Übersicht über Liebesgedichte aus der Zeit des „Sturm und Drang“ (Mat990)

Wir sammeln hier Liebesgedichte aus der Zeit des Sturm und Drang. Dabei nehmen wir auch solche auf, bei denen man selbst prüfen muss, inwieweit sie wirklich Kennzeichen des Sturm und Drang tragen. Das ist ja auch häufig eine Aufgabe bei Klausuren.

Liste der aufgenommenen Gedichte mit kurzen Hinweisen zur Besonderheit

Goethe, Mailied (oder auch: Maifest)

  • Thema: Verschmelzung von Naturerlebnis und Liebesempfindung; das lyrische Ich erlebt den Frühling als Spiegel seiner Gefühle.​
  • Besonderheit: Typisch für den Sturm und Drang: spontane, gefühlsbetonte Sprache, freie Form ohne strenges Metrum, kreative Wortneuschöpfungen wie „Blütendampf“ und „Himmelsduft“.​
  • Interessanter Aspekt: Die Natur wird nicht nur beschrieben, sondern personifiziert und als lebendiger Ausdruck innerer Emotionen dargestellt. Die Liebe zur Natur und zum geliebten Menschen verschmelzen zu einer Einheit, die das lyrische Ich zu künstlerischer Schöpfung inspiriert.​

Mascha Kaléko, „Sozusagen ein Mailied“

  • Goethes Gedicht kann man gut mit diesem hier vergleichen.
  • https://textaussage.de/schnell-durchblicken-mascha-kaleko-sozusagen-ein-mailied
  • Thema: Das Gedicht behandelt das Spannungsfeld zwischen der neuen Heimat (USA) und der verlorenen alten Heimat (Berlin). Es thematisiert die Sehnsucht nach Vertrautem und den Schmerz des Exils.
  • Besonderheit: Der Titel „Sozusagen ein Mailied“ deutet bereits auf eine ironische Brechung hin. Anstelle eines traditionellen Frühlingsliedes präsentiert Kaléko eine melancholische Reflexion über Verlust und Entfremdung.
  • Besonders interessanter Aspekt: Das Gedicht verwendet Naturbilder, um politische und persönliche Verluste zu illustrieren. Beispielsweise fragt die Dichterin: „Was wissen Primeln und Geranien / Von Rassenkunde und Medizin“, wodurch sie die Unschuld der Natur der Grausamkeit der menschlichen Ideologien gegenüberstellt.

Goethe, Neue Liebe, Neues Leben

    • Thema: Das Gedicht behandelt den inneren Zwiespalt des lyrischen Ichs, das sich durch eine neue Liebesbeziehung verändert fühlt und mit widersprüchlichen Gefühlen kämpft.
    • Besonderheit: Typisch für den Sturm und Drang: spontane, gefühlsbetonte Sprache, freie Form ohne strenges Metrum, kreative Wortneuschöpfungen wie „Blütendampf“ und „Himmelsduft“.
    • Interessanter Aspekt: Die Natur wird nicht nur beschrieben, sondern personifiziert und als lebendiger Ausdruck innerer Emotionen dargestellt. Die Liebe zur Natur und zum geliebten Menschen verschmelzen zu einer Einheit, die das lyrische Ich zu künstlerischer Schöpfung inspiriert.

Goethe, Rastlose Liebe

    • Thema: Das Gedicht thematisiert die leidenschaftliche und zugleich schmerzhafte Natur der Liebe. Das lyrische Ich erlebt Liebe als eine rastlose Kraft, die sowohl Glück als auch Schmerz bringt.
    • Besonderheit: Typisch für den Sturm und Drang: spontane, gefühlsbetonte Sprache, freie Form ohne strenges Metrum, kreative Wortneuschöpfungen wie „Blütendampf“ und „Himmelsduft“.
    • Besonders interessanter Aspekt: Die Natur wird nicht nur beschrieben, sondern personifiziert und als lebendiger Ausdruck innerer Emotionen dargestellt. Die Liebe zur Natur und zum geliebten Menschen verschmelzen zu einer Einheit, die das lyrische Ich zu künstlerischer Schöpfung inspiriert.

Goethe, Willkommen und Abschied

  • Schilderung des aufregenden Hinwegs zur Geliebten, dann die Trennung, die in zwei Fassungen unterschiedlich gestaltet ist.
  • Thema: Das Gedicht thematisiert die leidenschaftliche Liebe des lyrischen Ichs, das sich nachts auf den Weg zu seiner Geliebten macht. Es beschreibt die intensive Gefühlswelt zwischen der freudigen Begrüßung und dem schmerzlichen Abschied.
  • Besonderheit: Typisch für den Sturm und Drang: spontane, gefühlsbetonte Sprache, freie Form ohne strenges Metrum, kreative Wortneuschöpfungen wie „Blütendampf“ und „Himmelsduft“.
  • Besonders interessanter Aspekt: Die Natur wird nicht nur beschrieben, sondern personifiziert und als lebendiger Ausdruck innerer Emotionen dargestellt. Die Liebe zur Natur und zum geliebten Menschen verschmelzen zu einer Einheit, die das lyrische Ich zu künstlerischer Schöpfung inspiriert.

Hölty, Lied eines Liebenden

  • Beschreibung der Wirkungen der Liebe
    https://schnell-durchblicken.de/hoelty-lied-eines-liebenden
  • Thema: Das Gedicht thematisiert die idealisierte und spirituelle Liebe des lyrischen Ichs zu einer scheinbar unerreichbaren Geliebten. Die Liebe wird als Quelle tiefen Glücks und innerer Erhebung dargestellt.
  • Besonderheit: Hölty verwendet eine bildhafte Sprache mit Metaphern aus dem religiösen Bereich, um die Geliebte zu überhöhen. Begriffe wie „Engellicht“, „Altäre“ und „goldne Kette“ verleihen dem Gedicht eine sakrale Dimension.
  • Besonders interessanter Aspekt: Obwohl das lyrische Ich intensive Gefühle für die Geliebte hegt, bleibt unklar, ob diese Liebe erwidert wird. Die Beziehung scheint mehr imaginär als real zu sein, was Fragen nach der Natur idealisierter Liebe aufwirft.

Schiller, „Amalia“

  • Beschreibung der Gefühle angesichts des Todes des Geliebten.
    https://schnell-durchblicken.de/schiller-amalia
  • Thema: Das Gedicht thematisiert die leidenschaftliche Liebe und den tiefen Schmerz des Verlustes. Es schildert den Übergang von himmlischem Glück zu trostloser Trauer.
  • Besonderheit: Schiller verwendet eine bildreiche Sprache mit Metaphern wie „zwei Flammen“ und „Harfentöne“, um die Verschmelzung der Liebenden zu beschreiben. Die letzte Strophe kontrastiert dieses Glück mit der Verzweiflung über den Verlust des Geliebten.
  • Besonders interessanter Aspekt: Das Gedicht beginnt mit der Beschreibung eines Jünglings, was zunächst irritieren kann, da der Titel „Amalia“ eine weibliche Perspektive vermuten lässt. Diese Perspektivverschiebung lenkt den Fokus auf die emotionale Tiefe und den Kontrast zwischen Liebe und Verlust.

Schiller, „Die Begegnung“

  • Ausführliche und enthusiastische Beschreibung der Wirkung einer Frau auf das Lyrische Ich – allerdings anscheinend ohne persönliches Happy End.
    https://schnell-durchblicken.de/schiller-die-begegnung
  • Thema: Das Gedicht thematisiert die transformative Kraft einer intensiven Begegnung. Das lyrische Ich erlebt durch die Begegnung mit einer außergewöhnlichen Frau eine tiefgreifende emotionale und künstlerische Erweckung, die jedoch in einem Verzicht mündet.​
  • Besonderheit: Die Darstellung einer inneren Befreiung durch Musik ist zentral. Das lyrische Ich entdeckt ein „neues Organ“ in sich, das die „heilge Regung“ seines Herzens ausdrückt. Diese musikalische Offenbarung symbolisiert eine tiefgreifende seelische Transformation.​
  • Besonders interessanter Aspekt: Die letzte Strophe bringt eine Wendung: Trotz der intensiven Erfahrung bleibt dem lyrischen Ich nur der Verzicht. Es erkennt, dass „nur Liebe darf der Liebe Blume brechen“, was auf eine unerfüllte Liebe hindeutet, möglicherweise bedingt durch gesellschaftliche Schranken oder persönliche Hemmungen.​

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