Beate Günther, „Mörder“ – Beispiel für eine komplizierte Inhaltsangabe (Mat8703)

Worum es hier geht:

Die Geschichte „Mörder“ von Beate Günther ist insofern etwas Besonderes, weil sie auf einen Überraschungseffekt am Ende angelegt ist.

Inhaltsangabe – Variante 1: Geschehen ohne Spannung

Man steht also vor der Frage: Soll man das von vornherein auflösen, dann könnte die Inhaltsangabe so aussehen:

In der Geschichte geht es um eine Frau, die beim Betreten eines Zimmers feststellt, dass sich auf dem Boden Scherben in einer Wasserlache befinden. Sie vermutet, dass ihrem Goldfisch Cleo etwas passiert ist, findet ihn nicht und nimmt dann an, dass der Kater des Nachbarn, den sie schon länger für eine Gefahr hält, den Goldfisch mitgenommen hat. Empört ruft sie ihren Nachbarn an und konfrontiert ihn damit.

Inhaltsangabe – Variante 2: Geschehen mit Spannung

Wenn man den Erzählschritten folgen will und damit die Überraschung wie in der Geschichte für den Schluss aufspart, ergibt sich Folgendes:

  1. Die Geschichte beginnt damit, dass eine Mrs. McKinnon ins Zimmer tritt und erschrocken zurückweicht.
  2. Sie sieht auf dem Boden einen großen, feuchten Fleck und Scherben.
  3. Sie hat immer schon vermutet, dass so etwas passieren könnte, und sie hat dabei einen Max im Auge.
  4. Entsprechend dem Titel der Geschichte sucht die Frau jetzt eine Tote namens Cleo.
  5. Als sie nichts findet, glaubt sie, der Mörder habe sie mitgenommen.
  6. Empört ruft sie ihren Nachbarn an und wirft ihm vor, dass sein Kater ihren Goldfisch gefressen habe.
Das Besondere dieser Geschichte

Insgesamt eine Geschichte, die nur davon lebt, dass der Erzähler Wesentliches verschweigt. So hat man als Leser lange den Eindruck, es sei wirklich ein Mensch ermordet worden, vielleicht auch eine Katze.

Man ist dann sehr erstaunt, dass die Überraschung am Ende noch auf die Spitze getrieben wird und die gesuchte „sie“ ein Goldfisch ist.

Inhaltsangabe – Variante 3: Einbeziehung des Erzählers

Man kann den Inhalt natürlich auch unter Einbeziehung des Erzählers wiedergeben – das ist dann wie bei Gedichten, die überhaupt keine Handlung haben, sondern nur Gedanken und Gefühle präsentieren.

Das nähert sich dann schon der Analyse:

Versuchen wir auch das einmal:

  1. Zu Beginn der Geschichte beschreibt der Erzähler, wie eine Mrs. McKinnon ins Zimmer tritt und erschrocken zurückweicht.
  2. Sie sieht auf dem Boden einen großen, feuchten Fleck und Scherben.
  3. Es folgt ein Rückblick: Diese Frau hat immer schon vermutet, dass so etwas passieren könnte, und sie hat dabei einen Max im Auge.
  4. Entsprechend dem Titel der Geschichte sucht die Frau jetzt eine Tote namens Cleo.
  5. Als sie nichts findet, glaubt sie, der Mörder habe sie mitgenommen.
  6. Empört ruft sie ihren Nachbarn an und wirft ihm vor, dass sein Kater ihren Goldfisch gefressen habe.
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