Kurzgeschichten mit besonderer Erzähltechnik (Mat7943)

Worum es hier geht:

Wir stellen hier Kurzgeschichten vor, bei denen es erzähltechnisch interessant wird.

Karl Olsberg, „Taubers Sammlung“
  • In dieser Geschichte geht es um einen alten Mann, der Dinge sammelt und Albträume hat.
  • Erst recht spät stellt sich heraus, dass er Gegenstände sammelte, die an Glücksmomente im Leben erinnern.
  • Als er genügend andere Leute in seiner Nachbarschaft in dieses Projekt mit einbezogen hat und mit ihnen wieder zumindest Erinnerungsglück erlebt hat, kann sein Schicksal endlich aufgelöst werden.
  • Er kann nämlich sein Trauma, nämlich das Bild seiner bei einem Unfall mit den gemeinsamen Zwillingen umgekommenen Frau auch zu der Sammlung legen.
  • Das bedeutet: Es ist kein Unglück mehr, das jeden Tag schmerzt, sondern er kann die gemeinsame Zeit als Glück ablegen – neben all den anderen Glücks-Erinnerungs-Gegenständen.
  • Das war und ist das Geheimnis der Sammlung und der Kurzgeschichte.
  • Erzähltechnisch interessant ist, dass diese Geschichte einen als Leser wegen der Geheimnistuerei erst mal ärgert. Dann sieht aber aber ein, dass nur so die nötige Aufmerksamkeit und das entsprechende Verständnis erreicht wird.
    https://schnell-durchblicken.de/karl-olsberg-taubers-sammlung
  • Dazu passt natürlich die folgende Geschichte.
Jörn Birkholz, „Zug um Zug“
William M. Harg, „Der Retter“
  • Eine Geschichte nicht nur für Tierliebhaber, sondern für alle, die wissen, dass es manchmal etwas ganz Besonderes ist, was einem Menschen in einer Notsituation das Überleben ermöglicht.
    Und dann ein wunderbar gestalteter Schluss – eine wirklich tolle und zugleich „heranrührende“ Geschichte.
    Wir haben sie hier genauer vorgestellt:
    https://schnell-durchblicken.de/william-m-harg-der-retter

Kunert, Günter, „Sintflut“
  • Interessant ist das Erzählverhalten, das auf eine besondere Art und Weise auktorial ist, denn alles, was erzählt wird, wird ja nicht als real präsentiert, sondern existiert nur im Kopf des Erzählers, der – letztlich wohl im Auftrag des Autors 😉 die Menschen genau vor dieser Entwicklung warnen will.
  • In der Geschichte geht es um eine negative Zukunftsvision, in der die im Titel angesprochene „Sintflut“ ganz langsam steigt.
  • Der Erzähler beschreibt recht anschaulich die verschiedenen Stadien und vor allem auch die Reaktion der Bevölkerung.
  • Ähnlich wie in Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ geht es um das Nicht-Erkennen bzw. Verdrängen einer Gefahr – nur dass es diesmal um Naturkräfte geht nicht böse Menschen.

    Der Text war Teil der schriftlichen Abiturprüfung 2007 in Sachsen-Anhalt:
    https://www.bildung-lsa.de/pool/zentrale_leistungserhebung/abitur/gk_deutsch_07.pdf
Josianne Maas, „Konsequenz“
Anders Tivag, „Unausgewogen“
Irene Dische, „Liebe Mom, lieber Dad“
Borchert, An diesem Dienstag

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