Infos, Tipps und Materialien zu den Themen „Heimat“, „Fremde“ und „Identität“ (Themenseite) (Mat6039)

Klärung wichtiger Grundbegriffe

Bisher haben wir:

  • Texte aus heutiger Zeit (in alphabetischer Reihenfolge)

    • Ališanka, Eugenijus, Identitätskrise
      https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-eugenijus-alisanka-identitaetskrise
    • Chiellino, Gino, Heimat
      Ein Gedicht, das auf Grund seiner begrenzten Aussage vor allem zum Zweck des Einstiegs in die Thematik genutzt werden kann.
      Man kann dann sehr gut mit dem Gedicht „Doppelte Nationalitätsmoral“ von Zehra Cirak weitermachen, weil das schon deutlich stärker in die Tiefe geht und damit auch neue Fragen aufwirft – etwa nach der Bedeutung der Zeit.
      https://textaussage.de/5-min-tipp-zum-gedicht-heimat-von-chiellino
    • Cirak, Zehra, Doppelte Nationalitätsmoral
      Ein Gedicht, das am Beispiel von Socken und Schuhen sehr schön die Spannungen zeigt, denen Menschen in einer Migrationssituation ausgesetzt sein können.
      https://textaussage.de/cirak-zehra-doppelte-nationalitaetsmoral
    • Cumart, Nevfel, „Nach Hause“
      Ein Gedicht, in dem das lyrische Ich bei der Landung in Berlin plötzlich entdeckt, dass hinter ihr auch ein Zuhause liegt. Es folgt das sehr eindrucksvolle Bild eines Körpers, der sich über Europa hinweg bis nach Asien erstreckt und dabei eine Brücke bildet.
      https://textaussage.de/cumart-nevfel-nach-hause
    • Cumart, Nevfel, „Über die Heimat II“
      Auf beeindruckende Art und Weise gelingt es dem Autor zu zeigen, dass alles Schwanken zwischen zwei Kulturen dann zu Ende ist, wenn es darum geht, sich für den Ort der „letzten Ruhe“ zu entscheiden.
      https://schnell-durchblicken.de/themenseite-heimat-fremde-identitaet
    • Nevfel Cumart,  Zwei Welten (1996)
      https://textaussage.de/nevfel-cumart-zwei-welten

      • Bei der ersten Strophe irritiert zunächst einmal, dass die ersten sechs Zeilen nur aus einem Wort bestehen. Fast denkt man: „Der hat es sich aber leicht gemacht mit der Verseinteilung.“
      • Dann aber ahnt und merkt man schließlich, dass es einen guten Grund für diese Darstellungsweise gibt. Und zwar hängt das mit der 7. Verszeile zusammen. Dort ist nämlich plötzlich von einer Brücke die Rede – und die verbindet eben auch hier die Wörter der Verszeile.
      • Wenn man dann die ersten Zeilen noch mal unter dem Gedanken des Nicht-Verbundenseins betrachtet, dann drückt die Einsamkeit der Wörter in ihren Zeilen genau das aus, was auch inhaltlich ausgesagt wird – also ein sehr schönes künstlerisches Mittel.
      • Während die erste Versgruppe einen Wunsch ausdrückt, beschäftigt sich die zweite mit der Realität. Die sieht sehr dramatisch aus – man stellt sich die Situation sofort plastisch vor, so anschaulich ist sie beschrieben. Das künstlerische Mittel wird hier insofern abgewandelt, als die Verbindung und auch zum Teil Nicht-Verbindung der Wörter zeigt, wie brüchig die Situation ist.
      • Die letzte Strophe präsentiert dann den dramatischen Schluss. Es wird genau der Moment geschildert, indem die Brücke bricht – der Rest besteht aus der Angst des lyrischen Ichs.
        Interessant dabei der Hinweis, dass dieses Zerreißen „in der mitte“ erfolgt
      • Das wirft ein sehr deutliches Licht auf die eigentliche Aussage und Bedeutung des Gedichtes. Die Überschrift macht ja deutlich, dass es hier um keine reale Situation um eine Brücke herum geht, sondern um den Abstand zwischen zwei Welten und den Versuch, ihn zu überbrücken
      • Es kann wohl angenommen werden, dass es sich hier um kulturelle Welten im Zusammenhang mit dem Phänomen der Migration geht. Hier ist es dem Autor gelungen, ein beeindruckend anschauliches Bild der Menschen zu präsentieren, die sich in der Situation befinden, zwischen zwei Kulturen leben zu müssen
      • Damit ist man bei der spannenden Frage, was getan werden kann, damit diese Menschen in dieser Situation nicht leben „müssen“, sondern „können“. Denn mehr als eine Kultur intensiv zu kennen und auch zu leben, ist natürlich eine Bereicherung des eigenen Lebens und kann auch in der Weise an andere weitergegeben werden. Voraussetzung ist aber eben, dass diese Menschen  nicht in der Mitte zwischen den Kulturen abstürzen, d.h. keiner wirklich mehr bzw. schon angehören. Vielmehr geht es um eine Synthese. Am besten arbeitet man hier mit erfolgreichen Beispielen – zum Beispiel mit Schriftstellern, die Migrationshintergrund haben, aber im Schreiben auch zeigen, dass sie die deutsche Sprache und damit auch Kultur beherrschen.

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