„Der Trafikant“ – Inhalt und wichtige Textstellen
Wenn man nur Inhaltsangaben oder ähnliche Zusammenfassungen liest, weiß man zwar ungefähr, worum es geht, hat aber keine wirkliche Ahnung vom Text.
Das zeigt sich dann, wenn man über den Text sprechen soll.
Deshalb wählen wir hier einen anderen Ansatz.
Wir geben einen Überblick über den Inhalt des Romans, konzentrieren uns aber auf Schlüssel-Stellen. Auf die kann man dann schnell zurückgreifen, wenn man sie in einer Klausur oder in einer mündlichen Prüfung braucht.
Wir beziehen uns im Folgenden auf die E-Book-Ausgabe des Romans, die man zum Beispiel hier bekommen kann:
https://www.amazon.de/dp/B009CTQABS/ref=dp-kindle-redirect?_encoding=UTF8&btkr=1
Dort sind glücklicherweise auch Seitenangaben vorhanden, so dass man das gut mit der eigenen Textausgabe abgleichen kann.
- 143 Der „rote Egon“ und sein Opfertod im Widerstand sowie ein Gespräch über die Nazi-Propaganda
- In dieser Episode geht es um den „Roten Egon“, einen Vertreter der Arbeiterbewegung, der die letzte Rede des österreichischen Regierungschefs, bevor Hitler in Österreich einmarschieren lässt, zum Anlass nimmt, ein ganz persönliches Zeichen zu setzen.
- Er entrollt auf dem Dach seines Hauses ein Transparent für die Freiheit Österreichs und stürzt sich dann, bevor er festgenommen werden kann, vom Dach in den Tod.
- Anregung: Diskutieren könnte man sein Verhalten direkt vor der Aktion (143)
„Er stand auf und trat zu seinem Kleiderkasten hinüber. Für einen Moment betrachtete er seine hagere Gestalt im Spiegelbild der angedunkelten Glastür, zupfte seinen Krawattenknopf zurecht und zog mit ein bisschen Spucke auf der Zeigefingerspitze seine linke Augenbraue nach.“
Warum achtet ein Mann so auf sein Äußeres, der damit rechnen muss, dass er kurz darauf nach seinem Sturz vom Dach zerschmettert auf der Straße liegt. - —
- Ab S. 146 bespricht der Trafikant dann kritisch den entsprechenden Bericht in der Reichspost, der ganz im Sinne der NS-Propaganda geschrieben ist:
„Feiger Anschlag vereitelt! Wie erst gestern bekannt wurde, konnte durch das mutige Eingreifen eini- ger Wiener und Wienerinnen ein hinterhältiger Anschlag auf die neue Geistesfreiheit unseres Reiches vereitelt werden.“ Besonders über die angeblich vorhandene „Geistesfreiheit“ regt sich der Trafikant auf. - Ansonsten widmet sich Franz seinen Träumen und notiert sie sich auch, wie es ihm der Professor Freud empfohlen hat. Man merkt deutlich, wieviel Sprachbewusstsein in diesem jungen Mann steckt, wie er auch selbst feststellt (150):
„Er musste ein bisschen kichern. Seit er das Salzkammergut verlassen hatte, quetschte er Gedanken aus sich heraus, von denen er nie angenommen hätte, dass sie in ihm ste- cken könnten. Das meiste davon war wahrscheinlich ein unglaublicher Blödsinn. Aber irgendwie interessant.“ - Anregung: Hier könnte man überlegen, wie es zu dieser Veränderung bei Franz gekommen ist und inwieweit so etwas nicht auch bei heutigen Schülern in bestimmten Situationen möglich sein könnte.
- 151 Die Verhaftung des Trafikanten und Franz‘ Entwicklung
- Ab S. 151 geht es zunächst um einen Anschlag auf den Kiosk des Trafikanten, bei dem einiges zerstört wird, vor allem aber Fenster und Fassade mit Tierblut beschmiert werden. Dazu der Schriftzug: „Hier kauft der Jud!“
- Dann kommt es aber noch schlimmer, weil Otto Trsnjek von der Gestapo abgeholt wird, wobei es auch zu Gewalttätigkeiten kommt. Konkret vorgeworfen wird ihm, dass er auch unter dem Ladentisch angeblich pornografische Druckerzeugnisse verkauft.
- Franz versucht, die Vorwürfe auf sich zu lenken, was aber sein Chef unterbindet.
- Als der Junge dann die Blutspur im Gesicht des Trafikanten sieht, sieht er auch die „die Verzweiflung in seinen Augen. Wie ein Schleier, dachte Franz, wie ein hauchzarter. dunkler Schleier. Und in diesem Moment war ihm alles klar. Für den Bruchteil einer Sekunde öffnete sich ein Fenster in die Zukunft, durch das die weiße Angst zu ihm hereinwehte, zu ihm, diesem kleinen, dummen, machtlosen Buben aus dem Salzkammergut.
- Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Franz später, als er das Geschäft wieder in Ordnung gebracht hat und nun selbst führt, erstmals einen Brief an seine Mutter schreibt und nicht nur Karten. In ihm schreibt er ganz deutlich: „Bis vor Kurzem war ich ja noch ein Kind. Und jetzt bin ich noch kein Mann. Darin liegt die ganze Misere.“ (161)
- Außerdem bittet er eine Mutter um Rat in Fragen der Liebe, möchte, dass seine Mutter nicht mehr nur Bilder schickt, sondern seine Heimat mit eigenen Worten beschreibt, spricht von seiner Freundschaft mit Sigmund Freud und kann an seinem Jude-Sein nichts Störendes finden. Was das Schicksal seines Chefs angeht, greift er zu der Notlüge, der sei krank geworden. Von der Verhaftung schreibt er nichts.
- Nach dem Anschlag und der Verhaftung läuft die Trafik mehr schlecht als recht – interessant, was über die Leute gesagt wird, die noch kommen:
„Die wenigen Leute, die noch kamen, hatten sich verändert. Viele trugen nun braune Hemden, manche hatten Hakenkreuz- binden oder zumindest kleine Hakenkreuzanstecker am Kragen, und die meisten schienen öfter zum Friseur zu gehen als früher. Außerdem hatten sie ein seltsames Leuchten in den Augen. Ein irgendwie zuversichtliches oder hoffnungsfrohes oder beseeltes, im Grunde genommen aber auch ein eher dümmliches Leuchten war das, ganz genau konnte Franz das nicht auseinanderhalten, jedenfalls leuchteten sie und sprachen mit lauter, klarer Stimme. Der gedämpfte Plauderten der Bestell- und Verkaufsgespräche, der sich immer so gut in die Schummrigkeit der Trafik eingefügt hatte, war einem forschen und klangvoll scheppernden Ausdruck gewichen. Es hörte sich an, als ob die Kunden erst jetzt wirklich wussten, was sie wollten, beziehungsweise immer schon gesucht hatten.“ (165) - Ansonsten denkt Franz immer noch viel an Anezka und bemalt sich große Teile seines Körpers mit ihrem Namen.
- Ähnliche Entwicklungen deutet auch seine Mutter in ihrem Antwortbrief an. Was die Liebe angeht, so stellt sie fest: „Niemand taugt für die Liebe und trotzdem oder gerade deswegen erwischt sie fast jeden von uns irgendwann einmal.“ (170)
- Wichtig am Ende des Antwortbriefes noch, dass die Mutter jetzt nicht mehr mit „Mama“, sondern eben mit „Mutter“ unterschreibt – Franz versteht das für sich ganz positiv: „Kinder haben Mamas, Männer haben Mütter“. (171)
- S. 171ff: Dass er inzwischen gereift ist, zeigt sich auch daran, dass er aktiv wird und seine Träume nicht nur aufschreibt, sondern an die Scheiben der Trafik klebt und darüber auch mit Leuten spricht.
- 179: Erfahrungen im Gestapo-Hauptquartier
- Als sein Chef bereits eine Woche weg ist, macht sich Franz auf die Suche nach ihm.
- Er landet schließlich im Hotel Metropol, wo sich die Dienststelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) befindet.
- Dort wird er vom Portier abgewiesen, kommt immer wieder, bis
- „dieser impertinente Bursche“ (183) schließlich von einem Mann, dessen „Schattenlächeln“ (183) schnell in brutale Gewalt ausartet, auf die Straße gesetzt wird.
- Die Episode endet damit, dass Franz den dabei herausgeschlagenen Zahn sorgfältig in einer Schublade verstaut.
- Anmerkung: Es könnte geklärt werden, was in diesem Falle ein „Schattenlächeln“ ist, denn das ist ja für eine bestimmte Art von Terrorgewalt wohl typisch.
- 185ff: Mitteilung vom Tod Ottos und Franz‘ Besuch beim Fleischermeister
- S 185: Kontrast von beginnendem Sommer und seinen angenehmen Begleiterscheinungen einerseits und den Terroraktionen der neuen Naziherrschaft andererseits.
- Beim Abtransport einer Gruppe politischer Gefangener ins KZ Dachau geschieht „etwas Seltsames. Alle Gefangenen an den Fenstern winkten zurück. Der Bub rannte bis zum Ende des Bahnsteigs. Dann blieb er stehen und legte seine Hand über die Augen. Noch von weitem, als der Zug sich allmählich im Gegenlicht der Morgensonne auflöste, sah er aus wie ein riesiger, davon kriechender Wurm mit unzähligen winkenden Gliedern.“
An diesem Beispiel wird der Gegensatz zwischen Menschlichkeit und Hintergrundterror deutlich. Wichtig ist wohl der Schluss, der deutlich macht, dass die Menschlichkeit nur ein sehr kleiner Ausschnitt ist, während die Gewaltherrschaft im Vergleich dazu riesig ist und wohl auch abstoßend erscheinen soll. - S. 186: Der Briefträger geht zuerst zum Professor Freud, bei dem die Post von Geheimpolizisten geprüft wird, dann gibt er bei Franz ein „behördliches Packerl“ (190). Darin befindet sich das, was nach dem wohl gewaltsamen Tod des Trafikanten an Überbleibseln den Angehörigen übergeben wird, u.a. seine fadenscheinige Hose.
- S. 194: Franz geht mit dieser Hose rüber zum Fleischer und macht dem mit einer Ohrfeige deutlich, dass er ihn für mitschuldig am Tod seines Chefs hält.
- S. 196: In einem Brief an seine Mutter spricht er nur von einem Tod durch Herzversagen.
- 196: Endgültiger Abschied von Anezka, die mit einem SS-Mann zusammen ist
- Nach der Nachricht vom Tod seines Chefs geht Franz auf den Kahlenberg, um alles zu verarbeiten, vor allem die erneut aufgenommene Zeitungslektüre.
- In einem längeren Abschnitt wird in erlebter Rede die propagandistisch beschönigte Gegenwart wiedergegeben, wie sie sich jetzt in der Presse findet.
- Am Ende steht die Einsicht, dass jetzt alles möglich ist: „Wer das Gesindel vom Straßenpflaster fegt und die jüdischen Ratten aus ihren Löchern bläst, wer Hakenkreuze ins Seeufer pflanzt und einen Dampfer Heimkehr nennt, wer Trafikanten erschlägt und Mütter auf ungemachte Betten wirft, wer tagsüber am Heldenplatz eine Legion von Händen gegen den Himmel reckt und abends brüllend durch die Gassen rennt, der würde auch das Riesenrad aus seinen Angeln heben oder eine kleine, grüne Grotte in den Erdboden stampfen.“
- Dies versetzt Franz in eine solche Erregung, dass er den Berg hinunterstürzt und zu der Grotte rennt, in der Anezkas Auftritt aber schon vorbei ist.
- Er findet sie in der Garderobe und versucht jetzt, sie endgültig für sich zu gewinnen:
„Anezka, ich versteh es ja selber nicht, alle sind verrückt geworden,- die Leute schmeißen sich von den Dächern,
- den Otto Trsnjek haben sie umgebracht,
- und wer weiß, was gerade mit dem Heinzi geschieht,
- die Juden hocken auf den Gehsteigen und putzen das Pflaster,
- als Nächstes sind die Ungarn dran oder die Burgenländer, oder die Böhmen oder was weiß ich,
- wer sich das Hakenkreuz nicht ins Hirn brennen lässt, der ist dran,
- wer seinen Arm nicht in den Himmel streckt, kann schon im Hotel Metropol buchen, ein Zimmer ohne Wiederkehr,
- in Wien hat es sich ausgetanzt,
- und im Prater geht die schwarze Pest um,
- hast du es nicht gesehen, die sitzen schon draußen, saufen ihr Bier und warten nur darauf, den nächsten Trafikanten oder Juden oder Witzeerzähler ins Feuer zu schmeißen.
- Anezka,
- ich weiß nicht. ob du mich noch willst,
- und ich weiß nicht, ob ich dich noch will,
- das ist jetzt auch egal,
- draußen sitzt die SS und klingelt mit den Sporen,
- aber vielleicht können wir weggehen,
- wir beide zusammen, mein ich,
- irgendwohin wo es ruhig ist, nach Böhmen von mir aus, hinter den dunklen Hügel,
- oder ins Salzkammergut,
- die Mama hätt bestimmt nichts dagegen,
- ich könnte eine Trafik aufmachen,
- und wir könnten heiraten,
- einfach so, weil dem lieben Gott ist das sowieso egal,
- und du wärst dann eine …“
- Genau an dieser Stelle gibt es die brutalstmögliche Wende, keine Antwort von Anezka, aber eine durch das Erscheinen eines SS-Mannes, mit dem sich Anezka angefreundet hat.
- S. 207: In seiner Erregung wagt Franz das Äußerste, indem er dem SS-Mann gegenüber erklärt:
- „Mein werter Herr, ich möchte Ihnen in aller Höflichkeit mitteilen,
- dass es mir ehrlicherweise vollkommen egal ist, ob Sie eine schwarze Uniform anhaben oder eine blaue oder eine gelbe
- und ob Sie Totenköpfe oder Kieselsteine oder hinterfotzige Gedanken um den Bauch hängen haben.
- Allerdings überhaupt nicht egal ist mir dieses böhmische Mädchen hier.
- Sie ist nämlich Künstlerin und hat ansonsten niemandem etwas getan.
- Außer, dass sie mich geküsst, respektive erweckt hat und deswegen unter meinem ganz persönlichen Schutz steht.
- Darum möchte ich Sie, mein werter Herr, hiermit inständig und aufrichtig ersuchen,
- uns doch in Ruhe zu lassen.
- Und wenn es ums Verrecken nicht anders gehen will und Sie Ihrem Sturmführer oder Bannführer oder Sturmbannführer oder sonst irgendeinem anderen Führer unbedingt von der Arbeit etwas mitbringen müssen,
- dann nehmen S‘ halt in Gottes Namen mich mit! „
- Franz hat Glück, dass dieser SS-Mann wohl nicht zu den ganz harten gehört und Anezka durch ihr anschmiegsames Verhalten für eine gewisse Entspannung sorgt, so dass Franz zumindest unbehelligt verschwinden kann.
- 209: Abschied von Sigmund Freud, der in die Emigration geht
- In diesem Abschnitt spielt der Briefträger Heribert Pfründtner eine wichtige Rolle.
- Zunächst einmal bekommt man seine Haltung zum Nationalsozialismus und zu Hitler mit: Da sei „zugegebenermaßen vielleicht manches zum Guten verändert“ worden – als Beispiel werden aber nur Briefmarken genannt.
- Dann aber wird einiges Negative aufgezählt, vom Umgang mit den Juden („ein bisschen eine Sauerei“) bis hin zur Zensurkontrolle der Brief- und Paketsendungen.
- Als dann beim Betreten der Trafik Franz den Hitlergruß mit der Bemerkung beantwortet, „den Hitler können Sie sich sonstwo hinstecken“, tut der Briefträger doch lieber, „als ob er nichts gehört hätte“.
- Dann bekommt Franz die entscheidende Information, dass sein Professor Freud am nächsten Tag nach England in die Emigration gehe.
- Dementsprechend macht sich Franz gleich auf den Weg zu ihm.
- Dort muss er erst mal eine Gestapowache austricksen und trifft dann auf einen ziemlich altersschwachen Professor, dem er ein paar mitgebrachte Zigarren übergibt, was Freud bei einer, die er wegsteckt, mit den Worten kommentiert: „Die ist für das Königreich […] Die ersten Züge in Freiheit.“
- S. 223: Dann erzählt Franz vom Stand seiner Beziehung zu Anezka und bekommt vom Professor einen ziemlich resignierenden Hinweis:
- „Als ich damals in Timelkam in den Zug gestiegen bin, hat mir das Herz wehgetan , fuhr Franz fort,
- und als mir die Anezka zum ersten Mal da- vongerannt ist, da hätten zehn Doktoren nicht ausgereicht, den Schmerz wegzubehandeln.
- Aber immerhin hab ich ungefähr gewusst, wohin ich gehe und was ich will.
- Jetzt ist der Schmerz fast weg, aber ich weiß gar nichts mehr.
- Ich komme mir vor wie ein Boot, das im Gewitter seine Ruder verloren hat und jetzt ganz blöd von da nach dort treibt.
- Da haben Sie es eigentlich viel besser, Herr Professor , fügte er nach einem kurzen Schweigen hinzu.
- Sie wissen genau, wo Sie hingehen.
- —
- Freud seufzte. ‚Immerhin kommen mir die meisten Wege schon irgendwie bekannt vor.
- Aber eigentlich ist es ja gar nicht unsere Bestimmung, die Wege zu kennen.
- Es ist gerade unsere Bestimmung, sie nicht zu kennen.
- Wir kommen nicht auf die Welt, um Antworten zu finden, sondern um Fragen zu stellen.
- Man tapst sozusagen in einer immerwährenden Dunkelheit herum,
- und nur mit viel Glück sieht man manchmal ein Lichtlein aufflammen.
- Und nur mit viel Mut oder Beharrlichkeit oder Dummheit oder am besten mit allem zusammen kann man hie und da selber ein Zeichen setzen!'“
- Am Ende wird Franz selbst bewusst, wie sehr er sich verändert hat:
- „Es kam ihm vor, als hätte er noch nie in seinem Leben so viel geredet.
- Und vielleicht war das ja auch so.
- Früher war ihm das Nichtreden immer als äußerst erstrebenswert erschienen,
- was sollte man sich schon großartig erzählen in der Umgebung von Bäumen, Schilfhalmen oder Algen?“
- Am Ende ist der Professor eingeschlagen und Franz verlässt leise das Haus.
- Anregung: Es fällt auf, dass immer wieder von einem Weberknecht die Rede ist, einem Spinnentier. Hier könnte man prüfen, welche Funktion diese Parallelhandlung hat und in welcher Beziehung sie zum Gespräch steht.
- S. 218: „In diesem Moment wurde ihr Blick fast gleichzeitig nach oben gelenkt, wo sich direkt über der Couch ein Weberknecht seinen Weg über die Zimmerdecke zitterte. In einem weiten Bogen tänzelte er in eine Ecke, blieb stehen, bitte noch ein bisschen aus und rührte sich nicht mehr.“
- S. 221: „An der Decke hatte sich der Weberknecht wieder zu bewegen begonnen, taste e sich ein paar Schritte aus seiner Ecke heraus, lief jedoch gleich wieder zurück und schien endgültig zu erstarren.“
- S. 223: „Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Professors, er steckte seine Zigarre zwischen die Zähne, stieß sich mit beiden Fäusten von der Couch ab, kam irgendwie in die Höhe und stand eine Sekunde leicht wankend da. Dann ging er mit knacksenden Kniegelenken zux Zimmerecke, wo hoch über ihm der Weberknecht hockte. Warum um alles in der Welt darf der hierbleiben, während ich, der weltberühmte Begründer der Psychoanalyse, gehen muss! , stieß er wütend hervor, reckte seinen Arm in die Höhe und schüttelte dem Tier drohend seine Faust entgegen. Der Weberknecht erzitterte kurz, hob ein Bein, setzte es wieder ab und bewegte sich nicht mehr. Freud blickte ihn eine Weile herausfordernd an. Schließlich ließ er seinen Arm sinken und starrte stumm gegen die vom Rauch angebräunte Tapete.
‚Ich glaube, so ein Weberknecht hat es bestimmt auch nicht immer leicht, Herr Professor!‘, sagte Franz vorsichtig in die Stille hinein.
Freud sah ihn an, als hätte er soeben etwas völlig Neues entdeckt, eine völlig unbekannte Lebensform, die sich während einer langen Abwesenheit auf seiner Couch ausgebreitet hatte. Mit einer müde flatternden Handbewegung winkte er ab.“ - S.230: Als Franz geht, „blickte er noch einmal zur Decke hoch. Der Weberknecht war verschwunden.“
- Ab S. 230 wird dann zunächst aus der Perspektive von Freuds Tochter Anna geschildert, wie sie mit ihrem Vater und einigen anderen, vor allem aber mit viel Gepäck den Zug besteigt, der sie zunächst nach Paris bringen soll. Nur kurz kommt es zu einem Blickkontakt mit Franz, der sich im Hintergrund hält.
- Ab S. 233 wird dann noch in einer Art Rückblick aus der Perspektive von Franz genauer erzählt, wie es ihm gegangen ist, als er das Haus des Professors verließ und wie es ihm dann auf dem Bahnhof geht.
- Anregung: Interessante Frage, warum dieser Abschied gewissermaßen zweimal erzählt wird.
- S. 236: Wichtig noch, dass Franz sich an einer Gaslaterne wieder dran erinnert, wie es ihm bei seiner Ankunft gegangen ist: „Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass es diesen Buben nicht mehr gab.“
Übersicht über die Teile:
So findet man schnell den richtigen Bereich.
- „Der Trafikant“ – Inhalt und wichtige Textstellen (Mat1708-T1)
Teil1:
https://schnell-durchblicken.de/trafikant-inhalt-u-textstellen- Informationen zum historischen Hintergrund und zur Geografie
- 7: Der Tod eines reichen Geschäftsmannes und das Ende einer lockeren Liebesbeziehung
- 10: Die Bedeutung der Geldzahlungen des reichen Liebhabers
- 16: Franz muss jetzt nach Wien umziehen und seinen Lebensunterhalt als Mitarbeiter eines „Trafikanten“ verdienen
- 19/20: Erste Großstadterfahrungen:
- 21: Erster Kontakt mit dem Trafikanten und seinem Kiosk für Presse und Tabakwaren
- 33: Kontakt zwischen Mutter und Sohn nur über Ansichtskarten
- Teil 2:
https://schnell-durchblicken.de/der-trafikant-inhalt-und-wichtige-textstellen-teil-2- 34: Erster Kontakt mit Sigmund Freud
- 46: Nach gutem Beginn letztlich doch misslungener Versuch, sich ein Mädchen zu suchen
- 59: Ein erster Nazi-Anschlag auf die Trafik
- 63 Vergebliche Suche nach dem Mädchen und schließlich der entscheidende Tipp – ab zu Sigmund Freud
- 81 Franz trifft das Mädchen wieder und lernt die körperliche Liebe kennen
- 96 Vergeblicher Versuch, das Mädchen zu vergessen und die große Enttäuschung in einem Nachtlokal
- 125 Weiteres Gespräch mit Sigmund Freud
- Teil 3:
https://schnell-durchblicken.de/der-trafikant-inhalt-und-wichtige-textstellen-teil-3- 143 Der „rote Egon“ und sein Opfertod im Widerstand sowie ein Gespräch über die Nazi-Propaganda
- 151 Die Verhaftung des Trafikanten und Franz‘ Entwicklung
- 179: Erfahrungen im Gestapo-Hauptquartier
- 185ff: Mitteilung vom Tod Ottos und Franz‘ Besuch beim Fleischermeister
- 196: Endgültiger Abschied von Anezka, die mit einem SS-Mann zusammen ist
- 209: Abschied von Sigmund Freud, der in die Emigration geht
- Teil 4:
https://schnell-durchblicken.de/der-trafikant-inhalt-und-wichtige-textstellen-teil-4- 236: Ottos Hose wird als Zeichen des Widerstands auf einem Gestapo-Fahnenmast gehisst
- 245: Franz‘ Verhaftung und Abtransport in ein ungewisses Schicksal – Anezka findet kurz vor Kriegsende einen Traumzettel von Franz an der Trafik
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Der Trafikant – Themenseite
https://textaussage.de/trafikant-themenseite
—
- Youtube-Playlist:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLNeMBo_UQLv0V-5XzuI9t8HFF4G8Cj24Y
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos