Arno Geiger, „Unter der Drachenwand“ – Analyse der Kapitel und Lektüretipps
- 17: (182-194) Ich bin noch immer ganz verwirrt
- Mehrere Briefe von Kurti an seine Cousine und Freundin Nanni
- Er vermisst sie sehr – sie ist ja verschwunden.
- Ansonsten beschreibt er sein Leben – muss als Hitlerjunge militärisch aushelfen – vom Horchen bis zur Trümmerbeseitigung.
- Deutlich wird auch, was die Bombenangriffe anrichten – an den Häusern und an den Menschen.
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18: EB194: Der Abschied von Wien
- Perspektivenwechsel hin zu Oskar Meyer
- Fortsetzung des 9. Kapitels
- Mehrere Briefe an seine Cousine Jeanette
- Was Wien angeht: „In gewisser Weise hatten wir das Heimweh schon gehabt, als wir noch in Wien gewesen waren.“ (EB194)
Darüber kann man sicher gut nachdenken 😉 - Relatives Glück in Ungarn
- Flucht nach Budapest ist gelungen
- Freude über neu gewonnene Freiheit – auch in einer schlechten Unterkunft
- Sie können wieder „glückliche Pläne für die Zukunft“ (195) schmieden
- Lesevorschlag: 194-195: „In Budapest eingetroffen“ bis „begannen wir glückliche Pläne für die Zukunft zu schmieden“
- Interessant, wie schnell sie als Emigranten Ungarisch lernen
— - EB196: „Und weil wir in dieser totalen Zeit totale Habenichtse geworden waren, schicken wir Georgiliin die Schule, damit er etwas hatte, dass man ihm nicht an der nächsten Straßenecke wegnehmen konnte.“
Anregung: Auch dieses Zitat kann man mal auf seine Bedeutung für unsere Gegenwart hin prüfen.
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- Dann die Verschlechterung der Lage
- Einmarsch der Deutschen in Ungarn
- Lesevorschlag: 198-199 „Vom Einmarsch der Deutschen in Ungarn habt ihr sicher gehört“ bis „er schrieb einen mehrseitigen Brief“
- Er geht nur noch „auf der Schattenseite der Straße“, weil das „weniger gefährlich“ ist.
- Trifft einen Polen, der sich als „Fachkraft im Fliehen“ (200) bezeichnet und spricht von Konzentrationslagern und von der Vernichtung von Arbeitsunfähigen durch Gas.
- Die Lage wird schwieriger, es gibt sogar Bombenangriffe – eines Tages kehren seine Frau und sein Sohn Georg nicht mehr zurück Ihm bleibt der Trost, dass ein zweiter Sohn in England lebt.
19: (EB209-220) Wie ich in der Lebenszeichenkarte
- Mehrere Briefe von Margots Mutter an ihre Tochter
- Weitgehende Zerstörung von Darmstadt
- Anschauliche Beschreibung der Leiden der Bevölkerung
- Schwierige Versorgungslage
- Lektüretipp: Die folgenden Seiten beschreiben sehr ausführlich, detailliert und anschaulich, wie das Leben der Zivilbevölkerung in den Städten am Ende des Krieges aussieht.
- Von EB 209 „Darmstadt ist 99% kaputt“
- Ein paar Stichwörter: 209: Darmstadt = 99 % zerstört
- „nur noch Alarm“
- „unzählige Tote“
- „nich mal ob Mann oder Frau erkennt man“
- „Der Himmel dröhnte, die Erde dröhnte, die Luft im Keller dröhnte. Es kam einem vor, als fielen Berge hereunter. Ich dachte immer, die nächste Bombe ist für uns.“
- 210: „Bis jetzt sollen es 22.000 Tote sein.“
- „Auch muss ich dir schreiben, dass Diesle Manfred gefallen ist, jetzt sind bald alle von deinen ehemaligen Verehrern tot.“
- 211: „Gerda Göller und Frl. Meisel waren paar Stunden verschüttet.“
- 211: Die Mutter wollte zum Ersatz-Postamt: „Zum Glück wurde ich abgehalten, sonst wäre ich unter den Toten.“
- 212: „ich habe zehn Tage nicht geschlafen“
- 214: „Frau Birgel und Herr Berg … sind tot. Onkel Jakob hatte sie aus dem Keller geschafft (vierzehn Leute), die die zwei in ein anderes Haus gelaufen, das dann einstürzte.“
- 216: „Viertausend Opfer sind bis jetzt namhaft, aber viele, viele tausend sind nicht zu erkennen.“
- „Wir sitzen fast Tag und Nacht im Keller.“
- Bis EB 217 „und manchmal nicht einmal essen.“
- Mutter beschwert sich, dass ihre Töchter (Margot in Mondsee und ihre Schwester in Berlin) immer was von ihr geschickt haben wollen. Es gebe keine Läden mehr.
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20: EB221: In der zweiten Juliwoche
- Im Dorf beginnt man inzwischen über Veit und Margot zu reden. Es ist also Vorsicht angesagt.
- Neben dem Attentat auf den Führer gibt es schlechte Nachrichten von der Kriegssituation, Rumänien wechselt die Fronten und Paris wird kampflos an die Alliierten übergeben. In Warschau kommt es zu einem verzweifelten Aufstand der Juden im Ghetto.
- Interessant sind einige Bemerkungen über die Beziehung zu Margot und ihre Bedeutung:
- EB: 221: „Weil die Liebe sogar den Krieg von einem entfernt, hatten mich die Wechselfälle der Weltgeschichte seit meiner Rückkehr aus Wien nur von weitem erreicht.“
- EB221: „Und doch war ich froh, dass die Bekanntschaft zwischen Margot und mir klappte. Wir trieben es manchmal sehr wild, Margot sagte: ‚Ich scheine offenbar zu allem fähig zu sein.“
(Interessante Verwendung der direkten Rede in der indirekten Rede 😉
EB222: „Es klappte, klapp, klapp, klapp. Wir klappten beide das Visier hoch, wollten einander nicht beeindrucken oder nicht sehr. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, machten das unserer Ansicht nach Beste aus der Situation. Und zwischendurch hatte ich Halluzinationen von weiteren Kindern, die wir gemeinsam haben würden. Ich war selbst ganz erstaunt. Andererseits: Warum nicht? Neben Margot hatte ich die Hoffnung, ein normaler Mensch zu werden, ein Mensch wie andere normale Menschen.“
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21: EB232: Aus dem Misthaufen stieg Rauch auf
- Im Herbst kehrt der Brasilianer aus dem Zuchthaus zurück.
- EB233: „Ich zeigte ihm das Grab des Hundes. Er bedankte sich, dieser Freundschaftsbeweis erwecke in ihm wieder den Glauben, dass es in dieser Zeit der Umwertung der Werte doch noch Menschen gebe, die diesen Namen verdienten.“
- Er zeigt sich erschrocken, „dass ihm mit solcher Härte“ (234) begegnet worden ist.
- Das „ganze Land sei ein auf Grund gelaufenes Sklavenschiff“ (235)
- Ihm bleibt nur der Traum von einer „Befreiungsfahrt“ (237) nach Brasilien.
- Veit ist immer noch glücklich mit Margot, allerdings hat er den Termin seiner Wiedervorstellung beim Arzt und sage und schreibe sechs Wochen verstreichen lassen. Das kann für ihn sehr gefährlich werden.
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22: EB241: Den Onkel traf ich im Freien
- Onkel erzählt vom I. Weltkrieg und seinen eigenen bleibenden Erfahrungen, „alles im Körper gespeichert“ (EB244)
- Lektüretipp (EB243/244)
- „Nachher gestand mir der Onkel, dass auch er lange unter plötzlich zurückkommenden Erinnerungen gelitten habe,
- aber irgendwann seien sie ausgeblieben, ich solle mir keine Sorgen machen.
- In den Jahren sechzehn, siebzehn sei er in den friulischen Alpen gestanden, einige Zeit in der Bascon-Stellung, Nähe Malborgeth, dort habe er sich das Rauchen angewöhnt. Die Italiener seien in einer Scharte am Monte Piper und am Zweispitz gestanden.+
- Oft habe er nachts Feldwache gehalten, auf diesen Feldwachen sei man ein armer Teufel gewesen, denn jeden Augenblick habe eine Lawine einen ins Tal fegen können, und das sei oft passiert.
- Nach dem Krieg habe er manchmal ein Geräusch gehört, und in plötzlicher Panik sei ihm das Gefühl durch den Körper gefahren, jetzt kommt die Lawine, alles aus und vorbei. /
- Er blickte auf und schaute mich traurig an.
- Ich hielt seinem Blick für drei oder vier Sekunden stand.
- Da senkte der Onkel den Kopf und sagte: Das ist alles im Körper gespeichert.“
- Interessant ist hier, dass der Onkel davon ausgeht, dass im Laufe der Zeit solche Körper-Erinnerungen auch ausbleiben können. Das ist natürlich eine gute Nachricht, was den am Ende überlebenden Veit angeht – zumindest kann der Leser diese Stelle so lesen.
- Quartierfrau bedrängt Veit und bezeichnet ihn als „Drückeberger“
- So fährt er zu einer neuen Untersuchung, kann dort aber Dokumente stehlen und sich selbst eine Verlängerung ausstellen.
- Onkel informiert Veit, dass Nannis Leiche gefunden worden ist.
Übersicht über alle Kapitel
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-einstieg-kap-1
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-2-6
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-7-9
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-10-16
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-17-22
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-23-26
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-27-28
- https://schnell-durchblicken.de/roman-drachenwand-kap-29-34
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Infos, Tipps und Materialien zum Roman „Unter der Drachenwand“
https://schnell-durchblicken.de/themenseite-roman-unter-der-drachenwand
— - Zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos
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