Buchvorstellung „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck (Mat8704)

Worum es hier geht:

Wir wollen hier allen helfen, die

  • sich entweder schnell über diesen Roman informieren wollen
  • oder ihn vielleicht sogar vorstellen,
  • ggf. sogar dazu eine „Rezension“ (Buchkritik) schreiben sollen/wollen.

Wir sammeln hier einfach erste mal mögliche Punkte:

  1. Was die Werbung des Romans verspricht
    • Siehe dazu
      https://schnell-durchblicken.de/video-schneller-einstieg-roman-heimsuchung
      Wir haben hier die Infos reinkopiert.
    • Das ist für Schülis nicht immer sofort interessant.
    • Aber es kann interessant gemacht werden.Man soll mit dem Roman „tief in die deutsche Vergangenheit“ einsteigen können.
    • um „fünfzehn Lebensläufe“
    • „Geschichten, Schicksale von den Zwanzigerjahren bis heute“.Dazu muss man wissen, dass der Roman im Jahre 2008 erschienen ist.Alles drehe sich
    • um ein „Haus an einem märkischen See“
    • Der Zeitraum umfasste „die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den Krieg und dessen Ende, die DDR, die Wende und die Zeit der Nachwende.“
    • Damit ergebe sich „eine Art kollektives literarisches Gedächtnis des letzten Jahrhunderts“.
    • Bezeichnend für den Roman seien „großartige Sätze und Bilder“, aber  festzustellen sei, dass der Roman „auch Wunden reißt, verstört, beglückt, verunsichert und versöhnt.“
    • Alles in allem gilt für Amazon der Roman als „Meisterstück.
  2. Dann der nicht gerade motivierende Prolog – eine Art Führung durch ein Naturkundemuseum.
  3. Im ersten Kapitel zu einem Großbauern und seinen Töchtern dann die Variante Heimatmuseum, bei der zudem nur über einen Krankheitsfall berichtet wird. Dabei wurde doch versprochen, dass es um Aufklärung über Vergangenheit geht – und da wären die anderen Frauen sehr viel interessanter gewesen.
  4. Dann eine fatale Neigung des Romans, die Lesis möglichst im Unklaren zu lassen. Aktuell haben wir das als besonders ärgerlich beim Kapitel „Die Besucherin“ gefunden. Man fragt sich wirklich, was eine Autorin sich denkt: Schreibt sie für sich oder für Menschen, die sich durchaus für Schicksale früherer Zeiten interessieren?
    Gut gemacht, wenn auch am Anfang etwas irritierend – der Schlussteil des Kapitels, wo man das Gefühl hat, dass der Roman sich in das Bewusstsein der alten Frau versetzt, das jetzt nicht mehr so genau weiß, was es alles schon erzählt hat – oder aber es in einer Art Wiederholung zusammenfasst.
  5. Am interessantesten war für uns erst mal das Kapitel „Die Frau des Architekten“. Da hat man schnell begriffen, dass es hier um die Aufgabe von Lebensträumen geht. Gut gemacht erschien uns auch die Eintönigkeit bei der Beschreibung eines typisch bürgerlichen Normal-Alltags – immer die gleichen Handlungen.
  6. Ganz problematisch erschien uns der Schluss des Kapitels „Der Rotarmist“. Wir haben uns sehr gefreut, dass hier ein junger sowjetischer Offizier ganz menschlich dargestellt wurde. Die Frau, die er im Schrank versteckt entdeckt, wird nicht etwa vergewaltigt, sondern es gibt eine Art mütterlichen Sex, wie die Schlusspassage zeigt:
    Es fehlt nicht viel, und sie würde ihn mit einem kleinen Klaps auf den Po zum Schrank hinausschieben, wie eine Mutter, die ihr Söhnchen auf dem Weg zur Schule verabschiedet.“ (EB87)
  7. Im Kapitel „Die Besucherin“ auch wieder eine Rätselaufgabe für die Lesis.
    Außerdem etwas, über das man gut diskutieren kann.
    Wie ist das zu bewerten, wenn eine Autorin ganz nebenbei eine ziemliche Ungeheuerlichkeit in ihrem Roman unterbringt, ohne das genauer zu erklären. Es sieht so aus, als hätte sie sich das einfach ausgedacht. Aber gibt es da nicht den Aspekt „Selbstkundgabe“ im Kommunikationsquadrat?
    Näheres dazu auf der Seite:
    https://schnell-durchblicken.de/anmerkungen-zum-kapitel-die-besucherin-im-roman-heimsuchung

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