werden schneller, stärker sein und rund um die Uhr arbeiten können.
[35:35] Es wird geraten, weiterhin handwerkliche Berufe zu erlernen und auch geisteswissenschaftliche Kenntnisse zu erwerben.
[36:37] Alles mündet in Digitalisierung und Robotisierung, und es braucht die Fähigkeit, Roboter zu orchestrieren.
[37:09] Schlechte und durchschnittliche Leistungen werden wahrscheinlich ersetzt, während es im Premium-Bereich weiterhin menschliche Expertise geben wird.
[37:28] Es ist wichtig, sich mit KI-Assistenten im Arbeitsalltag auseinanderzusetzen (Custom GPTs).
[37:53] Prof. Bendel berichtet über Projekte mit KI zur Unterstützung gefährdeter und ausgestorbener Sprachen (Retroromanisch, Latein, Maori, Irisch, Baskisch, Ägyptisch, Akkadisch).
[41:53] GPT-4 ermöglichte Fortschritte bei Chatbots für Retroromanisch.
[44:01] Sprachausgabe ist wichtig für das Erlernen lebender Sprachen.
[44:23] Es gab Herausforderungen bei der Zusammenarbeit mit Muttersprachlern und beim Zugang zu Trainingsmaterial.
[48:29] Experimente mit multimodalen Sprachmodellen zur Interpretation von Hieroglyphen zeigten Potenzial, aber auch Ungenauigkeiten.
[51:54] Es gibt eine Zunahme von KI-generierten studentischen Arbeiten, was eine kleine Katastrophe für die Ausbildung darstellt.
[52:25] Befürchtung, dass Schüler und Studierende nicht mehr richtig schreiben und wissenschaftlich arbeiten lernen.
[53:19] Hochschulen sollten KI-Nutzung zulassen, aber gleichzeitig betonen, dass grundlegende Kulturtechniken ohne KI erlernt werden müssen.
[54:20] Robotik wird in der Bildung als unproblematischer als KI angesehen.
[54:47] KI-generierte Arbeiten sind oft standardisiert und spiegeln eher die Haltung der Konzerne wider als die der Studierenden.
[55:48] Strategien an Hochschulen umfassen mündliche Prüfungen als Reaktion auf KI-generierte Arbeiten.
[56:01] Die Königsdisziplin des wissenschaftlichen Schreibens (Papers) bricht weg.
[57:06] Präsentationsfähigkeiten spielen heute eine große Rolle an Hochschulen.
[58:16] Das Leistungs- und Bewertungsprinzip steht zur Debatte.
[59:01] Hochschulen sind ratlos und frustriert über die Entwicklung.
[59:58] Abschließender Appell: Sich mit KI auseinandersetzen, da es unser neuestes Werkzeug ist.
[1:00:31] Man muss KI am Ende nicht mögen oder nutzen, aber die Auseinandersetzung ist wichtig.
[1:01:12] Rahmenbedingungen sollten die freie Entscheidung über die Nutzung von Technologie weiterhin ermöglichen.
[1:01:56] Viele neue Jobs entstehen in der Digitalisierung und Robotisierung, aber einige Menschen werden damit nichts zu tun haben wollen.
[1:02:55] Kaum ein Beruf kann der Technik freigehalten werden.
[1:03:34] Menschen brauchen Entscheidungsmöglichkeiten und Hochachtung vor denen, die sich bewusst gegen Technologie entscheiden.
[1:03:56] Es gibt eine intrinsische Erfahrung, Dinge mit den eigenen Händen zu schaffen.
[1:05:01] Menschen werden immer am besten in allem sein, was auf unser „Tier-Sein“ zurückwirft (Empathie, Emotionen, körperliche Nähe).
[1:05:38] KI und Robotersysteme sollten primär als Werkzeuge betrachtet und behandelt werden.
[1:06:21] Es ist wichtig, sich mit KI auseinanderzusetzen, um nicht den Anschluss zu verlieren

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