Video: Schneller Einstieg in den Roman „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck (Mat8673-1)

Worum es hier geht:

  • Wir wollen helfen,
  • möglichst schnell in den Roman „Heimsuchung“ von Jenny Erpenbeck „reinzukommen“.
  • Für uns ist das besonders interessant, weil es hier den Schülerinnen und Schülern nicht gerade leicht gemacht wird: Die ersten Kapitel laden nicht jeden zum Weiterlesen ein.
  • Aber das muss ja sein bei einer Pflicht-Lektüre – und von daher ist unser Ziel:
    • möglichst schnell zu wissen, worum es in den Kapiteln geht
    •  was wichtig ist (vor allem Textstellen, die man sich direkt in der eigenen Textausgabe markieren kann)
    • und worüber man diskutieren könnte.
Textgrundlage:
  • Wir nutzen die E-Book-Ausgabe von Amazon/Kindle. Dort gibt es folgende Angaben zur Ausgabe, die wir einfach aufnehmen:
    „btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München. Copyright © 2007 by Eichborn AG, Frankfurt am Main Umschlaggestaltung: semper smile, München, nach einem Entwurf von Jenny Erpenbeck und Christine Hucke Umschlagfoto: Katharina Behling Satz: Uhl + Massopust, Aalen MM · Herstellung: SK ISBN 978-3-641-13477-8 V003“
    Als Link wird angegeben: https://amzn.eu/bmW8FYS
  • Bei den Zitaten geben wir die Seiten an, die im E-Book angegeben werden. Die können im Einzelfall etwas ungenau sein, was die Buchausgabe angeht. Aber man dürfte dann die Textstelle schnell finden.
Video:
Videolink

Video-Dokumentation:

Mat8673 vfmt Schneller Einstieg Roman Heimsuchung Kopie

Auswertung der Amazon-Infos zum Roman:
  • Man soll mit dem Roman „tief in die deutsche Vergangenheit“ einsteigen können.
    • Das ist für Schülis nicht immer sofort interessant.
    • Aber es kann interessant gemacht werden.
    • Wir sind also gespannt.
  • Es gehe um eine „literarische Spurensuche“ – das hört sich schon mal interessant an. Offensichtlich ist die Vergangenheit gemeint.
  • Alles drehe sich
    • um ein „Haus an einem märkischen See“
    • um „fünfzehn Lebensläufe“
    • „Geschichten, Schicksale von den Zwanzigerjahren bis heute“.
    • Dazu muss man wissen, dass der Roman im Jahre 2008 erschienen ist.
  • Der Zeitraum umfasste „die Weimarer Republik, das Dritte Reich, den Krieg und dessen Ende, die DDR, die Wende und die Zeit der Nachwende.“
  • Damit ergebe sich „eine Art kollektives literarisches Gedächtnis des letzten Jahrhunderts“.
  • Bezeichnend für den Roman seien „großartige Sätze und Bilder“, aber  festzustellen sei, dass der Roman „auch Wunden reißt, verstört, beglückt, verunsichert und versöhnt.“
  • Alles in allem gilt für Amazon der Roman als „Meisterstück“
Der „Prolog“ – eine Art „Naturkundemuseum“
  • Vor dem Hintergrund dieser Ankündigungen ist man dann sehr erstaunt, wenn man auf den Seiten 6 und 7 erst mal in die Naturgeschichte dieses Sees eingeführt wird.
    • Die ersten Schülis werden bei der Lektüre zunächst erstaunt und dann gespannt sein, wann die Autorin denn anfängt, möglichst alle junge Menschen für ihren Roman zu interessieren.
  • Am Ende wird zum einen ganz allgemein auf die Vergänglichkeit hingewiesen, speziell aber auch auf das Phänomen der „Verwüstung“.
  • Leserlenkung: Da das der einzige Hinweis ist, worauf der Roman hinauswill, kann man das schon mal im Auge behalten.
„Der Gärtner“
  • Ab S. 8 beginnt anscheinend die Spurensuche, denn es taucht jemand auf, von dem es heißt: „Woher er gekommen ist, weiß im Dorf niemand. Vielleicht war er immer schon da. „
  • Dann zeigt sich, dass dieser Mann erst mal als Gärtner sehr gut ist. Dazu kommt, dass er auch sonst anscheinend handwerklich sehr begabt ist.
  • Am Ende wird es wieder mysteriös, denn er wohnt „in einer verlassenen Jagdhütte am Rande des Waldes“ und „jeder im Dorf kennt ihn ihn und dennoch wird er von den Leuten, jungen und alten, nur Der Gärtner genannt, als hätte er sonst keinen Namen.“
  • Fazit: Hier deutet sich Spannung an: Was ist das für ein Mensch – und warum kennt keiner seinen Namen?
„Der Großbauer und seine vier Töchter“
  • Kaum hat man sich ein bisschen von dem Museumsschock am Anfang erholt, wird es noch heftiger.
  • Auf sage und schreibe ca. 11 Seiten (EB9-20) hat man das Gefühl einer Führung durch ein volkskundliches Museum teilzunehmen – so ausführlich wird man in die Rituale eingeführt, die in früheren Zeiten alle beachtet werden mussten.
  • Zunächst geht es um das Heiraten.
    Anregung 1: Hier könnte man mal fragen, wer heute noch Lust dazu hätte, wenn er all das beachten muss. Die Leute hatten anscheinend keine andere Unterhaltung.
  • Anregung 2: Aber auch heute noch kann Gruppen von Jugendlichen antreffen, die seltsam gekleidet um jemanden herumstehen, der mit 30 Jahren noch nicht verheiratet ist oder auf andere Art und Weise eine Art Opferstatus mit entsprechenden Ritualen erreicht hat.
    Hier haben wir die KI Bing/Copilot mal gefragt:
    Prompt:
    „Wie nennt man Rituale, die auch in Deutschland zum Teil noch eine Rolle spielen, wenn jemand mit 30 Jahren noch nicht verheiratet ist.“
    Es lohnt sich, da selbst mal zu recherchieren.
  • Interessant dass es auf keinen Fall schneien darf, denn sonst gilt:
    „Soviel Flocken Schnee / soviel Ach und Weh.“ (EB10).
  • Verräterisch ist auch die Feststellung:
    „Die zwei Worte, die bei einer Heirat am wichtigsten sind, lauten: Darf und muß, und darf, und muß, und darf, und muß. “ (EB11).
  • Eine interessante Einzelheit findet sich auf S. 12:
    „Will eine Jungfer erfahren, ob sie bald heiraten wird, muß sie in der Sylvesternacht an den Hühnerstall klopfen. Meldet sich zuerst eine Henne, wird nichts draus, antwortet der Hahn, geht ihr Wunsch in Erfüllung.“
  • Ab EB11 werden dann die vier Töchter des Schulzen (eine Art Bürgermeister) vorgestellt – seine Frau ist bereits verstorben:
    • Grete (EB13) hat ein Trauma erlebt, weil ihr Bräutigam nicht das erhoffte Grundstück geerbt hat und deshalb frustriert nach Australien abgehauen ist.
    • Hedwig (EB13) lässt sich mit einem Mann ein, was den Vater zu rabiaten Gewaltmaßnahmen veranlasst.
    • Emma übernimmt die traditionelle Aufgabe des männlichen Erben, hätte auch wirklich zum Nachfolger ihres Vaters getaugt, aber das war in der Zeit unvorstellbar. Zugleich hat sie in dieser scheinbar „männlichen“ Rolle keine Chance auf eine Heirat. Die Männer wollen halt Frauen, die dem damaligen Bild entsprachen.
    • Klara ist ein besonderer Fall. Sie verliert nämlich im Laufe der Zeit den Verstand, was ausführlich beschrieben wird (EB14-19).
    • Hier darf man wohl die kritische Frage angesichts der Amazon-Werbung stellen: Wäre es nicht sinnvoller gewesen, allgemeiner über die Situation und die Rolle von Frauen zu berichten – statt drei nur kurz abzuhandeln – und sich dann vorwiegend einer Erkrankung zu widmen.
    • Leserlenkung – Zwischenfazit: Der Eindruck hat sich verstärkt, wenig Spannung (Gärtner), viele Details, die für junge Menschen heute entweder zu wissenschaftlich sind (Erdgeschichte) oder zu abseitig (Heimatkunde).
    • Man ist gespannt, ob sich der Roman in den nächsten Kapiteln den hohen Zielen (Amazon und natürlich die Auswahlkommission für Pflichtlektüren) annähert.

Das zweite Video zum schnellen Einstieg

Video Fortsetzung Schneller Einstieg „Heimsuchung“ ab EB21
https://schnell-durchblicken.de/video-schneller-einstieg-heimsuchung-ab-eb21

Übersicht über die weiteren Kapitel

Ab Kapitel 4 – dort erst mal die Vorbereitung mit wichtigen Infos
https://schnell-durchblicken.de/schneller-einstieg-roman-heimsuchung-2

Weitere Infos, Tipps und Materialien